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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 7.1900

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Reformatorische Bestrebungen im Württenbergischen Kunst-Gewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.6699#0246

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genaue Kenntnifj der dortigen Verhältniffe obwaltet. Die von unferer Seite fchon vor
Veröffentlichung des Württembergifchen Sonderheftes geäußerten Vorfchläge decken fich
im Wefentlichen genau mit denen der Eingabe der Kunft-ßandwerker und Snduftriellen.
Letztere befagt: »Wir halten es für unnöthig belaftend für den Staat, dafj neben der
bereits begehenden Kunffgewerbe-Schule und der Kunff-Schule ein 3. Glied eingeführt
werden toll. Wir halten es für unrichtig, dafj der Siaat einem Unternehmen, das einen
Fabrik-Betrieb anftreben muh, (fomit alfo direkte Konkurrenz wird! D. Red.) Zuwendungen
macht. — Wir beltreiten, dafj die Fabriken durch die Berufung der Werkftätten ihre
ITluffer-Zeichner abfchaffen können. Wir wollen uns die künfflerifche Fürforge nicht aus
der Band nehmen laffen. Ferner wird zu unterem Bedauern durch das ganze Projekt
der Glaube erweckt, dafj bis jefjt in Württemberg nichts geleiftet worden ift, dafj hier
ein Import von künftlerifchen Kräften und eine üeugründung von Betrieben nothwendig
ift, wie es in Darmftadt geboten fchien, das vorhandene Werkftätten in dem ITlaafje wie
Württemberg nicht befeffen hat". — nur in dem lehren Punkt irrt die Eingabe. Hn
Darmftadt handelte es [ich abfolut nicht um die Errichtung uon Werkftätten, [ondern um
die ideelle und materielle Bebung des heimifchen „bereits beffehenden" Gewerbes, wobei
allerdings als felbftverftändlich anzufehen ift, dafj ein noch nicht vertretener kunstgewerb-
licher Zweig durch Gründung eines Betriebes eventuell großgezogen wird. 3m Wefentlichen
thut in Stuttgart genau das gleich noth wie in Darmftadt für Beffen und wohl überall
in dem lieben Deutfchen Reich — ausgenommen vielleicht ITlünchen, Berlin und Dresden,
wo genügend Künftler anfäffig find : eine freifchaffende Gemeinde hervorragender Künstler,
die nicht nur maier oder Bildhauer find, fondern auch bereits im Gewerbe, in der
Cechnik gefchult und fo zu einer kunftgewerblich-reformatorifchen Chätigkeit vorgebildet
find. Eine Reformation in Verbindung mit einer „Reform der Stuttgarter Kunftgewerbe-
Schule von Grund aus" ift dabei ohne Frage von großer Wichtigkeit. Bauptfache ift,
dafj wirklich gute, bereits eines geheberten Rufes [ich erfreuende Künftler nach Stuttgart
gezogen werden, um die fich die heimifchen Calente fchaaren können. s^at^as^as^aK^at^a
K3s^3 Wir zweifeln durchaus nicht, dah jene auch von uns hochgeachteten Künftler,
die den Vorfchlag machten, die „ülünchener Vereinigten Werkftätten" zur Ueberfiedelung
zu iveranlaffen, von den allerbeften Ablichten geleitet wurden. Allein fie haben nicht
beachtet, dafj die vor mehreren Sahren erfolgte Gründung der „Vereinigten Werk-
 
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