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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 7.1900

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Reformatorische Bestrebungen im Württenbergischen Kunst-Gewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.6699#0248

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Seifaltung des Baues auf die Peu-Organifation entfprechend Rückficht genommen werden
könnte, fluch fonftige Vortheile würden durch eine derartig Harke Korporation aus
Künltlern und Kunftgewerbetreibenden erwachten: So wäre z. B. die ITlöglichkeit gegeben,
eine „Künftler-Kommiffion" einzufefjen, die bei der Ausgeffaltung der öffentlichen Gebäude,
Pläfoe, bei feftlichen Dekorationen, Einzugs■Feierlichkeiten etc. berathend und thätig
fördernd eingreifen könnte und auch nach diefer Seife hin der aufblühenden Grofj- und
Refidenz-Stadt Stuttgart hervorragend nühlich würde. Wie nöthig eine folche Kommilfion
ift, das beweift u. a. der jerjJge, wenig erfreuliche Zuffand des Schloh-PIahes. Ilun
heiht es alfo: frifch an's Werk und durch einmüthiges Zufammenwirken dahin ftreben,
dafj noch in diefem Frühjahre greifbare Refultate, fei es ein flusftellungs - Programm
oder fonft ein großes Projekt, der Kunft-Welt des 3n- und Auslandes darthun, dafj
Württembergs Kunftgewerbe seine erfte Stellung wieder erringen und behaupten will.'
t<3B^3 Schon lange wurden von Sr. ITlajeftät dem Könige, dem die künftlerifche Ent-
Wickelung Württembergs befonders am Berzen liegt, in diefer Richtung Plahnahmen
und Pläne erwogen. Bandelt es [ich ja doch hier um eine Frage, die für die ideelle
Stellung des Königreiches von entfcheidender Bedeutung ift. Und wenn die üdeen
und höchft dankenswerthen Anregungen des Liandesherrn durch entfprechende Entfchlüffe
der Regierung fich zur feften Geffaltung verdichten, dann wird eine Zeit kommen, wo
Süd - Deutfchland, Beffen und Schwaben an der Spihe, im deutfchen Kunftgewerbe
wieder wie in früheren Zeiten tonangebend find, mögen alfo die weifen Ablichten
des ITlonarchen, für fein Liand aus der fich anbahnenden künftlerifchen Dezentralifation
Deutfchlands einen möglichft hohen Ilufjen zu gewinnen, bei allen Betheiligten, uorzüg-
lieh aber bei der Regierung uolllfes Verftändnifj finden! Wie fehr auch 3hre ITlajeftät
die Königin fich für die moderne Bewegung intereffirt, das erhellt u. A. daraus, dafj
diefelbe am 9. Januar dem Vortrags-Abend Liichtwark's perfönlich beiwohnte. s^at^3t<a
t^as^a Wohl kein Land hat eine fo uielfeitige Kunft-Jnduffrie; Fürft und Staat dürfen von
ihr fagen: Unteres Landes gröfjfer Stolz! Und wie hoch auch der Betrag fein möge, der
zur Bebung des würffembergikhen Kunft-Gewerbes ausgefeht wird — fei es, Bauten etc.
inbegriffen, eine halbe, fei es eine ganze [Tlillion zehnfach wird es wieder zurück»
gegeben werden! — Das nächfte Viertel-Jahrhundert gehört dem Kunft-Gewerbe! t>3

F. NIGG—BERLIN.
 
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