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K. Widm er— Karlsruh e:
architekten curjel Sc moser—karlsruhe. Christus-Kirche Karlsruhe. Konfirmanden-Saal.
Wand-Gemälde von hellmoth Eichrodt—Karlsruhe.
gründet und sich einen stets wachsenden
Einfluss erworben, der beweist, wie ihre Be-
deutung in immer weiteren Kreisen anerkannt
und gefördert wird. Für ihr Auftreten als
Architekten, wie für die ganze Richtung,
die sie vertreten, ist das Prinzip des indi-
viduellen Schaffens karakteristisch. Wenn
wir das Gebiet, auf dem sie bisher thätig
gewesen sind, eintheilen in Villen, Geschäfts-
häuser und Kirchen, bedeutet dieses Prinzip
für ihre Villen - Bauten vor Allem ein Ein-
gehen auf die Persönlichkeit, die Lebens-
gevvohnheiten und die Lebensstellung des
Bau-Herrn. Wenn nun die Anlage des
Wohnhauses in erster Linie aus diesem
Gesichtspunkte herauswächst, so lassen sich
doch gewisse gemeinsame Grundsätze der
Raum - Eintheilung festlegen, aus denen
sich ein allgemeines Bild der Gesammt-
Anlage eines modernen Ein-Familienhauses
ergibt. Die Konzentrationen der Räume
um einen grossen Mittelraum trägt zur Ge-
müthlichkeit des Wohnens bei, wie ja auch
bei dem altdeutschen Bürgerhaus die Centrale,
durch zwei Stockwerke durchgeführte Halle
den Kern und Mittelpunkt des ganzen Hauses
gebildet hatte. Im Einzelnen lässt dieser
Eintheilungsplan volle Freiheit je nach den
Anforderungen des gegebenen Falles. Und
wie das Prinzip der individuellen Behandlung
für den Innenraum durchgeführt ist, so soll
uns auch die äussere Architektur das Bild
des Individuums wiedergeben, welches als
das organische Produkt des Grundrisses den
Gedanken der inneren Anlage auch von
aussen klar und durchsichtig zum Ausdruck
bringt. Indem sich die Fassadengliederung der
freien, aus den gegebenen Bedingungen ent-
wickelten und nicht in ein abstraktes Schema
gefassten Vertheilung der Innenräume an-
schmiegt, entsteht auch eine freie, durch die
Einheit des Innern und Aeussern bedingte
Gruppirung der Massen, durch welche sich
das Haus auch in seiner äusseren Erscheinung
als ein lebendiger Organismus darstellt. Auch
hierin hat die moderne Richtung auf ein
Prinzip unserer nationalen Baukunst zurück-
gegriffen; das altdeutsche Bürgerhaus ist nicht
an die symmetrische Bauweise gebunden,
sondern frei gruppirt. Der Reiz einer
K. Widm er— Karlsruh e:
architekten curjel Sc moser—karlsruhe. Christus-Kirche Karlsruhe. Konfirmanden-Saal.
Wand-Gemälde von hellmoth Eichrodt—Karlsruhe.
gründet und sich einen stets wachsenden
Einfluss erworben, der beweist, wie ihre Be-
deutung in immer weiteren Kreisen anerkannt
und gefördert wird. Für ihr Auftreten als
Architekten, wie für die ganze Richtung,
die sie vertreten, ist das Prinzip des indi-
viduellen Schaffens karakteristisch. Wenn
wir das Gebiet, auf dem sie bisher thätig
gewesen sind, eintheilen in Villen, Geschäfts-
häuser und Kirchen, bedeutet dieses Prinzip
für ihre Villen - Bauten vor Allem ein Ein-
gehen auf die Persönlichkeit, die Lebens-
gevvohnheiten und die Lebensstellung des
Bau-Herrn. Wenn nun die Anlage des
Wohnhauses in erster Linie aus diesem
Gesichtspunkte herauswächst, so lassen sich
doch gewisse gemeinsame Grundsätze der
Raum - Eintheilung festlegen, aus denen
sich ein allgemeines Bild der Gesammt-
Anlage eines modernen Ein-Familienhauses
ergibt. Die Konzentrationen der Räume
um einen grossen Mittelraum trägt zur Ge-
müthlichkeit des Wohnens bei, wie ja auch
bei dem altdeutschen Bürgerhaus die Centrale,
durch zwei Stockwerke durchgeführte Halle
den Kern und Mittelpunkt des ganzen Hauses
gebildet hatte. Im Einzelnen lässt dieser
Eintheilungsplan volle Freiheit je nach den
Anforderungen des gegebenen Falles. Und
wie das Prinzip der individuellen Behandlung
für den Innenraum durchgeführt ist, so soll
uns auch die äussere Architektur das Bild
des Individuums wiedergeben, welches als
das organische Produkt des Grundrisses den
Gedanken der inneren Anlage auch von
aussen klar und durchsichtig zum Ausdruck
bringt. Indem sich die Fassadengliederung der
freien, aus den gegebenen Bedingungen ent-
wickelten und nicht in ein abstraktes Schema
gefassten Vertheilung der Innenräume an-
schmiegt, entsteht auch eine freie, durch die
Einheit des Innern und Aeussern bedingte
Gruppirung der Massen, durch welche sich
das Haus auch in seiner äusseren Erscheinung
als ein lebendiger Organismus darstellt. Auch
hierin hat die moderne Richtung auf ein
Prinzip unserer nationalen Baukunst zurück-
gegriffen; das altdeutsche Bürgerhaus ist nicht
an die symmetrische Bauweise gebunden,
sondern frei gruppirt. Der Reiz einer