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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 16.1905

DOI Artikel:
Jaumann, Anton: Vom Primitiven in der angewandten Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.8553#0163

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sonderes Gefallen finden. — Ist diese Er-
scheinung vielleicht als Reaktion zu ver-
stehen auf den allzu grossen Aufwand an
Details, der vordem die Häuserfronten und
Interieurs, die Gebrauchs- und Schmuck-
gegenstände belastete und das Auge mehr
ermüdete als erquickte? Die Sehnsucht
nach dem Ungekünstelten, Einfachen,
Herben, selbst Rohen wäre darnach wohl
zu erklären, und wir hätten für die Kultur-
geschichte ein Beispiel mehr für den alten
Satz, das die Gegensätze sich ablösen.
Wie sich die überfeinerte Gesellschaft der
französischen Königshöfe an der Naivität
und Natürlichkeit der Schäferspiele zu
erholen suchte, so flieht der überhastete,

nervöse, moderne Mensch vor der Hyper-
trophie an Linie und Farbe und Schmuck,
um sich an der ungebrochenen Kraft
und Gesundheit, an der kühlen, an-
spruchslosen Nüchternheit der primitivsten
Formen abzuspannen und zu erfrischen.

Damit ist indes nicht gesagt, dass
diese Urformen auch wirklichen Kunst-
wert besitzen; vielleicht zieht an ihnen
gerade die Kunstlosigkeit an. Und wenn
wir gewissen Theoretikern glauben wollten,
so wäre Luxus, freie Betätigung der Phan-
tasie in der Tat eine Vorbedingung für
das Dasein der Kunst; aus dem Reich
des Notwendigen, des rein Handwerk-
lichen wäre sie also verbannt.

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