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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 16.1905

DOI article:
Jaumann, Anton: Vom Primitiven in der angewandten Kunst
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8553#0169

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treten der Teile mitzuerleben, das je
nach der Konstruktion von der grössten
Mannigfaltigkeit sein kann; vorausgesetzt
ist hierbei natürlich, dass die Konstruktion
auch wirklich offen gelegt und deutlich
zu verfolgen ist. Wir fühlen aber auch
die schöpferische Idee in uns walten, die
aus den groben Brettern und Leisten sich
das Möbel erdachte oder aus den Blech-
schildchen den Schmuck; wir geniessen
den erfinderischen Reichtum und die
Kühnheit des Schöpfers und die Kraft
und Geschicklichkeit des Arbeiters, der
nach des Urhebers Plane die Teile zu-

sammenfügte. — Das alles ist bei jenen
kunstgewerlichen Gegenständen, die ihre
Entstehung verbergen, ausgeschlossen.
Möbel, wie die modern französischen,
stehen da, wie eine einzige plastische
Form; sie erzählen nichts von ihrer Her-
kunft, sie sind eingebildete, exklusive
Salonbewohner, die nicht an die Werk-
statt erinnern wollen, aus der sie hervor-
gegangen. Ja, man vergisst vor ihnen
sogar, dass sie aus Holz gefertigt, und
dass ihre Herstellung immerhin etwas
Anstrengung und Schweiss kostete. In
dem vornehmen Milieu würden solch
prosaische Gedanken auch zu störend
wirken! Unsere Primitiven aber, die
wohl wissen, dass eine aristokratische
Feinfühligkeit dazu gehört, in dem Ein-
fachen das Schöne zu schätzen, scheuen
dennoch nicht vor der Werkstattluft und
der Nähe des Arbeiters zurück. Im
Gegenteil, sie betonen die Zeichen der
Arbeit und die Merkmale der Technik,
statt sie durch Schleifen und Putzen zu
verwischen und hinwegzuglätten. Und
sie erlauben uns dadurch, stets von neuem
den interessanten Kampf zwischen Werk-
zeug und Material, von denen jedes seinen
Charakter, seine Individualität und seinen
besonderen Willen hat, nachzufühlen. So-
gar die Individualität des Arbeiters darf
sich in seinem Werk aussprechen, die liebe-
volle, peinliche Treue oder der kongeniale
Schwung, mit dem er die »Komposition«
des Künstlers reproduziert. — a. jaumann.



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