Edward Gordon Craig.
edward gordon craig.
Photographie, Tanz-Gruppe aus »Akis und Galatea«.
noch genug übrig bleibt, um den Bühnen-
technikern ganz neue Anregungen zu geben.
Wir sehen hier etwa die Gestalt einer
Schauspielerin, die, in eine lang herab-
wallende Gewandung gekleidet, durch die
strengen Falten der sie umhüllenden Tücher
tatsächlich eine Erscheinung gewinnt, die
sich in phantastische Regionen emporhebt.
Oder eine andere weibliche Gestalt, die in
blendend heller Beleuchtung, gegen die sich
eine felsige Uferdekoration als zackige dunkle
Silhouette abhebt, fast gespenstisch auftaucht.
— Ohne Zweifel haben wir in Craig einen
der stärksten Anreger vor uns, der bisher
auf dem Felde der modernen Bühnenkunst
aufgetreten ist, und es wäre von Interesse,
zu sehen, wie sich eine ganz nach seinen
Angaben vorbereitete und inszenierte Auf-
führung ausnehmen würde. Es wird sich
dann auch zeigen, ob Craig sich zu der
Unterwerfung unter das Dichterwort ent-
schliessen kann, die wir in Deutschland
— anders jedenfalls, als es die Engländer
tun — verlangen müssen. Denn bei all diesen
Bemühungen wird man eins niemals vergessen
dürfen: dass alle dekorativen Künste im
Theater nur dann auf dem richtigen Wege
sind, wenn sie als Diener des Dichterwortes
auftreten. Dies muss der Herr bleiben;
jene sind die Knechte, m- max osborn—berlin.
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edward gordon craig.
Photographie, Tanz-Gruppe aus »Akis und Galatea«.
noch genug übrig bleibt, um den Bühnen-
technikern ganz neue Anregungen zu geben.
Wir sehen hier etwa die Gestalt einer
Schauspielerin, die, in eine lang herab-
wallende Gewandung gekleidet, durch die
strengen Falten der sie umhüllenden Tücher
tatsächlich eine Erscheinung gewinnt, die
sich in phantastische Regionen emporhebt.
Oder eine andere weibliche Gestalt, die in
blendend heller Beleuchtung, gegen die sich
eine felsige Uferdekoration als zackige dunkle
Silhouette abhebt, fast gespenstisch auftaucht.
— Ohne Zweifel haben wir in Craig einen
der stärksten Anreger vor uns, der bisher
auf dem Felde der modernen Bühnenkunst
aufgetreten ist, und es wäre von Interesse,
zu sehen, wie sich eine ganz nach seinen
Angaben vorbereitete und inszenierte Auf-
führung ausnehmen würde. Es wird sich
dann auch zeigen, ob Craig sich zu der
Unterwerfung unter das Dichterwort ent-
schliessen kann, die wir in Deutschland
— anders jedenfalls, als es die Engländer
tun — verlangen müssen. Denn bei all diesen
Bemühungen wird man eins niemals vergessen
dürfen: dass alle dekorativen Künste im
Theater nur dann auf dem richtigen Wege
sind, wenn sie als Diener des Dichterwortes
auftreten. Dies muss der Herr bleiben;
jene sind die Knechte, m- max osborn—berlin.
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