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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 16.1905

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Wolff, Fritz: Architekt Freih. von Tettau - Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.8553#0349

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Dr. Fritz Wolff—Berlin:

würdiger konnte dann die dem Lande zu-
gewendete Rückseite werden, von vorne
herein also ein sehr gleichlicher Anlass zu
abwechslungsreichen Bildwirkungen, der zu
manchen angenehmen Lösungen geführt hat.
Grade auf der Rückseite allerdings herrscht
in mancher Beziehung noch ziemliche Unruhe.
In allen Teilen, von sekundärer Bedeutung
in Balkons, Erkern herrscht aus so richtigen
und sympathischen Gründen des Grundrisses
sie auch verwendet sind, oft ein allzu grosses
Missverhältnis zwischen ihrer Betonung und
der Rolle, die sie spielen dürften. Dabei
bleibt der Wunsch malerich unsymmetrisch zu
werden ziemlich äusserlich. Umso Besseres
hat der Baumeister im Grundriss geleistet,
in dem er offenbar höchst gewandt auf die
Wünsche des Besitzers eingegangen ist und
für den die Fassade nur nicht überall der
ganz entsprechende Ausdruck geworden ist.

Vor allem hier ist der Doppelcharakter des
Baus: Grossartigkeit und Ländlichkeit kon-
sequent und interessant durchgeführt. Was
an der Fassade nicht immer ein Vorzug ist,
hat hier doch seine erfreulichen Seiten. Die
vielen Anbauten verursachen eine amüsante
und verschiedenartig verwendbare Führung
des Lichts.

Als ein vom Künstler wohl noch zu
überwindender Mangel ist allerdings die oft
ziemlich grosse Unruhe in der Innen-Aus-
stattung anzusehen. Dieser auf allen Flächen
hervortretende horror vacui muss sich doch
unterdrücken lassen. Allein in der Halle
die figurierten Träger, ein Kamin, ein Brun-
nen, über dem allem her eine dunkle Balken-
decke, dazu ein Farbennebeneinander von
Schwarzbraun, Violettbraun. Maigrün, heller
Putz mit goldgelbem Dekor und terrakotta-
farbene Möbelbezüge ist wohl ein bischen

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