Architekt Freiherr von Tettau—Berlin.
durch weite Putzflächen gemildert ist. —
Auch an Aufgaben rein plastischer Natur
versucht sich Herr von Tettau. Sein Reiter-
Denkmal Wilhelms I. für Bielefeld ist ein
Versuch Sockel, Pferd und Figur ganz
architektonisch in geschlossener Masse aus
Steinblöcken zu errichten. Gewiss wird die
Wirkung des farbigen Marmors, dazu die
der Bügel, des Scepters etc. aus vergoldeter
Bronze sehr eigenartig sein. Speziell mit
dieser Lötung, alles als einen Körper
erscheinen zu lassen, kann ich mich nicht
befreunden. Mit dieser Idee fertig zu werden,
ist bisher nur Christian Behrens in Breslau
gelungen, mit seinem nur allzu unbekannten
Entwurf eines Bismarckdenkmals aus Feld-
steinen, und Lederer in Hamburg, der wohl
dasselbe will.
Zu den kleineren Versuchen des Herrn
von Tettau gehören die Entwürfe für eiserne
Stützen, die er in der »Deutschen Bauhütte«
veröffentlicht hat. An der Mehrzahl der-
selben zeigt sich allerdings wieder jener
Hang zum Überfluss an Ornamentation in
Linie und Farbe. Besonders die Frage der
Bemalung des Eisens ist doch zu heikel, als
dass man sich gerade mit diesen Vorschlägen
schlechthin einverstanden erklären könnte.
Von den kleineren Arbeiten, die mit
reproduziert sind, möchte ich nur die Por-
zellane erwähnen, in denen eine ganz origi-
nelle Technik versucht ist. Die Zeichnung
wird mit einer Mischung aus Nelken- und
Rizinusöl aufgetragen und erscheint, weil die
Grundfarbe doch nicht haftet, weiss auf far-
bigem Grund. Ich muss allerdings sagen,
dass ich die Wirkung etwas zu flach finde.
— Ob die Vielseitigkeit des Herrn von Tettau
sein Vorzug oder sein Fehler ist, muss erst
die weitere Entwickelung zeigen. Jedenfalls
gehört er zu denjenigen, die auf grössere, inter-
essante Aufträge nicht allzu lange haben
warten müssen und damit davor bewahrt sein
könnten stille zu stehen, dr. fr. wolff—berlin.
ARCHITEKT VON TETTAU—BERLIN.
1905. XII. 6.
Entwurf zu einer Diele.
durch weite Putzflächen gemildert ist. —
Auch an Aufgaben rein plastischer Natur
versucht sich Herr von Tettau. Sein Reiter-
Denkmal Wilhelms I. für Bielefeld ist ein
Versuch Sockel, Pferd und Figur ganz
architektonisch in geschlossener Masse aus
Steinblöcken zu errichten. Gewiss wird die
Wirkung des farbigen Marmors, dazu die
der Bügel, des Scepters etc. aus vergoldeter
Bronze sehr eigenartig sein. Speziell mit
dieser Lötung, alles als einen Körper
erscheinen zu lassen, kann ich mich nicht
befreunden. Mit dieser Idee fertig zu werden,
ist bisher nur Christian Behrens in Breslau
gelungen, mit seinem nur allzu unbekannten
Entwurf eines Bismarckdenkmals aus Feld-
steinen, und Lederer in Hamburg, der wohl
dasselbe will.
Zu den kleineren Versuchen des Herrn
von Tettau gehören die Entwürfe für eiserne
Stützen, die er in der »Deutschen Bauhütte«
veröffentlicht hat. An der Mehrzahl der-
selben zeigt sich allerdings wieder jener
Hang zum Überfluss an Ornamentation in
Linie und Farbe. Besonders die Frage der
Bemalung des Eisens ist doch zu heikel, als
dass man sich gerade mit diesen Vorschlägen
schlechthin einverstanden erklären könnte.
Von den kleineren Arbeiten, die mit
reproduziert sind, möchte ich nur die Por-
zellane erwähnen, in denen eine ganz origi-
nelle Technik versucht ist. Die Zeichnung
wird mit einer Mischung aus Nelken- und
Rizinusöl aufgetragen und erscheint, weil die
Grundfarbe doch nicht haftet, weiss auf far-
bigem Grund. Ich muss allerdings sagen,
dass ich die Wirkung etwas zu flach finde.
— Ob die Vielseitigkeit des Herrn von Tettau
sein Vorzug oder sein Fehler ist, muss erst
die weitere Entwickelung zeigen. Jedenfalls
gehört er zu denjenigen, die auf grössere, inter-
essante Aufträge nicht allzu lange haben
warten müssen und damit davor bewahrt sein
könnten stille zu stehen, dr. fr. wolff—berlin.
ARCHITEKT VON TETTAU—BERLIN.
1905. XII. 6.
Entwurf zu einer Diele.