DOI Artikel:
St., R.: Herbstausstellung der Dresdener Künstlervereinigung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0113
OTTO DORFNER—WEIMAR. »SCHMUCKDOSEN« LEDER MIT HAND VERGOLDUNG.
HERBSTAUSSTELLUNG DER DRESDENER KÜNSTLERVEREINIGUNG.
Wenn Beschaffenheit und Form der künst-
lerischen Darbietungen die Lebensfähig-
keit eines Unternehmens, wie es die Dresdener
Künstlervereinigung seit wenigen Jahren ins
Werk gesetzt hat, zu beweisen haben, so kann
dies kaum glänzender geschehen, als durch die
beiden Jahresausstellungen der Vereinigung.
Die Auswahl von fast durchweg ausgezeichneten
graphischen Werken und Aquarellen er-
gänzt, was die Sommerveranstaltung an Malerei
und Plastik brachte und gewährt einen treffen-
den Blick auf das frisch quellende Leben der
Dresdener Kunst. Dem vorgesetzten Plane ent-
sprechend wurden in die Gesamtheit einzelne
Sonderausstellungen von einheimischen und
auswärtigen Künstlern eingefügt. Den Vorzug
eigener Räume genießen diesmal 0 tto Hett-
ner und Richard Dreher. Mit größeren
Gruppen ihrer Arbeiten wurden Otto Guß-
mann und Robert Sterl, L. v. Hofmann
und E. R. Dietze, Pechstein und der ver-
storbene Franz Marc, Purrmannund Beck-
mann bedacht. Die beiderseitigen Ecksäle
wurden zu Ehrensälen für Max Klinger und
Käthe Kollwitz. Dazu kommen noch ein paar
Klassiker mit Thoma, Leibi, K. D. Fried-
rich, und in der Eingangshalle als sinnvolle und
eigenartig beziehungsvolle Einführung eine An-
zahl Abgüsse nach gotischen Werken aus dem
12., 13. und 14. Jahrhundert der französischen
Schule von den Kathedralen von Chartres,
Reims, Amiens, Beauvais aus dem Besitz der
Dresdener Skulpturensammlung. — Die Mannig-
faltigkeit ist groß, die Anordnung sehr ge-
schmackvoll. — R. Sterl zeigt die ihm ver-
trauten Stoffe der Steinbrecher und von den
russischen Reisen in Zeichnungen und Aquarel-
len, von denen jedes Blatt aufs neue fesselt.
Gußmann bringt u. a. sein vorzügliches Selbst-
bildnis, Figürliches und Landschaften von unge-
mein erschöpfender Ausdruckskraftin knappster
stilistischer Form. PaulRößlerfesselt nament-
lich in bildlichen dekorativen Kompositionen.
WalterKlemm fällt mit innerlich reichen Holz-
schnitten auf. Dreher zeigt seine vielseitige
technische Gewandtheit in mannigfachen Fol-
gen von feinbewegten Landschaften. Ludwig
v. Hofmann entfaltet in dekorativen schwar-
zen und farbigen Zeichnungen und einigen Pa-
stellen die edle Rhythmik und den zarten Far-
bengeschmack seiner schwungvollen Phantasie.
E. R. Dietze bringt ganz vortreffliche Aqua-
relle landschaftlichen Inhalts vom Balkan. C i 1 i o-
Jensen mit zarten landschaftlichen Zeich-
nungen, Hubert Rüther und Walter Jacob
mit straffen farbigen Blättern, Joseph Hegen-
HERBSTAUSSTELLUNG DER DRESDENER KÜNSTLERVEREINIGUNG.
Wenn Beschaffenheit und Form der künst-
lerischen Darbietungen die Lebensfähig-
keit eines Unternehmens, wie es die Dresdener
Künstlervereinigung seit wenigen Jahren ins
Werk gesetzt hat, zu beweisen haben, so kann
dies kaum glänzender geschehen, als durch die
beiden Jahresausstellungen der Vereinigung.
Die Auswahl von fast durchweg ausgezeichneten
graphischen Werken und Aquarellen er-
gänzt, was die Sommerveranstaltung an Malerei
und Plastik brachte und gewährt einen treffen-
den Blick auf das frisch quellende Leben der
Dresdener Kunst. Dem vorgesetzten Plane ent-
sprechend wurden in die Gesamtheit einzelne
Sonderausstellungen von einheimischen und
auswärtigen Künstlern eingefügt. Den Vorzug
eigener Räume genießen diesmal 0 tto Hett-
ner und Richard Dreher. Mit größeren
Gruppen ihrer Arbeiten wurden Otto Guß-
mann und Robert Sterl, L. v. Hofmann
und E. R. Dietze, Pechstein und der ver-
storbene Franz Marc, Purrmannund Beck-
mann bedacht. Die beiderseitigen Ecksäle
wurden zu Ehrensälen für Max Klinger und
Käthe Kollwitz. Dazu kommen noch ein paar
Klassiker mit Thoma, Leibi, K. D. Fried-
rich, und in der Eingangshalle als sinnvolle und
eigenartig beziehungsvolle Einführung eine An-
zahl Abgüsse nach gotischen Werken aus dem
12., 13. und 14. Jahrhundert der französischen
Schule von den Kathedralen von Chartres,
Reims, Amiens, Beauvais aus dem Besitz der
Dresdener Skulpturensammlung. — Die Mannig-
faltigkeit ist groß, die Anordnung sehr ge-
schmackvoll. — R. Sterl zeigt die ihm ver-
trauten Stoffe der Steinbrecher und von den
russischen Reisen in Zeichnungen und Aquarel-
len, von denen jedes Blatt aufs neue fesselt.
Gußmann bringt u. a. sein vorzügliches Selbst-
bildnis, Figürliches und Landschaften von unge-
mein erschöpfender Ausdruckskraftin knappster
stilistischer Form. PaulRößlerfesselt nament-
lich in bildlichen dekorativen Kompositionen.
WalterKlemm fällt mit innerlich reichen Holz-
schnitten auf. Dreher zeigt seine vielseitige
technische Gewandtheit in mannigfachen Fol-
gen von feinbewegten Landschaften. Ludwig
v. Hofmann entfaltet in dekorativen schwar-
zen und farbigen Zeichnungen und einigen Pa-
stellen die edle Rhythmik und den zarten Far-
bengeschmack seiner schwungvollen Phantasie.
E. R. Dietze bringt ganz vortreffliche Aqua-
relle landschaftlichen Inhalts vom Balkan. C i 1 i o-
Jensen mit zarten landschaftlichen Zeich-
nungen, Hubert Rüther und Walter Jacob
mit straffen farbigen Blättern, Joseph Hegen-