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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 41.1917-1918

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Zur Westen, Walter von: Fest- und Eintrittskarten von Cipriani und Bartolozzi
DOI Artikel:
Utitz, Emil: Kunstgewerbliche Graphik, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8537#0392

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Fest- und Eintrittskarten von Cißriani und Bartolozzi.

entw: cipriani. graviert: bartolozzi. »balleinladung«

auf der Karte des Maskenballes Scavoir-vivre
betrachten, so möchten wir auf sie das Urteil an-
wenden, das die Goncourts über die Feslkarten
Cochins gefällt haben: Sie wirken wie Contre-
Marken zu olympischen Festen.

Einen großenRaum in dem graphischen Werke
der beiden Künstler nehmen die Benefit-Tickets
ein. Es sind das Eintrittskarten zu Benefiz-Vor-
stellungen von Sängern und Schauspielern, die
diese offenbar ihren Gönnern und Freunden im
voraus als Einladungen übersandten, vermutlich
in der Hoffnung einerklingenden Gegenleistung.
Der Gedanke, diese Karten künstlerisch zu
schmücken, ist in England am häufigsten ver-
wirklicht worden und wohlauch dort entstanden,
wenigstens hat schon Hogarth eine ganze Reihe
solcher Blätter ausgeführt, die meistens Szenen
aus dem aufzuführenden Stück in realistischer
Weise wiedergeben. Im Gegensatz hierzu sind
die Benefiz-Karten von Opriani und Bartolozzi
von Göttern und Halbgöttern, Musen, Genien
und Putten bevölkert. Vermutlich handelt es sich
bei ihnen durchweg um Freundschaftsdienste der
beiden Künstler gegenüber Landsleuten, denn
die Auftraggeber führen fast durchweg italie-
nische Namen. DasHonorarfürdiebeliebtesten
Modegraphiker des damaligen England würde
auch den Ertrag des Benefizes allzu sehr ge-
schmälert haben. Am häufigsten begegnen wir
dem Namen Giardinis, dem nicht weniger als

8 Karten gewidmet sind. Zwei davon sind hier
wiedergegeben. Während die Darstellung von
Venus und Amor, denen ein Chor von Putten
etwas vorsingt, eine liebenswürdige Probe der
Arbeiten der beiden Künstler ist, zeigt die andere
besonders deutlich die Grenzen des Könnens
Ciprianis. Der Kindermord Medeas ist hier in
derselben kühlen, eleganten Manier dargestellt,
wie irgend eine beliebige heitere Szene aus der
klassischen Mythologie. Die Karte für Madame
Banti, die Bartolozzi nach Ciprianis Tode nach
eigenem Entwürfe ausgeführt hat, beweist, wie
vollständig er sich in der Kunstweise seines
Freundes eingelebt hatte; unterscheidet sie
sich doch in keinem wesentlichen Zuge von den
nach Ciprianis Vorlagen hergestellten. Auch
Schüler Bartolozzis, die diese Eigenschaft in
ihren Unterschriften mit Vorliebe betonen, ha-
ben zahlreiche solcher Benefizkarten geschaffen,
die freilich die von ihrem Meister angeschla-
genen Töne lediglich wiederholen, immerhin
aber diese Gruppe der englischen Gebrauchs-
graphik anmutig abrunden. . w. von zur westkn.

KUNSTGEWERBLICHE GRAPHIK.

(fortsetzung von seite 373 und schluss.)

Noch ein Punkt muß hier gestreift werden,
der schon des öfteren besprochen wurde: eine
derartige Gebrauchsgraphik muß billig sein. Der
Künstler müßte stolz sein auf die Menge des
 
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