Neuere Arbeiten Victor Hammers
victor
hammer.
bildnis
frau g.
13 2 1
Gießer übergeben zu können. Nur im Sommer
und zu gelegentlichen Ausstellungen verläßt der
Künstler sein toskanisches Buenretiro und reist
nach dem Norden. 1924 weilte er in England
und malte außer Bildnissen des österreichischen
Botschafters in London Baron Franckenstein
sowie des Sir Frederick Posonby auch das vor
einen Ausschnitt des „Ambassadors' Court"
im Londoner St. James-Palast gesetzte Porträt
des Schweizer Gesandten C. R. Paravicini, das
wir hier reproduzieren. Altmeisterlich in der
minutiösen Wiedergabe der Einzelheiten atmet
das Bild in der durchgeistigten Auffassung des
Dargestellten lebendigste Gegenwart. Es hat
daher auch, als es 1926 in der zweiten Londoner
Kollektivausstellung Hammers in der Brook-
street Art Gallery öffentlich gezeigt wurde, be-
rechtigtes Aufsehen erregt. Aus dem Jahre 1923
stammt die in Kohle ausgeführte, etwas unter-
lebensgroße Porträtzeichnung der Frau Elda
Gartenberg (Wien), die als Vorstudie zu einem
Ölgemälde diente, an welchem der letzte Pinsel-
strich noch nicht getan ist. Die interessanten
Züge einer Frankfurter Dame (Frau A. Kr.)
reizten Hammer zu einer Bleistiftskizze, die sich
mit derselben liebevollen Sorgfalt wie das eben
erwähnte Blatt ins Detail versenkt, aber nie
darin verliert, denn Hammers Streben geht letzt-
lich doch immer aufs Ganze und Wesentliche
der Form. Sein jüngstes Werk, das wunderbar
ausdrucksvolle Bildnis der amerikanischen
Schauspielerin Miß Patterson als Nonne in
Vollmöllers „Mirakel", wurde im Sommer 1926
in Salzburg begonnen, im Herbst in Florenz
beendet und befindet sich jetzt in den Ver-
einigten Staaten. Es ist eine der reifsten Lei-
stungen des nunmehr vierundvierzigjährigen
Künstlers, der dank der Schärfe seiner Beob-
achtung und einer beispiellosen handwerklichen
Begabung, der Natur alle ihre Geheimnisse ab-
zulauschen vermag, jedoch dieses seltene Talent
niemals an geistlose Kopien der Außenwelt
verschwendet, sondern es in den Dienst eines
eminent künstlerischen Wollens stellt, das im
Verein mit jenem außerordentlichen techni-
schen Können den Schöpfungen Victor Ham-
mers stets den Charakter echter Kunstwerke
verleiht............. dr. hans v. ankwicz.
24
victor
hammer.
bildnis
frau g.
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Gießer übergeben zu können. Nur im Sommer
und zu gelegentlichen Ausstellungen verläßt der
Künstler sein toskanisches Buenretiro und reist
nach dem Norden. 1924 weilte er in England
und malte außer Bildnissen des österreichischen
Botschafters in London Baron Franckenstein
sowie des Sir Frederick Posonby auch das vor
einen Ausschnitt des „Ambassadors' Court"
im Londoner St. James-Palast gesetzte Porträt
des Schweizer Gesandten C. R. Paravicini, das
wir hier reproduzieren. Altmeisterlich in der
minutiösen Wiedergabe der Einzelheiten atmet
das Bild in der durchgeistigten Auffassung des
Dargestellten lebendigste Gegenwart. Es hat
daher auch, als es 1926 in der zweiten Londoner
Kollektivausstellung Hammers in der Brook-
street Art Gallery öffentlich gezeigt wurde, be-
rechtigtes Aufsehen erregt. Aus dem Jahre 1923
stammt die in Kohle ausgeführte, etwas unter-
lebensgroße Porträtzeichnung der Frau Elda
Gartenberg (Wien), die als Vorstudie zu einem
Ölgemälde diente, an welchem der letzte Pinsel-
strich noch nicht getan ist. Die interessanten
Züge einer Frankfurter Dame (Frau A. Kr.)
reizten Hammer zu einer Bleistiftskizze, die sich
mit derselben liebevollen Sorgfalt wie das eben
erwähnte Blatt ins Detail versenkt, aber nie
darin verliert, denn Hammers Streben geht letzt-
lich doch immer aufs Ganze und Wesentliche
der Form. Sein jüngstes Werk, das wunderbar
ausdrucksvolle Bildnis der amerikanischen
Schauspielerin Miß Patterson als Nonne in
Vollmöllers „Mirakel", wurde im Sommer 1926
in Salzburg begonnen, im Herbst in Florenz
beendet und befindet sich jetzt in den Ver-
einigten Staaten. Es ist eine der reifsten Lei-
stungen des nunmehr vierundvierzigjährigen
Künstlers, der dank der Schärfe seiner Beob-
achtung und einer beispiellosen handwerklichen
Begabung, der Natur alle ihre Geheimnisse ab-
zulauschen vermag, jedoch dieses seltene Talent
niemals an geistlose Kopien der Außenwelt
verschwendet, sondern es in den Dienst eines
eminent künstlerischen Wollens stellt, das im
Verein mit jenem außerordentlichen techni-
schen Können den Schöpfungen Victor Ham-
mers stets den Charakter echter Kunstwerke
verleiht............. dr. hans v. ankwicz.
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