Primo Conti- Florenz
primo conti—florenz
gemälde >igolgatha«
lehrten" (1923) über die chinesischen Bilder von
1924 zu dem 1925 in Rom ausgestellten Dreibild
von Golgatha führt, das er vor kurzem der Stadt
Florenz zur Aufstellung in einer Kirche geschenkt
hat. Die reine Menschlichkeit, die er schon in
Themen wie „Jesus und die Schriftgelehrten",
„Raub der Sabinerinnen", „San Sebastian" zum
Leitmotiv seiner Kunst erhoben hatte, fand hier
ihren vollsten und typischsten Ausdruck.
Der Stil Primo Contis ist nicht mit Unrecht
eine Synthese aus der minutiösen Zeichnung
eines Ingres und den Farbensymphonien der
venezianischen Schule genannt worden. In der
Tat bereitet der junge Maler alle seine Ölbilder
in fast pedantischer Genauigkeit mit Bleistift
und Papier vor und definiert Form und Volu-
men seines Gegenstandes akkurat bis in die
letzten Einzelheiten, die vielleicht später beim
Malen vollkommennebensächlichbehandelt wer-
den. Greift er dann zum Pinsel, so leiten ihn
diese Vorstudien in seinem Farbenrausch und
geben seinen Bildern die gänzlich unromantische
klassische Prägung, die ihren Ursprung in kei-
ner künstlich angewandten Manier, sondern
einfach in der großen zeichnerischen Gewissen-
haftigkeit des Meisters hat. . Gottfried rösel.
Lange lebte ich mit den Tieren, um ihre Leiden-
s Schäften, ihre Schmerzen und ihre Freuden
verstehen zu lernen; ich studierte den Menschen
und den menschlichen Geist, ich studierte die
Felsen, den Schnee und das Eis, die großen Ge-
birgsketten, die Grashalme, die Quellen, die
Blumen und befragte meine Seele um ihre Ge-
danken.
Ich habe bei der Blume nach der Ursache der
Schönheit aller Dinge geforscht; die Blume hat
mir geantwortet und mein Gemüt mit dem Wohl-
geruch der Liebe erfüllt.
Sind nicht wir Maler es, die die harmonische
Schönheit der Farben geschaffen haben? Die
Blume aber ist es, die uns, ohne ihr Wissen,
seit Jahrhunderten die vollkommenste Schön-
heitsformel vorschreibt.
Zuletzt habe ich das göttliche Licht der
Sonne und die kühlen Schatten, die weichen
Sonnenuntergänge und die geheimnisvolle Nacht
studiert.
Wird es mir gelingen, die ewige Bedeutung
des Wesens der Dinge wiederzugeben? Werde
ich das vollkommene Urbild der Natur, mit
den Sinnbildern, die unsere Seele offenbart,
vereinigen können?..... giovanni segantini.
primo conti—florenz
gemälde >igolgatha«
lehrten" (1923) über die chinesischen Bilder von
1924 zu dem 1925 in Rom ausgestellten Dreibild
von Golgatha führt, das er vor kurzem der Stadt
Florenz zur Aufstellung in einer Kirche geschenkt
hat. Die reine Menschlichkeit, die er schon in
Themen wie „Jesus und die Schriftgelehrten",
„Raub der Sabinerinnen", „San Sebastian" zum
Leitmotiv seiner Kunst erhoben hatte, fand hier
ihren vollsten und typischsten Ausdruck.
Der Stil Primo Contis ist nicht mit Unrecht
eine Synthese aus der minutiösen Zeichnung
eines Ingres und den Farbensymphonien der
venezianischen Schule genannt worden. In der
Tat bereitet der junge Maler alle seine Ölbilder
in fast pedantischer Genauigkeit mit Bleistift
und Papier vor und definiert Form und Volu-
men seines Gegenstandes akkurat bis in die
letzten Einzelheiten, die vielleicht später beim
Malen vollkommennebensächlichbehandelt wer-
den. Greift er dann zum Pinsel, so leiten ihn
diese Vorstudien in seinem Farbenrausch und
geben seinen Bildern die gänzlich unromantische
klassische Prägung, die ihren Ursprung in kei-
ner künstlich angewandten Manier, sondern
einfach in der großen zeichnerischen Gewissen-
haftigkeit des Meisters hat. . Gottfried rösel.
Lange lebte ich mit den Tieren, um ihre Leiden-
s Schäften, ihre Schmerzen und ihre Freuden
verstehen zu lernen; ich studierte den Menschen
und den menschlichen Geist, ich studierte die
Felsen, den Schnee und das Eis, die großen Ge-
birgsketten, die Grashalme, die Quellen, die
Blumen und befragte meine Seele um ihre Ge-
danken.
Ich habe bei der Blume nach der Ursache der
Schönheit aller Dinge geforscht; die Blume hat
mir geantwortet und mein Gemüt mit dem Wohl-
geruch der Liebe erfüllt.
Sind nicht wir Maler es, die die harmonische
Schönheit der Farben geschaffen haben? Die
Blume aber ist es, die uns, ohne ihr Wissen,
seit Jahrhunderten die vollkommenste Schön-
heitsformel vorschreibt.
Zuletzt habe ich das göttliche Licht der
Sonne und die kühlen Schatten, die weichen
Sonnenuntergänge und die geheimnisvolle Nacht
studiert.
Wird es mir gelingen, die ewige Bedeutung
des Wesens der Dinge wiederzugeben? Werde
ich das vollkommene Urbild der Natur, mit
den Sinnbildern, die unsere Seele offenbart,
vereinigen können?..... giovanni segantini.