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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 60.1927

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Musper, Heinrich Th.: Ein Stuttgarter Maler
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9255#0179

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Ein Stuttgarter Maler

leonhardt schmidt—stuttgart

gemälde »strasse im dorf«

stadt ergeben. Hie und da mal ein Schemen
von Mensch verloren im Raum, wo man nicht
sagen könnte, ob er die Stimmung der Land-
schaft oder sie ihn erschafft. So sehr ist hier
alles dem Ganzen dienstbar gemacht. Die be-
sondere Sprache der Architektur unserer Zeit
hat Schmidt als einer der Ersten vernommen
und damit einen neuen Gegenstand in die
Malerei eingeführt. Indessen wäre es ganz falsch,
an Veduten zu denken. Wie die Töne eines
Spinetts, fein und mild, sind die Bildchen, die
ein Geheimes verschleiert bewahren.

Vor der Natur liebt Schmidt einen verfei-
nerten, schon ganz auf Fläche bedachten Im-

pressionismus, während in den Atelierarbeiten
die Mittel der Kurve, der Fläche, Raumwirkung
und Raumkombination stärker angespannt wer-
den. Was bei seinen Bildern immer wieder
überrascht, ist die Einfachheit der Mache. Bei
einer gewisse Delikatesse der Technik wirken
sie oft nur wie hingestrichen. Ein paar Flächen
gegeneinandergeführt, die Strecke einer Groß-
stadtstraße, ein Lattenzaun, ein paar Töne wie
geträumt oder gehaucht, ein müdes Weiß, ein
trauriges Grau, das ist alles. Aber es ist genug,
denn was kann man mehr erwarten, als daß
auf so schlichte Weise an etwas Unaussprech-
liches gerührt werde?..... theodor musper.
 
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