»EINFACHE WOHNZIMMERMOBEL«
DEUTSCHE WERKSTATTEN A.-G.
DIE ERSTEN DEUTSCHEN MÖBEL IN FLIESSARBEIT
Die moderne dekorative Bewegung hat ebenso
wie die neue Architektur, als sie um die
Wende des Jahrhunderts ihre Arbeit begann,
die Aufgabe, die unsere Zeit ihr als erste und
wichtigste stellte, keineswegs gleich erkannt.
Sie ging vor allem auf die Lösung des Ein-
zelfalles aus. Sie wollte, wie es die alte Zeit
einst getan und auch tun konnte, „Kunst-
werke" schaffen, reiche, eindrucksvolle, und
wo möglich auch noch aparte. Sie arbeitete
damit, wie es auch jene getan, in erster Linie
für die Wenigen, die Reichen, die sich so kost-
spielige Bemühungen gestatten konnten, ver-
gaßen aber dabei diejenigen, die heute wirk-
lich wieder nach wirklicher künstlerischer Kul-
tur lechzten, ja das Bedürfnis nach dieser ganzen
Bewegung erst eigentlich heraufbeschworen hat-
ten. Sie aber waren die Menge. Für sie blie-
ben so diese Arbeiten fast wertlos, da sie sich
nicht, wie dies früher möglich, wegen der teuren
Handarbeit ohne Vernichten des künstlerischen
Wertes in Einfaches, Billigeres umsetzen Üeßen.
So gingen diese Kreise leer aus. So blieb das
Hauptproblem der Zeit ungelöst. Wa s unsere Zeit
wirklich brauchte, waren Typen, künstlerisch
befriedigende Arbeiten, die sich durch Massen-
herstellung verbilligten, vor allem aber auch
durch Anwendung Arbeitskräfte ersparender
Maschinen, die unsere Zeit doch in so reicher
Fülle zur Verfügung stellte. Und dies Bedürf-
nis hat dann ja nicht nachgelassen. Es ist viel-
mehr durch den Krieg mit seiner allgemeinen
Verarmung nur noch dringender geworden. Es
mußte in dieser Beziehung jetzt mit größter
Konsequenz gearbeitet werden.
Dies alles hat wohl keine andere Anstalt in
Deutschland so früh und so klar und deutlich
erkannt, wie die von Karl Schmidt gegründeten
„Deutschen Werkstätten" in Hellerau bei Dres-
den. Schon im Jahre 1904 faßte sie den küh-
nen Entschluß „Maschinenmöbel" herzustellen,
die von Prof. Riemerschmid konstruiert wurden.
Der Fortschritt war ein unleugbarer. Doch ko-
kettierten diese Erzeugnisse noch zu sehr mit
dem Technischen, dem Konstruierten, suchten
dies beides zu sehr zur Erscheinung zu bringen.
Darunter litten Klarheit und Einfachheit. Dann
brachte die große Wohnungsnot nach dem Kriege
DEUTSCHE WERKSTATTEN A.-G.
DIE ERSTEN DEUTSCHEN MÖBEL IN FLIESSARBEIT
Die moderne dekorative Bewegung hat ebenso
wie die neue Architektur, als sie um die
Wende des Jahrhunderts ihre Arbeit begann,
die Aufgabe, die unsere Zeit ihr als erste und
wichtigste stellte, keineswegs gleich erkannt.
Sie ging vor allem auf die Lösung des Ein-
zelfalles aus. Sie wollte, wie es die alte Zeit
einst getan und auch tun konnte, „Kunst-
werke" schaffen, reiche, eindrucksvolle, und
wo möglich auch noch aparte. Sie arbeitete
damit, wie es auch jene getan, in erster Linie
für die Wenigen, die Reichen, die sich so kost-
spielige Bemühungen gestatten konnten, ver-
gaßen aber dabei diejenigen, die heute wirk-
lich wieder nach wirklicher künstlerischer Kul-
tur lechzten, ja das Bedürfnis nach dieser ganzen
Bewegung erst eigentlich heraufbeschworen hat-
ten. Sie aber waren die Menge. Für sie blie-
ben so diese Arbeiten fast wertlos, da sie sich
nicht, wie dies früher möglich, wegen der teuren
Handarbeit ohne Vernichten des künstlerischen
Wertes in Einfaches, Billigeres umsetzen Üeßen.
So gingen diese Kreise leer aus. So blieb das
Hauptproblem der Zeit ungelöst. Wa s unsere Zeit
wirklich brauchte, waren Typen, künstlerisch
befriedigende Arbeiten, die sich durch Massen-
herstellung verbilligten, vor allem aber auch
durch Anwendung Arbeitskräfte ersparender
Maschinen, die unsere Zeit doch in so reicher
Fülle zur Verfügung stellte. Und dies Bedürf-
nis hat dann ja nicht nachgelassen. Es ist viel-
mehr durch den Krieg mit seiner allgemeinen
Verarmung nur noch dringender geworden. Es
mußte in dieser Beziehung jetzt mit größter
Konsequenz gearbeitet werden.
Dies alles hat wohl keine andere Anstalt in
Deutschland so früh und so klar und deutlich
erkannt, wie die von Karl Schmidt gegründeten
„Deutschen Werkstätten" in Hellerau bei Dres-
den. Schon im Jahre 1904 faßte sie den küh-
nen Entschluß „Maschinenmöbel" herzustellen,
die von Prof. Riemerschmid konstruiert wurden.
Der Fortschritt war ein unleugbarer. Doch ko-
kettierten diese Erzeugnisse noch zu sehr mit
dem Technischen, dem Konstruierten, suchten
dies beides zu sehr zur Erscheinung zu bringen.
Darunter litten Klarheit und Einfachheit. Dann
brachte die große Wohnungsnot nach dem Kriege