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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 70.1932

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K., H.: Zu nebenstehendem Marine-Denkmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.7201#0050

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»LANDHAUS AM TAUNUS«

»ANFAHRT ZUM HAUS..

ZU NEBENSTEHENDEM MARINE-EHRENMAL

ERBAUT VON ARCHITEKT O. A. MUNZER-DÜSSELDORF

Die Denkmalgestaltung der Gegenwart zeigt
immer deutlicher das Bestreben, vor jeder
Einzelaufgabe zur symbolischen Form zu
kommen. Die Denkmalkunst des 19. Jahrhun-
derts wandte sich mehr an den Verstand und
an das Gefühl für plastische Kunst. Die der
Gegenwart sucht mehr durch das Zeichen
zu sprechen, wendet sich also mehr an die
Sinne und das unmittelbare Symbol-Empfinden.

Dafür ist das Marine-Ehrenmal von G. A.
Munzer ein neuer Beleg. Die von dem Archi-
tekten gefundene Form ist Ausruf, direkte Aus-
sage, sinnfällige Wirklichkeit, bei der das Hoch-
ragende ohne weiteres als Stolz und Trotz, das
Anspringen der rückwärtigen Kurve als Auf-
raffung und Straffung des Gefühls gelesen wird.
Als einziges rationales Element kommt die in
der Form liegende Anspielung auf den Steven
eines Kriegsschiffes zur Geltung. Dem Ganzen
muß zugebilligt werden, daß in ihm echte Mo-

numentalität spricht, Monumentalität moderner
Art, die im Wissen um das quantitativ Unge-
heuerliche, das sich im Krieg in den Menschen
und über sie erhob, tief in die Landschaft ein-
greift und selbst zum landschaftlich bestim-
menden Faktum wird. So wie das Mal dasteht,
dient es würdig seiner vom Bunde Deutscher
Marine-Vereine 1926 gesetzten Bestimmung,
„die Dankesschuld abzutragen an die Kame-
raden, die im größten Kriege aller Zeiten ihre
Treue zum Lande mit dem Tod besiegelten".
Der Standort, die Steilküste an der Kieler
Förde, bringt das 98 m hohe Mal zu starker
Wirkung. Früher stand hier ein schwerer Ge-
schützturm. Er mußte geschleift werden, aber
ein Teil seines Unterbaus wird dem weiteren
Ausbau der großgeplanten Gesamtanlage zu-
statten kommen. Ein unterirdischer „Weihe-
saal", ein Festplatz für 10 000 Menschen, eine
Ehrenhalle sind noch vorgesehen......H. K.
 
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