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BERNHARD PANKOK
ZUM 60. GEBURTSTAG
Es ist ein Stück deutscher, europäischer Kunst-
entwicklung, das an uns vorüberzieht, wenn
wir den Weg Bernhard Pankoks, des nunmehr
60jährigen, rückblickend verfolgen. Ein Stück
Kunstentwicklung, das dieser immer des eigenen
Wesens Bewußte, immer Gestaltende nicht mit-
gemacht, sondern mitgeschaffen hat. Sicher
dankt Pankok solch Insichselbstruhen, das sich
bei ihm mit ungewöhnlicher Beweglichkeit der
Einbildungskraft paart, zugleich dem so boden-
ständigen und eigengearteten westfälischen
Volksstamm, dem er entwuchs. Er nahm es als
unverlierbares Erbe mit, als er — schon in
jungen Jahren — die Vaterstadt Münster ver-
ließ, die dem werdenden Künstler nichts für
seine Ausbildung zu geben hatte. Erst recht nicht
einer Persönlichkeit mit so vielen Anlagen, daß
die Entscheidung schwer fallen mußte, welche
zunächst zu entfalten war. Denn Pankok, Maler,
Graphiker, Architekt, Kunstgewerbler auf je-
derlei Gebiet, Inszenator von Bühnenwerken,
ja selbst, wenn auch nur ausnahmsweise, Pla-
stiker, ist noch eine jener seltener und seltener
werdenden Universalnaturen, deren Phantasie
alle Reiche künstlerischen Gestaltens durch-
schweift, und für die es nur verschiedenge-
artete Aufgaben und damit verschiedengeartete
Lösungen gibt, aber keine Trennung freier und
angewandter Kunst.
Er beginnt als Maler, studiert in Düsseldorf,
Berlin und München, lernt überraschend schnell
das Handwerkliche beherrschen. Selbstbild-
nisse des knapp 20jährigen (Kronprinzenpalais
Berlin, Staatsgalerie Stuttgart) stellen und lösen
malerische Probleme, an die mancher Fertige
sich nicht herantraute. Zugleich bildet er sich
XXXV Juni 1932. 1.
BERNHARD PANKOK
ZUM 60. GEBURTSTAG
Es ist ein Stück deutscher, europäischer Kunst-
entwicklung, das an uns vorüberzieht, wenn
wir den Weg Bernhard Pankoks, des nunmehr
60jährigen, rückblickend verfolgen. Ein Stück
Kunstentwicklung, das dieser immer des eigenen
Wesens Bewußte, immer Gestaltende nicht mit-
gemacht, sondern mitgeschaffen hat. Sicher
dankt Pankok solch Insichselbstruhen, das sich
bei ihm mit ungewöhnlicher Beweglichkeit der
Einbildungskraft paart, zugleich dem so boden-
ständigen und eigengearteten westfälischen
Volksstamm, dem er entwuchs. Er nahm es als
unverlierbares Erbe mit, als er — schon in
jungen Jahren — die Vaterstadt Münster ver-
ließ, die dem werdenden Künstler nichts für
seine Ausbildung zu geben hatte. Erst recht nicht
einer Persönlichkeit mit so vielen Anlagen, daß
die Entscheidung schwer fallen mußte, welche
zunächst zu entfalten war. Denn Pankok, Maler,
Graphiker, Architekt, Kunstgewerbler auf je-
derlei Gebiet, Inszenator von Bühnenwerken,
ja selbst, wenn auch nur ausnahmsweise, Pla-
stiker, ist noch eine jener seltener und seltener
werdenden Universalnaturen, deren Phantasie
alle Reiche künstlerischen Gestaltens durch-
schweift, und für die es nur verschiedenge-
artete Aufgaben und damit verschiedengeartete
Lösungen gibt, aber keine Trennung freier und
angewandter Kunst.
Er beginnt als Maler, studiert in Düsseldorf,
Berlin und München, lernt überraschend schnell
das Handwerkliche beherrschen. Selbstbild-
nisse des knapp 20jährigen (Kronprinzenpalais
Berlin, Staatsgalerie Stuttgart) stellen und lösen
malerische Probleme, an die mancher Fertige
sich nicht herantraute. Zugleich bildet er sich
XXXV Juni 1932. 1.