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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 70.1932

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de Fiori: Illustrationen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7201#0322

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312

derne" Kunst, wenn sie was taugen soll, viel
Arbeit. Kecke Improvisationen haben zwar oft
Erfolg, aber in neunundneunzig Fällen von
hundert ein kurzes Leben.

Sicher ist, daß der Text eine große Rolle
spielt. Illustrationen sollen sich nicht nur
dem Sujet anpassen, sondern auch dem Stil des
Autors. Hier hab ich's leicht, und man wird es
mir schon glauben müssen, daß meine Illu-
strationen den Stil des Buches auf den Kopf
treffen! Immerhinkann ich verraten, daß dieses
ein sonderbares Buch ist, gleichsam körperlich
erlebte Philosophie, oder sagen wir: zu Philo-
sophie kristallisierte Erotik, oder sowas ähn-
liches.

Ich denke, man wird etwas davon in diesen
textlosen Zeichnungen finden, wenn man will.
Will man nicht, dann betrachte man sie in
Gottesnamen als das was sie nicht sind: als
Bildhauerstudien, als Anlauf zur Plastik. Aber
das wäre nicht gerade sehr höflich!

Genug davon! Illustrationen oder nicht. Es
sind Zeichnungen und beweisen demjenigen,
der sich dafür interessiert, daß ich weder für
das akademische Können noch für mehr oder
weniger dekorative Abstraktionen etwas übrig
habe. Ich suche das Leben, den Geist. Ich ver-
suche ganz einfach, das wiederzugeben, was
mir an einem Ding lebendig, beseelt erscheint.
Die Anatomie und überhaupt die Wissenschaft
sind mir dabei wurst. Aber das soll nicht

ERNESTO DE FIOR1
»ILLUSTRATIONEN
ZU EINEM BUCH«
 
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