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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 70.1932

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Zimmermann, Hermann K.: Ein Landsitz am Taunus
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https://doi.org/10.11588/diglit.7201#0048

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»WOHNZIMMER IM OBERGESCHOSS« HAUS O. AM TAUNUS

LANDSITZ AM TAUNUS. »FLUR IM WIRTSCHAFTSFLÜGE1.«

Die konsequente Befolgung der Methode, die
sich aus solcher Erkenntnis ergeben mußte,
braucht nicht, wie vielfach geglaubt wird, auch
die Vermeidung alles dekorativen Schmuckes
in sich zu schließen. Als eine weitere Gelegen-
heit, etwa die Farbe, den Glanz oder die Weich-
heit eines Materials zu steigern, seine natür-
liche Körnung oder Musterung deutlicher zu
machen, wird die Dekoration auch jetzt noch
grundsätzlich berechtigt und oft praktisch not-
wendig sein. Sie kann Kontraste schaffen oder
verstärken, Härten ausgleichen, Starrheiten auf-
lösen. Da sie somit aber nicht mehr Selbst-
zweck ist, kann sie keinen Gegenstand mehr
haben, kann formal nur noch ein Spiel mit ab-
strakten Elementen sein. In diesem Sinne ist
sie in der Villa G. zur Anwendung gekommen.

Überhaupt läßt sich feststellen, daß die Pe-
danterie der ,,Sachlichkeit" als eines ästhe-
tischen Formprinzips hier bereits überwunden
ist. Man findet nichts mehr, was auf eine Ko-
ketterie mit Schlagworten dieser Art zurück-
geführt werden könnte. Auch von dem Eindruck
einer „Wohnmaschine" kann nicht die Rede
sein, obwohl es an maschinellen Einrichtungen,
 
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