ENTWÜRFE ZUM FRIEDRICHSDENKMAL.
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Wellen, theils nach ORen hin bei dem polnifchen AufRande befchäftigten. Als
diefe das Intereffe nicht mehr in Anfpruch nahmen, ward dqr Gedanke an
das Friedrichsdenkmal wieder lebendig, und Schadow, als der nunmehr einzig
diefer Aufgabe Gewachfene, befchickt die KunRausRellung des Jahres 1797 mit
nicht weniger als Reben Entwürfen. Von diefen Rnd zwei in Zeichnungen
Schadow's anfchaulich vorhanden, die anderen nur in der Befchreibung des Ver-
zeichniffes der Ausheilung. Es ergiebt Reh aber das CharakteriRifche, dafs Re
einen Wendepunkt bezeichnen, von wo ab Schadow, nachdem er feit dem Auf-
enthalt in Italien ganz von den Einwirkungen des urfprünglich angelernten Zopf-
Rils Reh befreit hatte, diefen wieder mehrlach in feinen KompoRtionen, insbefondere
bei Grabmonumenten, als mitbeRimmendes Moment zur Geltung bringt.
Bei den Entwürfen zum Friedrichsdenkmal war dies Reilich nicht freiwillig.
Denn Friedrich Wilhelm II. hielt mit Beharrlichkeit an der Forderung des römifchen
KoRüms feR und deshalb zeigen mindeRens drei jener Entwürfe die verlangte
Tracht, während andere den künRlerilchen ProteR Schadow's gerade gegen diefe
Bekleidung ausfprechen. So wird fpeciell angegeben, dafs zwei statues pedestres
zum Vergleich des antiken mit dem ZeitkoRüm auf einem Bogen dargeRellt
feien, deren eines nach der Befchreibung ähnlich dem für Stettin gearbeiteten
Standbilde war, während der antik bekleidete grofse König in der Rechten ein
Schwert, in der Linken einen Oelzweig hielt. Zwei Reiterbilder Rnd GegenRücke in
gleicher Weife: in der römifchen Tunika macht er vom Pferde herab eine fegnende
Handbewegung; im ZeitkoRüm iR er dargeRellt, wie man ihn im Leben reiten
fah. Dann zeigt ihn ein Entwurf auf dem Throne Rtzend; ein fechRer halb auf-
gerichtet auf einem Sarkophag ruhend; bei beiden iR nichts von dem KoRüm
erwähnt. Der Rebente Entwurf endlich, deRen aquarellirte Zeichnung in der
Bibliothek der KunRakademie vorhanden, iR der intereffanteRe und dürfte als eine
ideale Eöfung der Aulgabe im ZopfRil zu bezeichnen fein. Von einer fchnell-
fchreitenden, die Siegeskränze tragenden Victoria geleitet fprengt der König in
römifcher Tracht mit Riegendem Mantel auf galoppirendem Rofs, den Marfchall-
Rab in der Rechten auf rauhem Pfad, denn Ratt der Plinthe dient eine roh be-
hauene Rarke Marmorplatte, die auf dorifchem von vier gedrungenen dorifchen
Säulen getragenem Fries ruht. Die architektonifchen Glieder Rnd von dunkel-
farbigem Marmor gedacht. Der Metopenfchmuck beReht aus Medaillons mit
Infchriften der Siegestäge und Siegesnamen. Unten inmitten der vier Säulen Reht
ein beRammter Altar, an welchem BorufRa von den allegorifchen weiblichen Ge-
Raltungen Schiebens und WeRpreufsens den Huldigungseid entgegen nimmt. Die
antik gewandeten Figuren tragen Mauerkronen. Vor den beiden Säulen der
Vorderfeite weiR Minerva einen in römifche Tracht gekleideten Krieger (Mars?)
in die Schlacht, vor denen der Hinterfeite Rtzt der Genius des Ruhmes (Apollo?)
auf eroberten Trophäen und greift in die Lyra. Der gelammte, Rgürliche Schmuck
iR in Erzgufs gedacht gleichwie das Reiterbild felbR.
Der Charakter der DarRellung des Figürlichen in diefem Entwürfe iR typifch
für alle von jetzt ab häuRger folgenden Arbeiten, welche an den ZopfRil anklingen.
Mehr als anklingen wollen wir nicht fagen, denn die Beziehung zum ZopfRil
beReht nur in dem gefammten Charakter der DarRellung, in der KompoRtions-
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Wellen, theils nach ORen hin bei dem polnifchen AufRande befchäftigten. Als
diefe das Intereffe nicht mehr in Anfpruch nahmen, ward dqr Gedanke an
das Friedrichsdenkmal wieder lebendig, und Schadow, als der nunmehr einzig
diefer Aufgabe Gewachfene, befchickt die KunRausRellung des Jahres 1797 mit
nicht weniger als Reben Entwürfen. Von diefen Rnd zwei in Zeichnungen
Schadow's anfchaulich vorhanden, die anderen nur in der Befchreibung des Ver-
zeichniffes der Ausheilung. Es ergiebt Reh aber das CharakteriRifche, dafs Re
einen Wendepunkt bezeichnen, von wo ab Schadow, nachdem er feit dem Auf-
enthalt in Italien ganz von den Einwirkungen des urfprünglich angelernten Zopf-
Rils Reh befreit hatte, diefen wieder mehrlach in feinen KompoRtionen, insbefondere
bei Grabmonumenten, als mitbeRimmendes Moment zur Geltung bringt.
Bei den Entwürfen zum Friedrichsdenkmal war dies Reilich nicht freiwillig.
Denn Friedrich Wilhelm II. hielt mit Beharrlichkeit an der Forderung des römifchen
KoRüms feR und deshalb zeigen mindeRens drei jener Entwürfe die verlangte
Tracht, während andere den künRlerilchen ProteR Schadow's gerade gegen diefe
Bekleidung ausfprechen. So wird fpeciell angegeben, dafs zwei statues pedestres
zum Vergleich des antiken mit dem ZeitkoRüm auf einem Bogen dargeRellt
feien, deren eines nach der Befchreibung ähnlich dem für Stettin gearbeiteten
Standbilde war, während der antik bekleidete grofse König in der Rechten ein
Schwert, in der Linken einen Oelzweig hielt. Zwei Reiterbilder Rnd GegenRücke in
gleicher Weife: in der römifchen Tunika macht er vom Pferde herab eine fegnende
Handbewegung; im ZeitkoRüm iR er dargeRellt, wie man ihn im Leben reiten
fah. Dann zeigt ihn ein Entwurf auf dem Throne Rtzend; ein fechRer halb auf-
gerichtet auf einem Sarkophag ruhend; bei beiden iR nichts von dem KoRüm
erwähnt. Der Rebente Entwurf endlich, deRen aquarellirte Zeichnung in der
Bibliothek der KunRakademie vorhanden, iR der intereffanteRe und dürfte als eine
ideale Eöfung der Aulgabe im ZopfRil zu bezeichnen fein. Von einer fchnell-
fchreitenden, die Siegeskränze tragenden Victoria geleitet fprengt der König in
römifcher Tracht mit Riegendem Mantel auf galoppirendem Rofs, den Marfchall-
Rab in der Rechten auf rauhem Pfad, denn Ratt der Plinthe dient eine roh be-
hauene Rarke Marmorplatte, die auf dorifchem von vier gedrungenen dorifchen
Säulen getragenem Fries ruht. Die architektonifchen Glieder Rnd von dunkel-
farbigem Marmor gedacht. Der Metopenfchmuck beReht aus Medaillons mit
Infchriften der Siegestäge und Siegesnamen. Unten inmitten der vier Säulen Reht
ein beRammter Altar, an welchem BorufRa von den allegorifchen weiblichen Ge-
Raltungen Schiebens und WeRpreufsens den Huldigungseid entgegen nimmt. Die
antik gewandeten Figuren tragen Mauerkronen. Vor den beiden Säulen der
Vorderfeite weiR Minerva einen in römifche Tracht gekleideten Krieger (Mars?)
in die Schlacht, vor denen der Hinterfeite Rtzt der Genius des Ruhmes (Apollo?)
auf eroberten Trophäen und greift in die Lyra. Der gelammte, Rgürliche Schmuck
iR in Erzgufs gedacht gleichwie das Reiterbild felbR.
Der Charakter der DarRellung des Figürlichen in diefem Entwürfe iR typifch
für alle von jetzt ab häuRger folgenden Arbeiten, welche an den ZopfRil anklingen.
Mehr als anklingen wollen wir nicht fagen, denn die Beziehung zum ZopfRil
beReht nur in dem gefammten Charakter der DarRellung, in der KompoRtions-
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