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Kemp, Ellen; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Landkreis-Hersfeld-Rotenburg: 1, (Alheim bis Kirchheim) — Braunschweig: Vieweg, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.49723#0047
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Erläuterungen zu Karte 1 (M 1: 50 000)
Gemeinde Alheim

Die Gemeinde Alheim mit den 10 Orts-
teilen: Baumbach, Erdpenhausen, Hei-
nebach, Hergershausen, Nieder- und
Oberellenbach, Nieder- und Obergude
sowie Sterkelshausen liegt an der nord-
westlichen Kreisgrenze. Der Gemein-
dename, seit der Gebietsreform von
1972 gebräuchlich, leitet sich vom Al-
heimer, dem mit 548,7 m höchsten Berg
des Altkreises Rotenburg, her. Die Ful-
da durchfließt das hügelige Gemeinde-
gebiet von Südosten nach Nordwesten.
Der Fluß bestimmt den Verlauf des
Schienenweges und den derB 83. Diese
drei Verkehrswege halbieren das Ge-
meindegebiet und die Anzahl seiner
Ortsteile genau: fünf zur Rechten, fünf
zur Linken.
An einem rechten Fulda-Nebenfluß,
der Gude, reihen sich die Ortsteile
Ober- und Niedergude, Erdpenhausen
und Hergershausen auf. Heinebach,
erst seit einer erneuten Gebietsreform
1982 zur Gemeinde Alheim hinzuge-
kommen, liegt am gleichnamigen rech-
ten Zufluß. Während die seit 1848 be-
stehende Bahntrasse den Ort nur tan-
giert, führt die verkehrsreiche B 83 lei-
der durch die Ortslage hindurch.

Links der Fulda liegt am namengeben-
den Zufluß Baumbach, heutiger Sitz der
Gemeindeverwaltung. Sterkelshausen
liegt am Osterbach, der in den Erlen-
bach mündet, an dem sich Ober- und
Niederellenbach finden. Durch eine
1971 gebaute Zufahrt von Oberellen-
bach aus ist Licherode zu erreichen, ein
Ort inmitten eines großen Waldgebie-
tes, im Tal entlang der Wichte, die dann
jenseits der Kreisgrenze in die Fulda
mündet.
Der Wasserreichtum des Gebietes ließ
viele Mühlen entstehen: allein an der
Gude finden sich sechs von Quelle bis
Mündung, davon freilich nur noch eine
mit Mahlstühlen. In diesem Gebiet
wurde früh gesiedelt. Ober- und Nieder-
gude werden 960 zum ersten Mal ur-
kundlich erwähnt. 1003 finden sich
Baumbach und Sterkelshausen in Ur-
kunden wieder. 1061 Heinebach. Im
12.-14.Jh. wurden die übrigen Orte der
Gemeinde erstmals erwähnt. Sie alle
waren Gegenstand der langjährigen,
z.T. erbitterten territorialen Auseinan-
dersetzungen der hessischen Landgra-
fen, die sie an drei Fronten mit drei
Gegnern führten: mit dem Nachbarn
Thüringen, mit dem Kloster Hersfeld
und mit den Adelsgeschlechtern der Re-
gion. Die natürlichen Gegebenheiten
boten die wertvollsten Böden um
Baumbach und um Heinebach. Nicht
von ungefähr sind sie die beiden größ-
ten Orte der Gemeinde. Hier siedelten
sich auch jeweils jüdische Deutsche an.
Zeugnisse ihrer Kultur finden sich in
beiden Ortschaften wieder, wenngleich
reduziert.
Teile ursprünglich romanischer Kir-
chenanlagen haben sich in Niederellen-
bach und Obergude erhalten, ein spät-
gotischer Chorraum in Oberellenbach.
Der ummauerte Kirchhof wurde fortifi-
katorisch ausgebaut, hierhin flohen die
Bewohner und ihr Vieh in Not- und
Kriegszeiten und bei Feuersbrünsten.
Reste eines solchen Wehrkirchhofes
konnten Baumbach, Nieder- und Ober-
ellenbach bewahren. Stätten der adligen
Gerichtsbarkeit finden sich in Baum-
bach und dann besonders schön in
Licherode.
In den Dörfern stehen sowohl Einhäu-
ser, bei denen Wohn-, Stall- und Scheu-
nenbereich unter einem Dach vereint
sind, als auch Ernhäuser, die zwar
Wohnnutzung und Stalltrakt unter ein
gemeinsames Dach ziehen, aber die
Scheune getrennt setzen. Große, reprä-
sentative Hofanlagen sind zwar auch
vertreten, doch selten. Bäuerliche
Wohnhäuser, die ausschließlich der
Wohnnutzung dienen, finden sich erst
seit dem letzten Jahrhundert. In allen
Dörfern gibt es Neubaugebiete in Orts-
randlagen, aber auch den durch Neu-
bauten ersetzten historischen Bestand
in den Ortskernen.

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