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Kemp, Ellen; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Landkreis-Hersfeld-Rotenburg: 1, (Alheim bis Kirchheim) — Braunschweig: Vieweg, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.49723#0098
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Erläuterungen zu Karte 2 (M 1: 50 000)
Gemeinde Bebra


Die Gemeinde Bebra liegt im nörd-
lichen Kreisgebiet, doch ihre Gemein-
degrenze berührt an keiner Stelle die
Kreisgrenze. 11 Ortsteile wurden der
namengebenden Stadt Bebra einge-
meindet. Vier liegen südlich von ihr:
Blankenheim, Lüdersdorf, Breitenbach
und Weiterode; sieben nördlich der
Stadt: Rautenhausen, Asmushausen,
sowie als Quincunx Braunhausen, Solz,
Imshausen, Gilfershausen und Iba. Mit
ihren insgesamt zwölf Orten gehört sie
zu den zahlenmäßig großen Gemein-
den des Kreises. Bebra selbst liegt in ei-
ner Senke, dem Bebraer Becken. Diese
Tallandschaft erstreckt sich von Süd-
westen, wo die Fulda bei Blankenheim
die Senke betritt, in einem großen Bo-
gen nach Westen in Richtung Roten-
burg. Zwar sucht Blankenheim (vor al-

Bebra

lern in seinem Neubaugebiet) die Nähe
zur Fulda, doch direkt an der Fulda sie-
delte nur Breitenbach, eine Furt durch
den Fluß und ein früher Brückenbau si-
cherten die Bedeutung dieses Ortes. Al-
le anderen Ortsteile liegen in Seitentä-
lern der Fulda. Bebra bildet zwar nicht
geographisch das Zentrum der Gemein-
de, doch kommt der Stadt als Eisen-
bahnknotenpunkt zentrale Bedeutung
zu: Im September 1844 wurde eine Ak-
tiengesellschaft zum Bau der Friedrich
Wilhelm-Nordbahn gebildet, 1849 wur-
de die Strecke Kassel-Bebra-Gerstun-
gen (ehern. DDR) in Betrieb genom-
men; 1866 wurde Bebra Ausgangspunkt
der neuen Verbindung über Hersfeld
und Fulda nach Frankfurt/M. Diese
Strecke wurde 1875 durch die Bahnlinie
Bebra-Göttingen ergänzt. Sie ist noch
heute eine der meistbefahrenen Linien
Deutschlands. Eine 1913 für notwendig
erachtete „Umgehungsbahn“ sperrt
Weiterode in ein Schienendreieck ein:
nur durch Über- oder Unterführungen
kann man in den Ort gelangen. Sied-
lungsgeschichtlich gesehen veränderte
der Bau der Eisenbahn die Ortsstruktu-
ren nachhaltig, am deutlichsten ables-
bar in Bebra selbst. Ein beschaulich im
Schatten Rotenburgs liegendes agra-
risch ausgerichtetes Dorf mit Fach-
werk-Bauernstellen wurde zu einer Ei-
senbahner-Siedlung in Massiv-Bauwei-
se, die 1935 Stadtrecht erhielt. Eine wei-
tere wichtige Verkehrsader ist die das
Gemeindegebiet von Nord nach Süd
durchquerende Bundesstraße 27. Ihr
Verlauf folgte alten Handelsstraßen,
doch wurde wegen des dichter werden-
den Verkehrs eine die Orte umgehende
Trassenführung dringend notwendig.
Neben Handel, Verkehr und Landwirt-
schaft bestand als weitere Wirtschafts-
grundlage der Bergbau. So sind für Iba
und Solz im 16.Jh. eigens angelegte
Bergarbeiter-Siedlungen belegt, süd-
lich vor Iba liegt die Friedrichshütte mit
einem 1732 errichteten Verwaltungsge-
bäude des hessischen Kupferschiefer-
Bergbaus. Nordöstlich vor Solz findet
sich außerdem eine in den 1930er Jah-
ren errichtete Bergmanns-Siedlung.
Auf sein historisches Ortsbild darf Solz
besonders stolz sein. Zu den herausra-
genden Bauten zählen Burg, Schloß,
Herrenhaus und Ministerhaus. Ehema-
lige Gerichtsstätten haben sich in Solz
und Weiterode bewahrt. Die Pfarrkirche
in Weiterode gehört mit ihrer reichen
barocken Ausmalung zu den bedeuten-
den osthessischen Bauernkirchen (vgl.
u.a. Ronshausen). Bei dem ehemaligen
Nonnenkloster in Blankenheim haben
sich Teile des frühgotischen Baus und
die Anlage des zugehörigen Gutshofes
erhalten. Zeugnisse jüdischer Kultur
finden sich in Bebra und in Iba, wo der
jüdische Friedhof - und dies ist im Kreis
einzig - als ein Teil des christlichen an-
gelegt ist.
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