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Kemp, Ellen; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Landkreis-Hersfeld-Rotenburg: 1, (Alheim bis Kirchheim) — Braunschweig: Vieweg, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.49723#0256
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Hauneck

Erläuterungen zu Karte 6 (M 1 : 50 000)
Gemeinde Hauneck

gebiet von Süden nach Norden und
mündet bei Bad Hersfeld in die Fulda.
Im ausmündenden Haunetal siedelten

der günstig gelegenen Furt bei Unter-
haun. Siedlungsgeschichtlich erklärt
sich dieser Ort also aus seiner Lage an

Zu dieser Gemeinde zählen die Ortstei-

Unter- und Oberhaun sowie Sieglos,

der Haunefurt, neben der bereits 1070

le: Rotensee, Unter- und Oberhaun,
Sieglos, Eitra, Fischbach und Bodes.
Die beiden zuletzt genannten Ortsteile
sind erst seit einer erneuten Gebietsre-
form im Jahr 1972 aus dem im Land-
kreis Fulda aufgegangenen Kreis Hün-
feld aus- und dem Kreis Hersfeld-Ro-
tenburg eingegliedert worden. Damit
endete für diese beiden Orte eine jahr-
hundertelange Zugehörigkeit zum Ful-
daer Land.
Hauptort der Gemeinde Hauneck und

während in den Seitentälern von
Schersbach Rotensee, von Eitra und
Fischbach die beiden gleichnamigen
Dörfer sowie Bodes liegen. Und alle lie-
gen sie in einer geographisch geschlos-
senen und geologisch einheitlichen
Buntsandstein-Tallandschaft. Dem Ver-
lauf der Haune folgt auf dem rechten
Flußufer die vielbefahrene B 27, auf
dem linken die Eisenbahntrasse in ihrer
1866 fertiggestellten Teilstrecke Hers-
feld-Fulda. Beide Verkehrswege zählen

eine einfache Brücke bestand. Wirt-
schaftlich profitierte Unterhaun durch
Vorspanndienste. Und sobald die we-
sentlich jüngere Talstraße regelmäßig
benutzt wurde, verdienten die Bewoh-
ner von Sieglos, Unter- und Oberhaun
durch Betreiben von Herbergen, Gast-
stätten und Pferdewechselstationen,
die alle direkt an der Fernstraße errich-
tet wurden. Das Teilstück Hersfeld-
Hünfeld dieser Talstraße wurde erst
1819 bis 1822 in ihrer heutigen Straßen-

Sitz ihrer Verwaltung ist der Ortsteil Un-
terhaun. Der gewählte Gemeindename
stammt von der Burg Hauneck her. Sie
liegt zwar in der Nachbargemeinde
Haunetal (s.d. unter Oberstoppel), stellt
aberzusammen mit dem 523,9 m hohen
Stoppelsberg das Wahrzeichen der ge-
samten Region dar.
Die Haune durchfließt das Gemeinde-

zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbin-
dungen in der Bundesrepublik.
Östlich steigt die Wippershainer Höhe
auf 455,6 m und westlich der Steinküp-
pel auf 392 m. Mittelalterliche Fernstra-
ßen wie die Hohe Straße und die Alte
Straße liefen über diese langgezogenen,
talbegleitenden Hänge und überquer-
ten das sumpfige Tal der Haune erst an

führung ausgebaut und chaussiert. Bis
um 1905 war diese Straße, die heutige
B 27, Grenze der Ortsbebauung von Un-
terhaun. Erst danach und verstärkt nach
dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich
eine rege Bautätigkeit östlich der Stra-
ße. Das moderne Unterhaun ist doppelt
so groß wie der historische Ortskern
jenseits der Haune, auf dessen Kirch-

berg die Ruine der ehemaligen Kreuz-


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wahrt ist. Schiene, Fluß und Straße zer-
teilen auch Oberhaun, das aus einem
Haufendorf am Fuß des Steinküppels
und einer Streusiedlung längs der Bun-
desstraße besteht. Unter den Dörfern
der Gemeinde Hauneck, die nicht von
der B 27 berührt werden, verdient das
Ortsbild von Bodes hervorgehoben zu
werden. Die Einbettung des Ortes in die
Landschaft, u.a. auch durch umgeben-
de Gartenzonen, ist gut erhalten. Für
Bodes wurde ein denkmalpflegerischer
Interessenbereich ausgewiesen.
Der von der Haune aus ihrem Quellge-
biet in der Vorderrhön mitgeführte Ver-
witterungsschutt lagerte sich in der Tal-
niederung ab. Aus diesen Ablagerun-
gen entstanden die teils tonig-lehmi-
gen, teils kiesig-sandigen Gley-Aue-
böden, die heute landwirtschaftlich als
Äcker und Wiesen, gewerblich als Kies-
gruben und für Ziegeleien genutzt wer-
den.



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