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Kemp, Ellen; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Landkreis-Hersfeld-Rotenburg: 1, (Alheim bis Kirchheim) — Braunschweig: Vieweg, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.49723#0214
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Cornberg

Erläuterungen zu Karte 4 (M 1 : 50 000)
Gemeinde Cornberg
Mit nur drei Ortsteilen: Cornberg, Rok-
kensüß und Königswald gehört diese
Gemeinde zu den kleinen Gemeinden.
Ihre nördliche Gemeindegrenze ist zu-
gleich auch Kreisgrenze. Während die
beiden Orte Rockensüß (1274 zum er-
sten Mal urkundlich erwähnt) und Kö-
nigswald (1351) auf eine lange Ge-
schichte zurückblicken können, ist da-
gegen der namengebende Ort Corn-
berg, in dem auch die Gemeindeverwal-
tung sitzt, relativ jung. Auf einem nach
Südosten geneigten Hang an der Bun-
desstraße 27 entstand in den Jahren
1938-1941 eine Siedlung für die Berg-
und Hüttenarbeiter des Kupferschiefer-
bergbaues. Freilich ist das auf der ande-
ren Straßenseite gelegene ehemalige
Benediktinerinnen-Kloster, das zu den
bedeutenden gotischen Bauten Nord-
hessens zählt, wesentlich älter. Es wur-
de in den 90er Jahren des 13.Jh. von Bu-
benbach nach „Corenberg“ verlegt, mit

der Einführung der Reformation (1526)
aufgelöst und seither verschiedenen
Verwendungen übergeben. Die Kir-
chen in den beiden älteren Orten, in
Rockensüß und in Königswald sind da-
gegen vergleichsweise jung, sie stam-
men beide aus der ersten Hälfte des
19.Jh., allerdings wurde in Königswald
der spätgotische Westturm in den Kir-
chenneubau einbezogen. Die ehemali-
ge Gerichtsstätte in Königswald, süd-
lich unterhalb der Kirche gelegen, un-
terstand dem Amt Sontra, wie auch das
übrige Gemeindegebiet. 1821 wurde es
mit weiteren zum Amt Sontra gehören-
den Ortsteilen in den neu gebildeten
Kreis Rotenburg aufgenommen. Hier
blieb es auch nach der Gebietsreform
von 1972. Erst als der Großkreis Hers-
feld-Rotenburg entstand und eine er-
neute Gemeindegebietsreform 1982
durchgeführt wurde, kamen Cornberg,
Rockensüß und Königswald zum Kreis
Hersfeld-Rotenburg, während das übri-
ge Sontraer Land dem Werra-Meißner-
Kreis angegliedert wurde.

Der Cornberger Sandstein ist ein mäßig
grobkörniger Sandstein, der als Bauma-
terial in verschiedenen Sandsteinbrü-
chen aus dem Rotliegenden des Perm
abgebaut wurde. Herkömmlicherweise
werden die Platten als Zugang zum
Haus (z.B. in Hilmes), als Treppenstu-
fen (z.B. in Breitenbach), auch als Bo-
denbelag im Ern (z.B. in Solz) verwen-
det. Grabsteine (z.B. in Asmushausen)
und zuweilen auch massive Bauten
(z.B. die Kirche in Rockensüß) nahmen
ihr Material aus Cornberger Sandstein-
brüchen, wie auch Brunnen, Futtertrö-
ge und Hoftorpfosten. Vor allem aber
diente dieser Sandstein als Sockel beim
Bau der Häuser. Dies gilt sowohl für
Fachwerkbauten - Rockensüß und Kö-
nigswald sind im historischen Kernbe-
stand reine Fachwerkdörfer - als auch
für die junge Ortschaft Cornberg, die in
Massivbauweise erstellt wurde. Der
bossierte Haussockel aus Sandstein in
Cornberg ist also nicht nur zeit-, son-
dern vor allem auch ortstypisch.
Cornberg ist bewußt in die Landschaft
komponiert, die Bebauung folgt den





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neigten Hanges; Königswald siedelte an
der Quelle der Sontra, Rockensüß an ih-
rem wasserreicheren Unterlauf. Zu die-
sem Dorf gehörten einst drei Mühlen,
von denen heute nur noch die Unter-
mühle denkmalpflegerisch interessant
ist. Natürlich weicht die Hausform, die
für den Bedarf des Berg- und Hüttenar-
beiters konzipiert ist, von der traditio-
nellen Hofreite des Landwirtes ab. Die-
se Gemeinde führt also in Cornberg
Reihenhäuser, in Rockensüß und in Kö-
nigswald dagegen Zwei- und Dreiseit-
hofanlagen vor Augen.

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. Hon

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