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Kemp, Ellen; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Landkreis-Hersfeld-Rotenburg: 1, (Alheim bis Kirchheim) — Braunschweig: Vieweg, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.49723#0308
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Kulturdenkmäler

Haunetal

Holzheim

Turmstraße 50
Flur 3 Flurstück 51
In den Straßenraum vortretender zwei-
stöckiger Rähmbau in Giebelstellung,
zweite Hälfte 18.Jh., rückwärtig und
seitlich jüngere Wirtschaftsbauten. Das
hofseitig ebenerdig erschlossene Haupt-
haus zeigt im originalen Gefüge des
auskragenden O G die jüngere Form der
Mannfigur zu den Eckständern, sowie
einen auf gleicher Höhe durchlaufen-
den Brustriegel. Kassettierte Haustür,
Kreuzsprossenfenster und alte Dach-
haut erhalten.(g)


Turmstraße 51
Flur 3 Flurstück 52/3
Ehemaliges Jagdschloß
Herrenhaus auf ummauertem Grund-
stück mit Stufenweg. Das urkundlich
als „Kemnate“ bezeichnete ehemalige
Schloß derer von Romrod brannte bis
auf das massive Erdgeschoß im 3Ojähri-
gen Krieg ab. Es wurde zwar wieder auf-
gebaut, doch mußten Lucas Wilhelm
und Heinrich von Romrod 1686 ihren
Holzheimer Besitz an den hessischen
Landgrafen verkaufen. 1737 ließ Land-
graf Friedrich II. die „Kemnate“ als
Jagdschloß um- und ausbauen: eine ba-
rocke zweiflügelige Tür unter festste-
hendem Oberlicht aus C-Voluten, das
Fachwerk-OG, ein Treppenhaus mit
Hängetreppe und sein Monogramm in
der zum Pferdestall umgenutzten ehe-
maligen Zehntscheune zeugen von
dieser Bautätigkeit. Die einstige
„Kemnate“ war zugleich Sitz des für die
Ämter Hauneck, Schildschlag und Jo-



hannesberg amtierenden Amtmannes.
Von 1562 bis 1818 sind sie bzw. die
Schultheißen lückenlos nachweisbar.
Als 1866 Hessen preußisch wurde, ließ
der frühere Schultheiß als nunmehriger
preußischer Amtsrichter die Fenster ei-

nes Raumes im UG vergittern und als
Gefängnis herrichten. Als kurz darauf
das Amtsgericht nach Niederaula ver-
legt wurde, nutzte die Forstverwaltung
das Gebäude bis 1963 als Revierförste-
rei. Heute in Privatbesitz. (g,k)

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