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Wionski, Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Baudenkmale in Hessen: Lahn-Dill-Kreis: 1 — Braunschweig, Wiesbanden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.48760#0009
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Vorwort

Die Bewahrung des nationalen Denkmälerbestandes und damit die Bewahrung der historischen Dimension
unseres Lebensraumes für die Zukunft ist eine wichtige kulturpolitische Aufgabe unserer Zeit. In dieser Erkennt-
nis beschloß im Jahre 1980 die Kultusministerkonferenz, im Rahmen eines Gemeinschaftswerkes die Denkmal-
topographie der Bundesrepublik Deutschland erarbeiten zu lassen mit dem Ziel der Erfassung und Darstellung
aller Baudenkmäler, Anlagen und Ensembles aus der Vergangenheit bis in die Mitte unseres Jahrhunderts. Damit
wurde ein Werk begonnen, das nach seiner Fertigstellung an Bedeutung neben dem „Dehio“ stehen wird. Diese
Denkmaltopographie wird und will den „Dehio“ nicht ersetzen, sie wird aber für alle die eine wertvolle Ergän-
zung und ein unentbehrliches Werkzeug sein, die sich mit der historischen Bausubstanz näher befassen wollen
oder müssen. Zweck dieses Werkes ist es jedoch nicht alleine, dem Fachmann ein weiteres Nachschlagewerk an
Hand zu geben; es bietet sich dem interessierten Laien an wie dem Lehrer zur Gestaltung seines Unterrichtes oder
dem Kommunalpolitiker als Entscheidungshilfe.
Der vorliegende erste Band der Denkmaltopographie des Lahn-Dill-Kreises umfaßt dessen nördlichen Teil, den
Bereich des bis Ende 1976 selbständigen Dillkreises. Wir finden hier eine Fülle von bedeutenden Baudenkmälern
und sehenswerten Altstadtensembles, die die Jahrhunderte mit ihren guten und schlechten Zeiten, ihren Kriegen,
Seuchen und Feuersbrünsten überdauert haben in unsere heutige Zeit hinein, die eine Rückbesinnung auf die
alten überkommenen Werte bringt. Es erfüllt mich mit Genugtuung, festzustellen, daß diese Rückbesinnung
Hand in Hand geht mit der Freude am Erhalten auch einfacher Gebäude, an ihrer fachgerechten Renovierung
und Restaurierung und ihrer erneuten Nutzung als Lebensraum und Heimstätte für unsere Bürger.
Ich wünsche dem vorliegenden Band, daß er eine seiner Bedeutung angemessene weite Verbreitung und Beach-
tung finden möge.
Dr. Ihmels
- 1. Kreisbeigeordneter-

Die Denkmalpflege hat seit ihrer Gründung als staatliche Institution im 19. Jh. wieder die Erfahrung machen
müssen, daß ihr die Erhaltung von Kulturdenkmälern nur dann gelingt, wenn den Eigentümern und einer mög-
lichst breiten Öffentlichkeit die Denkmaleigenschaft bewußt ist. Deshalb gehört die Erfassung und Publizierung
des Denkmälerbestandes auch zu ihren ureigensten und wichtigsten Aufgaben. Bis vor einem Jahrzehnt bediente
sie sich dazu der sogenannten Großinventare, in denen die Denkmäler kreisweise ausführlich erforscht und be-
schrieben wurden. Da jedoch die erforderliche Archivarbeit sehr viel Zeit verschlingt, würde diese Art der Inven-
tarisation für Hessen noch mehr als ein halbes Jahrhundert erfordern. Deshalb mußte nach einem Instrument der
Schnellerfassung gesucht werden, das dennoch den dringendsten Anforderungen der Wissenschaft und denkmal-
pflegerischen Praxis genügt. In der Denkmaltopographie fand die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der
Bundesrepublik Deutschland die geeignetste Publikationsform und entwickelte Richtlinien, die nach dem Be-
schluß der Ständigen Konferenz der Kultusminister vom 28. 5. 1980 in allen Bundesländern angewandt werden
sollen. Diese verpflichten die Bundesländer vor allem zur einheitlichen Gestaltung des Kartenwerkes; beim
Katalog der Kulturdenkmäler ist es jedem Bundesland überlassen, wie ausführlich er ausfallt. Wenn sich Hessen
für die bisher ausführlichste Behandlung der einzelnen Kulturdenkmäler entschieden hat, so deshalb, weil damit
nicht nur die Voraussetzungen für die Eintragungen in das Denkmalbuch geschaffen werden, sondern auch die
praktische Arbeit aller am Denkmalschutz beteiligten Personen, Institutionen und Behörden auf eine bessere
Grundlage gestellt werden sollen.
Bisher sind in Hessen die Landkreise Wetterau I, Schwalm-Eder-Kreis I und Stadt Kassel I erschienen; weitere
werden in Kürze herauskommen bzw. sind in Angriff genommen.
Für die denkmalpflegerische Praxis soll mit der beschleunigten Herausgabe der Denkmaltopographie die Bearbei-
tung von Bauanträgen verbessert und beschleunigt werden. Auch sollen Kartenwerk und Katalog der Kultur-
denkmäler allen planenden und bauenden Behörden als Grundlage für ihre Tätigkeit dienen und sie somit früh-
zeitig auf die Berücksichtigung des Denkmalschutzes beim Bau von Straßen, beim Aufstellen von Bauleitplänen
und bei Planfeststellungsverfahren aufmerksam machen. Zugleich aber ist jetzt auch eine Übersicht für notwen-
dige Investitionen im Rahmen der Altstadtsanierung, Dorferneuerung und Althausmodernisierung vorhanden.
Dem Lahn-Dill-Kreis danke ich für die finanzielle Unterstützung, durch die das Erscheinen des Bandes zu einem
vertretbaren Preis ermöglicht wurde.
Professor Dr. Gottfried Kiesow
- Landeskonservator -

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