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Wionski, Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Baudenkmale in Hessen: Lahn-Dill-Kreis: 1 — Braunschweig, Wiesbanden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.48760#0340
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Sinn


Erläuterung zu Karte 12 (M 1:50000)
Gemeinde Sinn
Das Gemeindegebiet umfaßt das Grenz-
gebiet der beiden Altkreise Dill und
Wetzlar. Der Ortsteil Edingen war bis
zur Gebietsreform 1977 Teil des Alt-
kreises Wetzlar. Alle drei Ortsteile sind
in ihrer Lage auf die Dill bezogen: Sinn
und Edingen weitgehend in der Tal-
niederung, Fleisbach auf dem Hang des
Katzensteins.
Durch diese Lage wirkt die 1887 errich-
tete neogotische Kirche markant in das
Dilltal hinein. Ihr Sichtfeld wurde als
denkmalpflegerisches Interessengebiet
ausgewiesen.
Fleisbach und Sinn liegen historisch im
Gebiet der Herborner Mark, mit der sie
unter nassau-dillenburgische Landes-
herrschaft kamen. In Sinn wurde im 18.
Jh. ein herrschaftlicher Hof errichtet,
von dem südlich des Otrtskerns noch
einige Ökonomiegebäude erhalten sind
sowie im Bürogelände der Firma
Doering ein 1723 datiertes Wappen. Im
19. Jh. erhielt Sinn neue Bedeutung als
Industriestandort: im ersten Viertel des
19. Jh. wurde die Eisenhütte „Neuhoff-
nung“ - später Haas u. Sohn - gegrün-
det, deren Herrenhaus erhalten ist. In
dieser Zeit siedelte sich auch die tradi-
tionsreiche Glockengießerei Rincker in
Sinn an. Ein Kulturdenkmal aus diesem
Bereich des Handwerks und der Indu-

strie ist der Turbinenbau der auf Fleis-
bacher Gemarkung liegenden Wil-
helmswalze.
Die in Sinn ansässigen Industriebetriebe
errichteten werkseigene Wohnungen.
Als kleine Gesamtanlage wurden die
Bauten in der Hansastraße aus der Zeit
der letzten Jahrhundertwende ausge-
wiesen: zusammen mit der Villa Haas
und weiteren, aber bescheideneren
villenartigen Bauten ist hier ein an-
schauliches Abbild der beteiligten
sozialen Schichten erhalten. Daneben
gibt es jüngere Beispiele des Werks-
wohnungsbaus, wie etwa die um 1920
errichtete, nordöstlich des Ortskems ge-
legene „Göbelsburg“, die ebenfalls er-
haltenswert sind.
Neben dem von stattlichen Fachwerk-
bauten der Zeit um 1700 geprägten
Ortskem von Sinn sind noch die bedeu-
tenden historischen Kirchenbauten in
Sinn und Fleisbach zu erwähnen. Die
Bedeutung der Fleisbacher Kirche für
ihr Umfeld wurde schon angesprochen.
Die Sinner Kirche steht ihr in dieser Be-
ziehung nicht nach: ihre Lage an einer
Hangkante am Ortsrand wird durch
eine Stützmauer mit einläufiger Treppe
unterstrichen. Sie bildet ferner ein ein-
drucksvolles Ensemble mit dem be-
nachbarten Schulbau aus derselben
Zeit. Als letzter Bau schließlich der ehe-
malige „Solmser Hof“ in Edingen, der
nochmals die Zugehörigkeit des Orts-

teils zu einem anderen historischen
Territorium verdeutlicht.

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