Wionski, Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Baudenkmale in Hessen: Lahn-Dill-Kreis: 1 (Braunschweig , Wiesbanden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1986)

Mittenaar


Erläuterung zu Karte 10 (M 1:50000)
Gemeinde Mittenaar
Das Gemeindegebiet an der östlichen
Kreisgrenze wird in ost-westlicher Rich-
tung vom Aartal durchschnitten.
Wenige Kilometer nördlich von
Herborn mündet die Aar bei Burg in die
Dill. Nach Osten stellt das Aartal eine
schleusenartige Verbindung zum an-
grenzenden Gebiet der oberen Lahn her.
Zum Talverlauf parallel erstreckt sich
im Süden der Höhenzug Hörre mit
seiner höchsten Erhebung Alteburg.
Von Norden öffnen sich zur Aar
mehrere Seitentäler. Orte des Aartals
sind Bicken und Offenbach. Ballersbach

liegt am nördlichen Rand der Hörre,
Bellersdorf auf deren Hochfläche.
Die geographischen Bedingungen aus-
nutzend, verlief die mittelalterliche
Handelsstraße zwischen Leipzig und
Brabant durch das Aartal. Bedeut-
samster Ort in dessen hier behandelten
Abschnitt ist Bicken. In dem 1228 erst-
mals erwähnten Ort waren mehrere
Adelsgeschlechter begütert, deren Besitz
bis zum 17. Jh. in bäuerliche Hand
übergegangen war. Eine 1345 erstmals
erwähnte Wasserburg wurde 1352 zer-
stört; die Burgherren, die Edelherren
von Bicken, zogen sich daraufhin in das
hessische Walkersdorf zurück.
Straßennamen und auch deren Verlauf

belegen in Bicken den Siedlungstyp
eines an einen Kirchhof angelehnten,
durch einen Wassergraben geschützten
Hofes. Innerhalb dieses befestigten
Bezirks befinden sich wertvolle Bauten
wie etwa der inschriftlich 1612 datierte
Fachwerkbau in der Burggasse. Von der
mittelalterlichen, heute noch von einem
ummauerten Hof umgebenen Kirche ist
der Chorturm erhalten, das Schiff wurde
im 18. Jh. errichtet.
Bicken wie die übrigen Ortsteile Ballers-
bach, Offenbach und Bellersdorf ge-
hören historisch zum Gebiet der
Herborner Mark, mit der sie dann unter
dillenburgische Landesherrschaft ge-
rieten.

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