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Wionski, Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Baudenkmale in Hessen: Lahn-Dill-Kreis: 1 — Braunschweig, Wiesbanden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1986

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https://doi.org/10.11588/diglit.48760#0351
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Glossar

Achse. Gedachte Linie in horizontaler (Grundriß) oder
vertikaler (Aufriß) Richtung, auf die Raumfolgen oder Bau-
teile wie Fenster- oder Türöffnungen Bezug nehmen. Nach
Lage und Verlauf sind zu unterscheiden die Mittelachse, die
Längsachse und die Querachse.
Ährenwerk. Mauerverband, bei dem die Steine in zwei über-
einanderliegenden Schichten abwechselnd schräg zueinander
gesetzt sind.
Dieselbe Steinanordnung als ornamentale Pflasterform.
Andreaskreuz. Im Fachwerkbau X-förmige Überkreuzung
zweier Hölzer. Entweder geschoßhoch zur konstruktiv not-
wendigen Aussteifung oder als Gefach-Zierform. Das Kreuz
ist nach dem Apostel Andreas benannt, der an ein solches
Kreuz genagelt worden sein soll.
Apsis. Mit einer Halbkugel überwölbter, im Grundriß halb-
kreisförmiger Raum als Schluß eines ihm übergeordneten
Hauptraumes. Im christlichen Kirchenbau des Mittelalters
schließt die Apsis den Chor in der Regel nach Osten ab.
Arkade. Bogenstellung, von Säulen oder Pfeilern getragen.
Baluster. Untersetztes Stützglied aus Stein oder Holz mit
stark profiliertem Schaft von rundem oder polygonalem
Querschnitt an einer Brüstung oder einem Geländer. Im
Fachwerkbau des 18. Jh. werden die Eckpfosten häufig als
Baluster ausgebildet.
Band. Im Fachwerkbau kurzes Schrägholz zur Verstrebung
entweder von Schwelle und Pfosten (Fußband) oder von
Rähm und Pfosten (Kopfband). Auch Dekorationsmotiv,
etwa als Flechtband oder tauartig gedreht.
Bandelwerk. Aus miteinander verschlungenen Bandformen
gebildetes Dekorationsmotiv des frühen 18. Jh.
Belvedere. Architektonisch gestalteter Aussichtspunkt in
Parkanlagen, übertragbar auf Bauteile wie Dachterrassen
oder Ecktürme.
Bergfried. Hauptturm und letzter Zufluchtsort einer Burg
mit hoch gelegenem Einstieg.
Beschlagwerk. Ornament in Nachahmung bandeisemer
Zierbeschläge.
Bosse. Unbearbeitete Stirnfläche eines Quaders.
Brustriegel, s. Riegel.
Büge (Bug). Strebe, die einen vorkragenden Deckenbalken
mit dem unterstützenden Pfosten verriegelt.
Bundpfosten. Pfosten, an dem eine Innenwand ansetzt.
Chor. Im christlichen Kirchenbau der Geistlichkeit vorbe-
haltener Raum, der sich gegen das Kirchenschiff durch gerin-
gere Breite und Länge meist als eigene Bauform abhebt.
Dachstuhl. Das Traggerüst eines Daches. Es ist entweder als
Sparren- oder Pfettendach ausgebildet. Beim Sparrendach
sind die ansteigenden Hölzer paarweise auf den horizontalen
Dachbalken angeordnet und treffen am Firstpunkt zusam-
men. Pfetten verlaufen horizontal in Längsrichtung des
Daches und unterstützen die Sparren. Die Pfetten werden
ihrerseits von Wänden oder Pfosten (Stuhlsäulen) getragen.
Dabei bilden senkrechte Pfosten einen stehenden Dachstuhl,
schräge einen liegenden Dachstuhl.

Dachreiter. Über dem Dachfirst aufsteigender turmartiger
Aufbau, der mittels Pfosten auf der Konstruktion des Dach-
stuhls ruht.
Epitaph. Wanddenkmal.
First. Oberer Zusammenschluß der beiden schrägen Dach-
flächen.
Freigespärre. Vor die Giebelfront gezogenes Sparrenpaar, als
Schmuckform oder zur Verlängerung der als Regenschutz
dienenden Dachfläche.
Fries. In der Baukunst allgemein ein waagrecht verlaufender
ornamentierter Streifen am oberen Rand einer Wandfläche.
Im Fachwerkbau kann auch die Folge der am Rähm befind-
lichen Klötzchen oder kleinen Konsolen als Fries bezeichnet
werden.
Füllholz. Meist mit Zierformen versehenes Holz, das den
Raum zwischen zwei Deckenbalkenköpfen, Rähm und
Schwelle ausfüllt.
Gaube. Stehendes Dachfenster. Es besitzt entweder ein
eigenes Satteldach (Giebelgaube) bzw. Walmdach oder das
Dach wird durch Anheben der Dachfläche gebildet (Schlepp-
gaube).
Gefach. Im Fachwerkbau von benachbarten konstruktiven
Hölzern gebildeter Zwischenraum, der mit einem Lehm-
flechtwerk oder Ziegeln ausgefüllt wird.
Gesims. Ein aus der Wandfläche hervortretendes horizon-
tales Bauteil, das die Wand in einzelne Schichten gliedert. Je
nach Lage ist zwischen Sockel-, Stockwerk-, Fensterbank-
und Dachgesims zu unterscheiden. Eine Sonderform des
Fachwerkbaus ist das durch Verschalung der vorstehenden
Deckenbalkenköpfe entstehende Balken- oder Schalgesims.
Hahnenbalken. Unmittelbar unter dem First gelegene
Balkenverbindung eines Sparrenpaares.
Halsriegel, s. Riegel.
Helm. Spitze Dachform über quadratischem oder poly-
gonalem Grundriß.
Joch. Gewölbefeld in Längsrichtung eines Bauwerks.
Kämpfer. Steinlage am Ansatz eines Bogens oder Gewölbes.
Kammversatz. Verbindung zweier übereinanderliegender
Hölzer, indem der an der Unterseite des oben liegenden
Holzes ausgeschnittene Kamm in die auf der Oberseite des
unteren Balkens befindliche Aussparung (= Sasse) eingreift.
Kandelaber. Kerzenhalter aus Metall, Holz oder Stein mit oft
reich dekoriertem Schaft, im Fachwerkbau häufig als ge-
schnitzte Zierform an Eck- oder Bundpfosten.
Kanneluren. Senkrechte Hohlkehlen an den Säulenschäften
der klassischen Ordnungen mit Ausnahme der toskanischen.
Kapitell. Haupt einer Säule oder eines Pfeilers.
Karnies. Profil mit schwach S-förmigem Verlauf. Nach be-
krönender oder auslaufender Anordnung ist zwischen stei-
gendem und auslaufendem Karnies zu unterscheiden.

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