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mig angeordnet, einen großflächigen baumbe-
standenen Innenhof begrenzen. Zwei stumpf-
winklig aneinanderstoßende Gebäudeteile, die
vermutlich Stallungen und Speicher aufnah-
men und durch ein Torhaus miteinander ver-
bunden sind, nehmen prägenden Einfluß auf
die Dorfstraße. Die inschriftlich 1753 datierten,
ursprünglich verputzten Bruchsteinbauten sind
durch schlichte Architekturgliederungen aus
rötlichem Sandstein akzentuiert. Entsprechen-
den Aufbau zeigen die südlich gelegenen,
ebenfalls stumpfwinklig aneinanderstoßenden
Gebäude, die Wohnungen, Stallungen und eine
später angefügte Remise aufnahmen. Flankiert
von den beiden Wirtschaftsgebäuden liegt die
mit einem Mansarddach gedeckte Fachwerk-
scheune mit Längsaufschluß, ebenfalls aus der
Mitte des 18. Jh. Darüber hinaus gehören zur
Domäne ein aus Bruchsandstein erbautes
Stallgebäude, ein Stall-Speicher sowie eine
Schmiede aus der Zeit um 1900.
Mühlen am Rauschenwasser
Das Rauschenwasser entspringt westlich von
Eddigehausen am Mariaspring, fließt in westli-
cher Richtung parallel zur Landesstraße und

mündet schließlich nördlich von Bovenden in
die Weende. Ausreichende Wasserführung und
ein relativ starkes Gefälle führten seit der Mitte
des 15. Jh. zu einer Ansiedlung von neun was-
sergetriebenen Mühlen, sie sich an dem nur
etwa 2 km langen Bachlauf aufreihten. Leider
sind nur noch spärliche Reste der einst male-
risch gelegenen Wassermühlen vorhanden. Zu
den Mühlen zählten: die Haselbalgsche Papier-
mühle, die Bodelshäuser Mühle, die Untere Bo-
delshäuser Mühle (Ölmühle), die 1982 abgetra-
gene Öl- spätere Gipsmühle, die Sägemühle,
dieThielsche Öl- bzw. Mahlmühle, die Siebert-
sche Schlagmühle, die Steinhoffsche Korn-
mühle und die Siegmannsche Kornmühle.
Heute erinnern die Flurbezeichnungen „Hinter
den Mühlen”, „Am Mühlenweg” und der nahe
gelegene Mühlen-Berg an die wirtschaftliche
Bedeutung der einstigen Mühlen, die zu ihrer
Zeit auch beliebte Ausflugsziele darstellten.

BOVENDEN-EMMENHAUSEN

Emmenhausen, in den Urkunden zunächst
Hemmamhus später Emmenhusen genannt,

liegt an der Westgrenze des Fleckens Boven-
den und gehörte einst zu den Besitzungen des
Klosters Lippoldshausen. Die von der Harste
durchflossene Ortslage wird bestimmt durch
das waldreiche Gebiet der Zwölf Gehren und
den bis dicht an den nördlichen Ortsrand rei-
chenden Staatsforst Bovenden. Durch die von
Westen nach Osten führende Landesstraße,
einst Teilstrecke der Harster Heerstraße, ist Em-
menhausen mit Adelebsen und Harste verbun-
den. Von dieser Landesstraße zweigt nach Sü-
den die Berghofstraße ab, die S-förmig den Ort
durchzieht. Hier gruppieren sich in lockerer An-
ordnung auf unregelmäßig zugeschnittenen
baumbestandenen Parzellen zumeist schlichte
zweigeschossige Fachwerkbauten.
Die vornehmlich aus dem Ende des 18. bzw.
der 1. Hälfte des 19. Jh. stammenden stock-
werkweise abgezimmerten Bauten sind häufig
durch spätere Baumaßnahmen in ihrer äußeren
Erscheinung erheblich gestört. Der älteste, ver-
mutlich noch ins 1. Drittel des 18. Jh. zu datie-
renden Bau entstand An der Harste 8. Unmittel-
bar daran grenzt der gut erhaltene Fachwerk-
bau An der Harste 10 aus dem Ende des 18. Jh.
(1788).

Eddigehausen, Im Bökeler, ehern. Gipsmühle, 1982 abgetragen Eddigehausen, Alte Dorfstraße 14,
ehern. Vorwerk, Nebengebäude


Eddigehausen, Alte Dorfstraße 14, ehern. Vorwerk Emmenhausen, An der Harste 10, Wohnhaus, 1788


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