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dessen versehiefertes Obergeschoß von einer
Welschen Haube bekrönt wird. Das Innere ist
ausgestattet mit einer klassizistischen hölzer-
nen Altarwand, in die der Kanzelaltar eingelas-
sen ist. Aus dem letzten Drittel des 18. Jh.
stammt die von J. J. Hansen gefertigte Orgel
auf der Westempore.
Domäne
Nachdem unter dem Drosten Ludolf von Bort-
feld in der 2. Hälfte des 16. Jh. die Umgestal-
tung der ehemaligen Burganlage in eine
schloßartige Residenz erfolgte, deren Aufbau
noch der Merianstich von 1654 zu veranschau-
lichen vermag, erfuhr die Gesamtanlage nach
Brandschäden 1727 eine völlige Neugestal-
tung. Über Brand und Wiederherstellung der
Bauten in den Jahren 1728/29 durch den Amt-
mann Justus Ludwig Schlemm berichtet eine
lateinische Inschrift im Portalbogen des Stall-
gebäudes. Da die Anlage in jüngster Zeit nur
geringfügig erweitert wurde, dokumentiert die
Domäne noch eindrucksvoll die Gestalt des
großzügigen Ausbaues im 18. Jh. Nach Aufhe-
bung des Amtes Harste im Jahre 1823 wurden
Gebäude und Ländereien verpachtet; seit 1972

s.

Harste, St. Johannis-Kirche


Harste, Domäne, ehern. Amtshaus, 1737


wird die ehemalige Domäne als Verbraucher-
markt genutzt.
Geprägt wird die imposante geschlossene Do-
mänenanlage von den vier als Zeile aufgereih-
ten langgestreckten Wirtschaftsbauten mit
Längsaufschluß (Untere- Obere Scheune, Un-
terer- Oberer Schafstall), die den unregelmäßig
geschnittenen zentralen Platz mit Teich im We-
sten begrenzen. Einfluß auf die Gestalt des
Platzes nehmen auch die beiden markanten
Stall-Speicher (Kuh- und Pferdestall) im Süden
und Westen, deren schlichte Bruchsteinfassa-
den durch Werksteingliederung akzentuiert
sind.
Der stattlichste Bau der Domäne ist zweifellos
das 1737 erbaute ehemalige Amtshaus - ein
dreigeschossiger, sparsam gegliederter Putz-
bau auf hohem Sandsteinsockel, der von einem
steilen Walmdach würdevoll bekrönt wird. Ver-
stärkt wird der repräsentative Gesamteindruck
durch die streng symmetrische Fassadenauf-
teilung mit hohen Rechteckfenstern, den Eck-
pilastern aus rötlichem Sandstein und insbe-
sondere durch die von Hausbäumen flankierte
zweifläufige Freitreppe. Oberhalb des Portals

sind die Jahreszahl 1737 und unter einer Krone
die Initialien des damaligen Königs von Eng-
land und Kurfürsten von Hannover Georg II.
(G R II.) angebracht.
An den Baukörper schließt sich ein langge-
streckter, leicht zurückgesetzter Fachwerkbau
an, der sich über ein aus Bruchstein gemauer-
tes, massives Untergeschoß erhebt. Der alte,
dicht am Haus stehende Baumbestand verleiht
auch dem Nebengebäude einen malerischen
Charakter.
Zu der Gesamtanlage gehörte ein etwa drei bis
vier Morgen großer „Gutspark” mit Teich und
altem Baumbestand, der jedoch stark über-
formt, viel von seiner ursprünglichen Gestal-
tung verloren hat.
BOVENDEN-LENGLERN

Das 966 erstmals in einer Schenkungsurkunde
erwähnte „Lenglere” liegt 7 km nordwestlich
der Stadt Göttingen in einer Mulde des Leine-
talgrabens zwischen dem Oberen Holz und
dem Lieth, genau im Schnittpunkt der Straßen
Göttingen/Northeim und Adelebsen/Boven-
den.

Harste, An der Burg 4, ehern. Burgmannenhof, Stall-Speicher, 1705


Harste, Kirchwinkel 11, ehern. Amtsmühle


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