südniedersächsischen Raum noch erhaltenen,
qualitätvollen Ständer-Geschoßbauten, denen
aufgrund ihres Erhaltungszustandes und ihres
konstruktiven Gefüges besondere Bedeutung
zukommt. Der Wandaufbau des nur geringfügig
überformten Fachwerks zeigt bis zur Traufe
durchlaufende Ständer, in die die Riegel einge-
zapft sind, so daß querrechteckige, lagernde
Gefache entstehen. Hohe, weitausladende
Fußstreben und kurze Kopfbänder stellen die
Winkelsicherheit her.
Weitgehend unverändert sind der inschriftlich
1719 datierte Bau Berliner Straße 47 und der
annähernd symmetrisch aufgebaute Fach-
werkbau Nr. 55 von 1837.
Ev. Pfarrkirche St. Marien
Am Kopfende der sich kreuzenden Berliner-
und Volkmarshauser Straße erhebt sich inmit-
ten eines von Linden umgebenen ehemaligen
Friedhofs die Pfarrkirche St. Marien - eine aus
Bruchstein gemauerte, blockhaft wirkende
Saalkirche unter gestelztem Satteldach, die
von einem schiefergedeckten hohen Dachreiter
bekrönt wird. Deutlich sind am Außenbau un-
terschiedliche Bauabschnitte ablesbar: an den
älteren, vermutlich um 1300 eingewölbten
Kernbau (Rechteckchor), erfolgte zwischen
1610 und 1612 unter der Hilwartshausener Äb-
tissin Dorothea von Stoffregen ein Westanbau
in Gestalt eines höheren Rechtecksaales mit
Dachreiter. Das weit heruntergezogene zwei-
jochige Gewölbe sitzt auf profilierten Konsolen
auf. Die schmalen schlitzartigen Fenster wur-
den im frühen 19. Jh. durch hohe, raumein-
druckverändernde Spitzbogenfenster ersetzt.
Von der Innenraumausstattung haben sich ein
Blockaltar von 1289, den der Mündener Rats-
herr H. v. Neyste stiftete, ein Altarretabel des
ausgehenden 17. Jh. und ein schlichter Tauf-
stein von 1617 erhalten.
HANN. MÜNDEN-HEDEMÜNDEN
Quellenmäßig belegt wird das am Unterlauf der
Werra gelegene „Hademinni” erstmals in einer
Schenkungsurkunde Heinrich II, von 1017, der
einen Teil der herrschaftlichen Ländereien dem
Kloster Kaufungen übereignete. Im Jahre 1512
noch einmal urkundlich als „dorp” bezeichnet,
werden 1645 die Privilegien der durch Wall und
Graben befestigten „Stadt” Hedemünden in
den Schriftquellen bestätigt. (Nicht überliefert
ist indes das Jahr der Stadtgründung.) Der
Schritt von der Stadt zur Landgemeinde wurde
1930 vollzogen.
Besiedelt war das Werratal um Hedemünden
bereits in prähistorischer Zeit, wie archäologi-
sche und historisch-geographische Untersu-
chungen ergaben. Als archäologisches Doku-
ment hat sich noch der mächtige „Haaghügel”
in der Gemarkung Hedemünden erhalten, ein
neolithischer oder bronzezeitlicher Grabhügel,
der zu den größten überkommenen Grabhü-
geln Südniedersachsens zählt.
Wesentlichen Einfluß auf Lage, Gründung und
Entwicklung nahmen der Nord-Süd-Landweg,
der von Nordhessen aus durch den Kaufunger
Gimte, Pfarrkirche St. Marien, Blick von Südosten
Gimte, Pfarrkirche St. Marien, Blick nach Osten,
Altarretabel, Ende 17. Jh.
191
qualitätvollen Ständer-Geschoßbauten, denen
aufgrund ihres Erhaltungszustandes und ihres
konstruktiven Gefüges besondere Bedeutung
zukommt. Der Wandaufbau des nur geringfügig
überformten Fachwerks zeigt bis zur Traufe
durchlaufende Ständer, in die die Riegel einge-
zapft sind, so daß querrechteckige, lagernde
Gefache entstehen. Hohe, weitausladende
Fußstreben und kurze Kopfbänder stellen die
Winkelsicherheit her.
Weitgehend unverändert sind der inschriftlich
1719 datierte Bau Berliner Straße 47 und der
annähernd symmetrisch aufgebaute Fach-
werkbau Nr. 55 von 1837.
Ev. Pfarrkirche St. Marien
Am Kopfende der sich kreuzenden Berliner-
und Volkmarshauser Straße erhebt sich inmit-
ten eines von Linden umgebenen ehemaligen
Friedhofs die Pfarrkirche St. Marien - eine aus
Bruchstein gemauerte, blockhaft wirkende
Saalkirche unter gestelztem Satteldach, die
von einem schiefergedeckten hohen Dachreiter
bekrönt wird. Deutlich sind am Außenbau un-
terschiedliche Bauabschnitte ablesbar: an den
älteren, vermutlich um 1300 eingewölbten
Kernbau (Rechteckchor), erfolgte zwischen
1610 und 1612 unter der Hilwartshausener Äb-
tissin Dorothea von Stoffregen ein Westanbau
in Gestalt eines höheren Rechtecksaales mit
Dachreiter. Das weit heruntergezogene zwei-
jochige Gewölbe sitzt auf profilierten Konsolen
auf. Die schmalen schlitzartigen Fenster wur-
den im frühen 19. Jh. durch hohe, raumein-
druckverändernde Spitzbogenfenster ersetzt.
Von der Innenraumausstattung haben sich ein
Blockaltar von 1289, den der Mündener Rats-
herr H. v. Neyste stiftete, ein Altarretabel des
ausgehenden 17. Jh. und ein schlichter Tauf-
stein von 1617 erhalten.
HANN. MÜNDEN-HEDEMÜNDEN
Quellenmäßig belegt wird das am Unterlauf der
Werra gelegene „Hademinni” erstmals in einer
Schenkungsurkunde Heinrich II, von 1017, der
einen Teil der herrschaftlichen Ländereien dem
Kloster Kaufungen übereignete. Im Jahre 1512
noch einmal urkundlich als „dorp” bezeichnet,
werden 1645 die Privilegien der durch Wall und
Graben befestigten „Stadt” Hedemünden in
den Schriftquellen bestätigt. (Nicht überliefert
ist indes das Jahr der Stadtgründung.) Der
Schritt von der Stadt zur Landgemeinde wurde
1930 vollzogen.
Besiedelt war das Werratal um Hedemünden
bereits in prähistorischer Zeit, wie archäologi-
sche und historisch-geographische Untersu-
chungen ergaben. Als archäologisches Doku-
ment hat sich noch der mächtige „Haaghügel”
in der Gemarkung Hedemünden erhalten, ein
neolithischer oder bronzezeitlicher Grabhügel,
der zu den größten überkommenen Grabhü-
geln Südniedersachsens zählt.
Wesentlichen Einfluß auf Lage, Gründung und
Entwicklung nahmen der Nord-Süd-Landweg,
der von Nordhessen aus durch den Kaufunger
Gimte, Pfarrkirche St. Marien, Blick von Südosten
Gimte, Pfarrkirche St. Marien, Blick nach Osten,
Altarretabel, Ende 17. Jh.
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