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bauter Renaissance-Kanzel, dem im Westen
ein Orgelsprospekt (im Kern 1746) entspricht,
der in einer umlaufenden, doppelgeschossigen
Empore eingebunden ist sowie ein frühgoti-
sches Kruzifix. Bemerkenswert sind auch die
um 1900 gegossene Glocke und die barocken
Grabplatten am Außenbau.

Jüdisches Tauchbad
Im Keller des Hauses Flathausstraße 33 wurde
im Jahre 1977 ein kleines jüdisches Tauchbad
entdeckt, das heute frei zugänglich ist. Außen-
wände, Treppenschachteinfassung und das
etwa 1 m2 große Becken bestehen aus Sand-
steinmauerwerk; feiner Fließsand bildet den
Grund des Tauchbades. Das „Reinigungsbad
für Frauen”, wie es in den Schriftquellen ge-
nannt wird diente der jüdischen Gemeinde als
Bad für rituelle Waschungen.
Nachgewiesen ist auch eine Synagoge, die bis
zum Jahre 1905 auf dem rückwärtigen Parzel-
lenteil Flathausstraße 33 stand sowie ein kleiner
jüdischer Friedhof, der außerhalb der Ortschaft
an der Landesstraße nach Atzenhausen ange-
legt wurde.

Hedemünden, Steinstraße 24, Wohnhaus


Hedemünden, Michaeliskirche,
Blick von Südosten


HANN. MÜNDEN-HEMELN

Im südlichen Teil des Durchbruchtales der
Oberweser erstreckt sich in einer Talweitung
etwa 115 m über NN der nach Osten leicht an-
steigende Ort Hemeln, der im Jahre 834 in einer
Schenkungsurkunde Ludwig des Frommen als
„Hemlion” erstmals erwähnt wird. Im Westen
bis zur Weser reichend, die für Entstehung, Ent-
wicklung und Anlage des Ortes von grundle-
gender Bedeutung war, grenzt die den Ort um-
schließende Feldflur im Osten bis an die Aus-
läufer des Bramwaldes.
Verbunden ist Hemeln mit Ellershausen und
Dransfeld durch die etwa in Ortsmitte nach
Osten abzweigende L 560, während die L 561
die Verbindung zur etwa 10 km entfernt liegen-
den Stadt Münden herstellt; ferner ermöglicht
die Weserfähre eine Anbindung an den hessi-
schen Nachbarort Veckerhagen.
Prägenden Einfluß auf das weitgehend ge-
schlossene Ortsbild nimmt die parallel zur We-
ser verlaufende, den Ort von Nordwesten nach
Südosten durchziehende Hauptstraße, die in
der L 561 und der Unterdorfstraße ihre Fortset-
zung findet. Von ihr zweigen die Triftstraße

(L 560) und der Mittel- und Sandweg nach
Osten ab. Mit der Weserstraße, die sich im Be-
reich der Marienkirche platzartig erweitert, um-
schließt die Hauptstraße eine angerförmige
Siedlungsfläche.
Mitte des 18. Jh. umfaßte Hemeln 100 Bauten
sowie Pfarrhaus, Schule, Gemeindehirten-
Haus und die an der Unterdorfstraße gelegene
Zehntscheune, die die Nähe des Flusses such-
ten. Nachdem der einst intensive Fischfang zu-
rückging, wurde die Besiedlung am Weserufer
teilweise aufgegeben und die breiten, gut be-
fahrbaren Triften bevorzugt. Gleichwohl kam es
abseits des alten Ortskerns in jüngster Zeit an
der Bürgermeister-Wallbach-Straße und auf
dem Lohberg zu Ortsrandsiedlungen.
Hervorhebenswert ist die stattliche Anzahl gut
erhaltener stockwerkweise abgezimmerter
Fachwerkbauten, die häufig von der Straßen-
flucht zurückgesetzt auf schmalen Streifenpar-
zellen (westlich der Hauptstraße) entstanden:
Hauptstraße 3, 5, 9, 24, 33, 39; Im Klimpe 6;
Marienkirchstraße 8, 11; Triftstraße 9, 10, 12,
14, 20, 28; Unterdorf Straße 9, 11, 13, 14, 16, 18,
20; Weserstraße 2, 4, 11, 31, 32, 38. Auch der
hohe Bestand an qualitätvollen Bauten des

Hedemünden, An der Michaeliskirche 5/9, Hedemünden, Steinstraße 24/Kleiner Weg
ehern. „Stadt-Schule”, 1731


Hedemünden, Michaeliskirche, spätgotische Innenraumausmalung (Hl. Christopherus)


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