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gen zweigeschossigen Bauten und ihren in den
Straßenraum hineinreichenden vorgelegten
Freitreppen, die wesentlich zur Gesamtwirkung
beitragen. Aus der einheitlichen, zumeist gut
erhaltenen Zeilenbebauung, die noch aus der
Mitte des 18. Jh. stammt, sind die Objekte Hin-
terstraße 1, 3, 11, 17, 31 und 33 von 1780 grup-
penkonstituierend. In funktionalem Zusam-
menhang mit den Wohnbauten stehen die rück-
wärtigen Wirtschaftsgebäude, die Auf den Gra-
ben ausgerichtet sind. Die traufständigen
Querdurchfahrtsscheunen grenzen zugleich
den historischen Ortskern nach Norden ab.

Rathausstraße
Das Rückgrat des Straßen- und Wegesystems
stellt die stark gekrümmte Rathausstraße dar,
die im Oppertor und Steintor ihre Fortsetzung
findet. Aus der nahezu geschlossenen zwei-
und dreigeschossigen traufenständigen Be-
bauung heben sich die Objekte Nr. 27, 29, das
1721 erbaute Rathaus Nr. 6, der erweiterte
Fachwerkbau Nr. 20aus dem Ende des 17. Jh.,
der Geschoßbau Nr. 24 und das um 1900 er-
richtete Gasthaus Nr. 2 ab.

Steinstraße
Von der Rathausstraße zweigt in Ortsmitte die
leicht gekrümmte Steinstraße nach Norden ab
und stößt auf die Klippentor Straße. Auch hier
tragen die den Häusern vorgelegten, zweiläufi-
gen Freitreppen in erheblichem Maße zur Wir-
kung des Straßenbildes bei, das bestimmt wird
durch zweigeschossige, auf hohe Quadersok-
kel gestellte, stockwerkweise abgezimmerte
Fachwerkbauten des 18. Jh. Aufgelockert sind
die steilen Satteldächer häufig durch Zwerch-
hausaufbauten. Hier setzen die Fachwerkbau-
ten Steinstraße 3, 7 von 1763, 9, 13 um 1750
15, 19 und 24 markante Akzente.

Ev. St. Michaeliskirche
Beherrscht wird die platzartig sich erweiternde
Straßengabelung Oppertor/An der Michaelis-
kirche durch den exponiert gelegenen Sakral-
bau, der inmitten eines umfriedeten wehrhaften
„Begräbnisplatzes” die Keimzelle Hedemün-
dend bildet. Der Außenbau der eindrucksvol-
len, von einer hölzernen Tonne überspannten
Saalkirche wird geprägt durch das hohe, ba-
rocke Mansarddach des 18. Jh. (dat. 1725) so-

wie durch die wohl zeitgleiche Vergrößerung
der Langhausfenster, die zu einer Verunklärung
des ursprünglichen Raumeindruckes führten.
Neuere archäologische Untersuchungen
(1980/81) festigen die Annahme eines zeitlichen
und funktionalen Zusammenhanges mit der
Curtis und legten die Fundamente eines
schlichten vorromanischen Saals (wohl 10. Jh.)
mit eingezogener Apsis und abgetrenntem
Westquerbau frei. Von dem beträchtlich größe-
ren eingewölbten Nachfolgebau (um 1210) mit
Dreiapsidenchor (?) haben sich Mauerwerksru-
dimente u.a. in der Nordwand und Westturm
erhalten. In gotischer Zeit wurde die Michaelis-
kirche erweitert und erhielt durch die Erneue-
rung des Ostabschlusses und den Bau des
wehrhaften Westturmes, dessen Helm Ende
des 18. Jh. mit einer verschieferten Laternen-
haube versehen wurde, ihren heutigen Umfang.
Erhalten haben sich an der Ostwand Reste
einer hochgotischen Ausmalung, die u.a. Maria
mit Kind und wohl den Hl. Michael, die Hl. Ka-
tharina und den Hl. Christopherus zeigen. Zu-
dem weist der Innenraum noch eine bemer-
kenswerte, vornehmlich aus dem 18. Jh. stam-
mende Ausstattung auf: Altarwand mit einge-

Hedemünden, Steinstraße 19, Wohnhaus


Hedemünden, Steinstraße 7, Wohnhaus, 1763


Hedemünden, Hinterstraße 3, 5, 7ff.


Hedemünden, Hinterstraße 11, Türe, um 1800



Hedemünden, Oppertor 28, Türeinfassung,
1. Hälfte 18. Jh.

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