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haus aus dem frühen 19. Jh. hervorhebens-
wert, dem straßenbildprägende Bedeutung zu-
kommt. Bemerkenswert auch der nachträglich
erweiterte Fachwerkbau der Hofanlage Nieme-
talstraße 26 aus der 2. Hälfte des 18. Jh., des-
sen Parzelle eine quergestellte Fachwerk-
scheune abschließt.
Von der Kohlenbergstraße zweigt nach Westen
die Schulstraße ab, wo das ehemalige um 1900
errichtete Schulgebäude (Nr. 3) einen deutli-
chen Akzent setzt.
Herrenhaus des Freiherrn von Stockhausen
Inmitten eines wohlgepflegten Gutsparkes im
Bereich des ehemaligen „unteren Teiches” ent-
stand 1905 das auf historisierende Formen zu-
rückgreifende Herrenhaus des Freiherrn von
Stockhausen. Der allseitig durchgestaltete
21/2geschossige Baukörper aus Bruchstein-
mauerwerk ruht auf hohem Sockelgeschoß.
Ecktürmchen, Altan und ein eingebundener
mächtiger Rundturm, der mit einer umlaufen-
den, aus dem mittelalterlichen Wehrbau adap-
tierten Brustwehr abschließt, lassen einen ab-
wechslungsreichen Fassadenaufbau entste-
hen.

Am Rande das Landschaftsschutzgebietes er-
streckt sich der wohl um 1900 umgestaltete
3-4 ha große Park mit altem Baumbestand
(Linde, Esche, Ulme, Berg- und Spitzahorn),
der auf seiner Südseite von der Nieme durch-
flossen wird. Das kurz nach 1900 angelegte
Erbbegräbnis von Stockhausen, eine schlichte,
inzwischen eingewachsene umfriedete Ge-
denkstätte, entstand inmitten des Parks, der
seine Fortsetzung findet in dem am Hang sich
ausdehnenden ca. 3 ha großen „Alten Park”,
der ebenfalls durch alten Baumbestand ge-
prägt wird. Eine prächtige, nach Westen sich
erstreckende Buchenallee schließt sich an. Die
Parkanlage geht allmählich in die östlichen
Ausläufer des Bramwaldes über.
Zu der Gutsanlage gehört das wohl um die
Mitte des 19. Jh. an der Kohlenbergstraße ent-
standene Wohnnebengebäude, ein einge-
schossiger Sandsteinquaderbau mit vorsprin-
gendem Mittelrisalit und Werksteingliederung.
Ev. Kirche St. Michael
An der zum Gutshof führenden, von der Nieme-
talstraße abzweigenden kurzen Stichstraße
ließ Patron Ernst Friedrich Christian Borries von

Varlosen, Im Winkel 2, Wohnwirtschaftsgebäude, Kern wohl frühes 18. Jh.


Löwenhagen, Kirche St. Michael, 1792


Stockhausen 1792 die „nachbarocke” quer-
rechteckige Saalkirche erbauen. Der fünfach-
sige Bruchsteinbau mit Eckverzahnung und
stichbogigen Fenstergewänden aus Werkstein
schließt mit gestelztem Walmdach ab, das mit
oktogonalem Dachreiter und Glockenhaube
bekrönt ist. Oberhalb des Portals ein Wappen-
stein des Patrons E. F. Chr. B. v. Stockhausen.
Der flachgedeckte Innenraum birgt Ausstat-
tungsstücke (Kanzelaltar, Orgel) aus der Bau-
zeit der Kirche.

NIEMETAL-VARLOSEN

Das einst von der alten Heerstraße durchzo-
gene Dorf Varlosen liegt am Südostrand der
Gemeinde in einer flachen Mulde im Quellge-
biet der Nieme und ist verbunden mit Ellershau-
sen, Löwenhagen, Imbsen, Dransfeld, Weller-
sen und Bühren. Erstmals 1093 wird der Ort in
einer Schenkungsurkunde Heinrich des Rei-
chen von Northeim an das neu gegründete Klo-
ster Miminde, das spätere Bursfelde, als „Ue-
reldehusen” erwähnt. Neben Bursfelde erwar-
ben auch die Klöster Hilwartshausen und Lip-

Varlosen, Bührener Straße 6, 8



Löwenhagen, Kohlenbergstraße, Wohnneben-
gebäude der Gutsanlage

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