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Dahlenrode, Karte von der Feldmark, o.J., Amt für Agrarstruktur, Karte 99


Gut Wetenborn
In einer bewaldeten Mulde etwa 1 km östlich
von Atzenhausen am südlichen Ausläufer des
Rischenberges entstand das ehemalige Vor-
werk des Klosters Mariengarten auf dem Areal
einer bereits im frühen 14. Jh. bezeugten Wü-
stung, zu der, nach H. Lücke, eine Wallfahrtskir-
che gehörte.
Die heutige, heterogen wirkende Hofanlage,
bestehend aus Wohnhaus, Scheune, Stall und
Speicher, umschließt einen feldsteingepflaster-
ten Wirtschaftshof. Bemerkenswert ist das im
frühen 18. Jh. errichtete Wohnhaus - ein zwei-
seitig vorkragender doppelgeschossiger Fach-
werkbau, zu dessen Besonderheit die fast
wandhohen Fußstreben mit den eckausfüllen-
den kurzen Kopfbändern an den Eck- und
Bundständern gehören. Aus der Bauzeit des
Wohnhauses stammt offenbar auch die
Scheune auf der Westseite des Wirtschafts-
hofes.
ROSDORF-DRAMFELD

Bis an die nördlichen Ausläufer des 181 m ho-
hen Drammberges erstreckt sich der Ort Dram-
feld, der nahe der Gemeindegrenze zu Fried-
land gelegen mit Obernjesa, Sieboldshausen
und Klein Schneen verbunden ist.

Dramfeld, Ortslage


r


Dramfeld, St. Nicolaikirche, Blick von Süden Dramfeld, Hauptstraße 24, Wohnhaus,
Mitte 18. Jh.


Den Bodenfunden nach zu urteilen, dürfte es
zu den ältesten Siedlungsplätzen des Kreises
gehören. Seine erste Erwähnung findet sich in
einer Urkunde des Erzbischofs Georg I. von
Mainz aus dem Jahre 1259, in der er die Über-
nahme des Patronats der Kirche in Dramfeld
an das Mariengarter Kloster durch die Brüder
Hugo und Heinrich von Dramfeld genehmigt.
Über Jahrhunderte war das Kloster Mariengar-
ten der eigentliche Grund- und Gutsherr in
Dramfeld, das sich zu einem „echten Kloster-
dorf” entwickelte, in dem sich ein Bauernstand
kaum ausbilden konnte. Erst Ende des 19. Jh.
wurde die enge Verbindung zu Mariengarten
gelöst und die Pächter konnten von nun an ihre
Hofanlagen von der Klosterkammer käuflich er-
werben.
Die Hauptstraße, die in der Landesstraße 564
ihre Fortsetzung findet, durchzieht S-förmig
das Dorf von Westen nach Osten. Begrenzt
wird der Straßenraum beiderseits der Haupt-
durchgangsstraße durch unterschiedlich große,
häufig rechteckig zugeschnittene Parzellen mit
giebelständig ausgerichteten Wohnwirt-
schaftsgebäuden, die im wesentlichen das
Dorfbild prägen. Zahlreiche der zumeist aus
der Mitte des 19. Jh. stammenden Bauten sind
durch Um- und Anbauten sowie durch moder-
nen Fassadenbehang erheblich verändert und
in ihrem ursprünglichen Zeugniswert beein-
trächtigt. Eine Verdichtung der Bebauung
zeichnet sich im kirchnahen Bereich ab.
Eine deutliche Ortsrandausprägung mit Einfa-
milienhaus-Bebauung ergibt sich südlich der
Dramme, In der Bleiche. Zu den bemerkens-
werten Bauten, die sich zu einem Ensemble
zusammenschließen, zählen die Objekte:
Hauptstraße 20, 22, 24 sowie der von der Stra-
ßenflucht zurückgesetzte Bau Nr. 37 aus der
2. Hälfte des 18. Jh., der mit dem traufenstän-
dig ausgerichteten Wohnhaus (1787) und der

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