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wohl aus der 2. Hälfte des 19. Jh. ist leider im
EG-Bereich massiv erneuert. An das Wohnhaus
grenzt ein zweigeschossiges in Naturstein ge-
mauertes Stall-Speicher-Gebäude aus dem
Ende des 19. Jh. an, dessen pfannengedeck-
tes Satteldach durch Lüftungsgauben unterteilt
ist.

ROSDORF-MENGERSHAUSEN

In den Traditiones Corbeienses wird Mengers-
hausen erstmals urkundlich erwähnt: Hildiger
schenkte die Güter, die Ricgut in „meyngeres-
husen” besaß, dem Kloster Corvey. Vermutlich
noch im 10. Jh. übergab Erp dem Kloster für
seinen Sohn Wikiero 30 Joch Land und ein
Journal in „Magereshusen”. Ende des 16. Jh.
zählte der Ort, der verbunden ist mit Rosdorf,
Lemshausen und Settmarshausen 4 Acker-
leute, 3 Halbspänner, 15 Köter und einen Häus-
ling. Die Kurhannoversche Landesaufnahme
von 1785 und der zeitgleich erstellte Plan der
Mengershäuser Feldmark zeigen insgesamt 53
„Feuerstellen”, die sich zu einem interessanten,
einprägsamen Ortsgrundriß verbinden, dessen
Kernstücke die leicht gekrümmte in West-Ost-
Richtung verlaufende Lindenstraße bildet, von
der die Tiefenbrunner Straße, die Mühlentor-
straße und die Teichstraße nach Norden und
der Blumenweg nach Süden abzweigen. Sie
umschließen in Verbindung mit dem Rasenan-
ger und Hinter dem Teiche unterschiedlich
große Siedlungsflächen. Seit dem ausgehen-
den 18. Jh. haben sich Straßen- und Wegefüh-
rungen nur geringfügig verändert.
Für das Ortsbild charakteristisch sind die auf
schmalen, aber tiefen Streifenparzellen errich-
teten Hakenhöfe mit giebelständig ausgerich-
teten Wohnhäusern und von der Straßenflucht
zurückgesetzten, quergestellten Wirtschafts-
gebäuden. Durch die leicht geschwungene
Straßenführung und die Orientierung der
Wohnhäuser an den straßenseitigen Grund-
stücksgrenzen kommt es zu einer interessan-
ten Staffelung der Gebäude im Straßenraum.
Die beidseitige Bebauung der Lindenstraße
reicht bis zur Kirche, in deren unmittelbarer
Nähe, an der leider heute überbauten Ecke Lin-
denstraße/Teichstraße, einst der umfriedete
Tieplatz lag. Den deutlichsten Akzent setzt in-
des die am Kopfende der Straßenachse errich-
tete, weithin sichtbare Kirche, die leicht erhöht,
auf einem baumbestandenen Kirchhof Ende
des 18. Jh. entstand und aufgrund ihrer expo-
nierten Lage, als point de vue, prägenden Ein-
fluß auf das Straßenbild nimmt. Ein Gegenge-
wicht zur Kirche bilden die Bauten der Hofan-
lage Nr. 10am östlichen Ende der Lindenstraße,
die, wie die Feldmarkkarte ausweist, einst weit
in den Straßenraum hineinragten und somit
eine Torsituation bildeten, die leider heute auf-
gehoben ist.
Von der Lindenstraße zweigen nach Norden,
etwa in Ortsmitte, die Mühlentorstraße und der
parallel dazu verlaufende Waldweg, am westli-
chen Ortsrand, ab. Sie erschließen einen be-
reits Ende des 18. Jh. bebauten Siedlungsbe-
reich, zu dem auch der großflächige Feuerteich
gehört. Nach 1945 kommt es östlich derTiefen-

Mengershausen, Karte der Mengershäuser Feldmark von 1785, Hauptstaatsarchiv Hannover 22 d,
Mengershausen 1 m


Mengershausen, Lindenstraße 38, Hofanlage


Mengershausen, Kirche, 1795, Architekt G. H. Borheck


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