erweitern und zu ergänzen. Aufgrund ihrer
landschaftlich schönen und ruhigen Lage er-
schien die Rasemühle besonders gut geeignet
zu sein für die Errichtung einer Heilstätte. Noch
im selben Jahr wurde das „Nerven-Sanatorium
für minderbemittelte Nervöse aller Stände” er-
öffnet. Es entstanden zwischen 1903 und 1927/
28 eine „Wohnung für den Hofmeister, Doppel-
wohnungen für Pfleger, eine Direktorenvilla, ein
Haus für den Maschinisten (1907) und eine Villa
für Patienten 1. Klasse (1908)”.
Beherrscht wird die in eine gepflegte Parkland-
schaft eingebundene Gesamtanlage von dem
heutigen Verwaltungsgebäude, ein stattlicher
vierzehnachsiger Fachwerkbau unter mächti-
gem Walmdach, dessen symmetrisch aufge-
baute Fassade durch Schieferbehang ka-
schiert ist, akzentuiert durch einen leicht aus
der Bauflucht vortretenden Mittelrisalit mit brei-
tem Frontgiebel. Ursprünglich war der Bau zum
Teich ausgerichtet.
ROSDORF-OBERNJESA
In der weiten Ebene des fruchtbaren Leinetals
unweit der Drammeniederung erstreckt sich
der Ort Obernjesa, der neben Rosdorf, Nie-
dernjesa, Groß- und Klein-Schneen etc. zu den
ältesten Siedlungen des Kreisgebietes zählt.
Infolge der durchschnittlich geringen Höhen-
lage (200-350 m) und der fruchtbaren Böden
(z.T. Lößlehm) bot das Gebiet westlich des Lei-
negrabens von jeher für die Landwirtschaft
günstige Voraussetzungen. Offenbar aus lang-
gestreckten Siedlungen gebildet, die sich spä-
ter um zwei Ortskerne zusammengezogen, und
die durch erläuternde geographische Bezeich-
nungen hinlänglich unterschieden wurden, ent-
stand der Ort Obernjesa, der erst verhältnismä-
ßig spät in das Licht der Geschichte tritt. (Bis
zum Ende des 13. Jh. unterschied man nicht
zwischen Obern- und Niedernjesa.) Eine Kai-
serurkunde des Jahres 1013 nennt den Grafen
Hermann des Leinegaus als Besitzer von
Grundstücken in „Jesa”, wo auch das Kloster
Weende erheblichen Besitz hatte. Nach Aus-
weis der Kurhannoverschen Landesaufnahme
umfaßte Obernjesa im ausgehenden 18. Jh. 54
Mengershausen-Tiefenbrunn, Rasemühle
Feuerstellen, die sich zu einem unregelmäßigen
Haufendorf verdichten. Bereits 1783 fand zwi-
schen Rosdorf, Obernjesa, Stockhausen,
Klein-Schneen und Dramfeld eine Grenzregu-
lierung statt, deren Grenzverlauf noch heute im
wesentlichen Gültigkeit hat. Die weitere Ent-
wicklung Obernjesas wurde maßgeblich getra-
gen durch den Bau der Zuckerrübenfabrik Ende
des 19. Jh., die auch dazu führte, daß der Ort
ans Schienennetz angeschlossen wurde.
Strukturiert wird der Ortsgrundriß durch Dram-
felder Straße, Steintorstraße und Angerstraße,
die gleichsam das Hauptstraßengerüst bilden.
Von ihnen zweigen schmale Erschließungsstra-
ßen und Wege ab, die sich in ihrer Gesamtheit
zu einem gut erhaltenen, einprägsamen Orts-
grundriß zusammenschließen. An den Knoten-
punkten entstanden ortsbildwirksame platzar-
tige Erweiterungen: Dramfelder Straße/Stein-
torstraße; Angerstraße/An der Dramme; Anger-
straße/Steintorstraße/Hohlebachsweg. Neu-
ere zusammenhängende Siedlungsausweitun-
gen über den historischen Ortskern hinaus zei-
gen sich südlich der Dramfelder Straße und
am Hohlebachsweg. Charakteristisch für das
Ortsbild ist der Wechsel von repräsentativen
Obernjesa, Kirche St. Johannes, Blick auf den
Kanzelaltar
Obernjesa, Kirche St. Johannes, Blick von Osten
239
landschaftlich schönen und ruhigen Lage er-
schien die Rasemühle besonders gut geeignet
zu sein für die Errichtung einer Heilstätte. Noch
im selben Jahr wurde das „Nerven-Sanatorium
für minderbemittelte Nervöse aller Stände” er-
öffnet. Es entstanden zwischen 1903 und 1927/
28 eine „Wohnung für den Hofmeister, Doppel-
wohnungen für Pfleger, eine Direktorenvilla, ein
Haus für den Maschinisten (1907) und eine Villa
für Patienten 1. Klasse (1908)”.
Beherrscht wird die in eine gepflegte Parkland-
schaft eingebundene Gesamtanlage von dem
heutigen Verwaltungsgebäude, ein stattlicher
vierzehnachsiger Fachwerkbau unter mächti-
gem Walmdach, dessen symmetrisch aufge-
baute Fassade durch Schieferbehang ka-
schiert ist, akzentuiert durch einen leicht aus
der Bauflucht vortretenden Mittelrisalit mit brei-
tem Frontgiebel. Ursprünglich war der Bau zum
Teich ausgerichtet.
ROSDORF-OBERNJESA
In der weiten Ebene des fruchtbaren Leinetals
unweit der Drammeniederung erstreckt sich
der Ort Obernjesa, der neben Rosdorf, Nie-
dernjesa, Groß- und Klein-Schneen etc. zu den
ältesten Siedlungen des Kreisgebietes zählt.
Infolge der durchschnittlich geringen Höhen-
lage (200-350 m) und der fruchtbaren Böden
(z.T. Lößlehm) bot das Gebiet westlich des Lei-
negrabens von jeher für die Landwirtschaft
günstige Voraussetzungen. Offenbar aus lang-
gestreckten Siedlungen gebildet, die sich spä-
ter um zwei Ortskerne zusammengezogen, und
die durch erläuternde geographische Bezeich-
nungen hinlänglich unterschieden wurden, ent-
stand der Ort Obernjesa, der erst verhältnismä-
ßig spät in das Licht der Geschichte tritt. (Bis
zum Ende des 13. Jh. unterschied man nicht
zwischen Obern- und Niedernjesa.) Eine Kai-
serurkunde des Jahres 1013 nennt den Grafen
Hermann des Leinegaus als Besitzer von
Grundstücken in „Jesa”, wo auch das Kloster
Weende erheblichen Besitz hatte. Nach Aus-
weis der Kurhannoverschen Landesaufnahme
umfaßte Obernjesa im ausgehenden 18. Jh. 54
Mengershausen-Tiefenbrunn, Rasemühle
Feuerstellen, die sich zu einem unregelmäßigen
Haufendorf verdichten. Bereits 1783 fand zwi-
schen Rosdorf, Obernjesa, Stockhausen,
Klein-Schneen und Dramfeld eine Grenzregu-
lierung statt, deren Grenzverlauf noch heute im
wesentlichen Gültigkeit hat. Die weitere Ent-
wicklung Obernjesas wurde maßgeblich getra-
gen durch den Bau der Zuckerrübenfabrik Ende
des 19. Jh., die auch dazu führte, daß der Ort
ans Schienennetz angeschlossen wurde.
Strukturiert wird der Ortsgrundriß durch Dram-
felder Straße, Steintorstraße und Angerstraße,
die gleichsam das Hauptstraßengerüst bilden.
Von ihnen zweigen schmale Erschließungsstra-
ßen und Wege ab, die sich in ihrer Gesamtheit
zu einem gut erhaltenen, einprägsamen Orts-
grundriß zusammenschließen. An den Knoten-
punkten entstanden ortsbildwirksame platzar-
tige Erweiterungen: Dramfelder Straße/Stein-
torstraße; Angerstraße/An der Dramme; Anger-
straße/Steintorstraße/Hohlebachsweg. Neu-
ere zusammenhängende Siedlungsausweitun-
gen über den historischen Ortskern hinaus zei-
gen sich südlich der Dramfelder Straße und
am Hohlebachsweg. Charakteristisch für das
Ortsbild ist der Wechsel von repräsentativen
Obernjesa, Kirche St. Johannes, Blick auf den
Kanzelaltar
Obernjesa, Kirche St. Johannes, Blick von Osten
239