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durchflossen wird. Die stattliche Gutsanlage
und die gegenüberliegende Kirche setzen mar-
kante, unverwechselbare Akzente im Ortsbild.
Das im Erdgeschoß-Bereich z.T. massiv erneu-
erte Pächterwohnhaus ist ein zweigeschossi-
ger, allseitig vorkragender Fachwerkbau, der
um 1780 entstand. Neben den K-Streben an
den Eck- und Bundständern zeigt der Bau stili-
sierte Säulen, die aus dem vollen Holz der Eck-
ständer gearbeitet sind und ein prächtiges Por-
tal mit Diamantquadergewände. Zu der Anlage
gehören ein Schaf-, Ochsen- und Schweine-
stall, Scheune und Schuppen, die zwischen
1820 und 1890 errichtet wurden. Leider haben
die ebenfalls in Fachwerk erbauten, unmittelbar
an der Straße liegenden Wirtschaftsgebäude
durch die großflächigen Wellblecheindeckun-
gen viel von ihrer ursprünglichen Gesamtwir-
kung eingebüßt.
In unmittelbarer Nähe der Kirche entstand um
1900 das Pfarrhaus (Große Straße 23), ein auf
niedrigem Werksteinsockel gestellter Fach-
werkbau mit Ziegelausfachung und zeittypi-
schem schlichten Zierfachwerk. Maßgeblichen
Einfluß auf das Straßenbild nimmt die exponiert
an der Straßengabelung Große/Kleine Straße
gelegene L-förmige Hofanlage von 1860.
Ev. Pfarrkirche
Der über quadratischem Grundriß sich erhe-
bende wehrhafte Westturm, der gute Fernwir-
kung besitzt, wird in die 1. Hälfte des 13. Jh.
datiert. Als Besonderheit weist er ein als Neid-
kopf interpretiertes Bildnis am Außenbau auf,
das nach mittelalterlicher Ikonographie Unheil
vom Bau fernhalten soll. 1781 fügte man an
den Westturm einen fünfachsigen Langhaus-
saal aus Bruchstein an, der durch Werkstein-
gliederung akzentuiert ist.
Der flachgedeckte Innenraum mit dem Erbbe-
gräbnis der Familie von Stockhausen wird
durch die mächtige, fast das gesamte Kirchen-
schiff umgreifende U-förmige Empore und ei-
nen aus der Bauzeit der Kirche stammenden
Kanzelaltar in korinthischer Ordnung geprägt.
SCHEDEN-MEENSEN

Mit rund 375 m über NN zählt das am Südost-
rand der Gemeinde Scheden entstandene
Meensen zu den höchstgelegenen Ortschaften
im südlichen Niedersachsen. Erstmals 990 in
einer Schenkungsurkunde des Klosters Hil-
wartshausen als Manese - später tauchen die
Bezeichnungen meinse, Meynse, meense und
schließlich 1633 bzw. 1658 Meesen auf - er-
wähnt, ist die Geschichte Meensens eng ver-
knüpft mit der ehemaligen Brackenburg. Nur
noch wenige Rudimente zeugen von der ver-
mutlich kurz nach 1350 errichteten Höhenburg.
Seit der 2. Hälfte des 19. Jh. war der nahegele-
gene Steinberg für die wirtschaftliche Entwick-
lung Meensens von großer Bedeutung, da bis
zum Jahre 1967 große Mengen Basalt abge-
baut wurden.
Aus einem Lageplan des „Gerichts Dorfes
Meensen”, von 1759 und der Kurhannover-
schen Landesaufnahme von 1750, die 49 „Feu-
erstellen” für das Dorf verzeichnet, läßt sich die
Siedlungsstruktur des Ortes deutlich ablesen.
Die Bebauung verdichtete sich an der Ober-

Dankelshausen, Königl. Preuss. Landes-Aufnahme 1878, M 1:25000, Blatt 4524 (Jühnde),
Nieders. Landesverwaltungsamt - Landesvermessung B5 - 22/93


Dankelshausen, Pfarrkirche, Blick von Südwesten


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