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Ev. Kirche
Die imposante Höhenlage des erstmals 1425
urkundlich erwähnten Kirchenbaues inmitten
eines von einer Bruchsteinmauer umfriedeten
ringförmigen Areals unterstreicht die herausge-
hobene Stellung, die der Sakralbau innerhalb
des Dorfes einnimmt. Der im Kern vermutlich
noch aus dem 15. Jh. stammende eingezogene
wuchtige Chorturm, dessen teilverschiefertes
Fachwerkobergeschoß mit Glockenhelm und
Laterne bekrönt ist, zeigt, wie auch das
Langhaus, mehrfache Veränderungen (Nord-
portal dat. 1720). Werksteineinfassungen und
schlichte, nachträglich dem Kirchenschiff an-
gefügte Strebepfeiler gliedern den verputzten
Außenbau. Fragmentarisch erhaltene Wand-
malereien (14./15. Jh.) zieren den rippenge-
wölbten Chor. Der von einer Tonne überspannte
Rechtecksaal birgt ein Altarretabel von Schnitt-
ger Meister Böhrmann (Münden) und Male-
reien, die die Lebensgeschichte Christi thema-
tisieren von J. D. Sarrazin (Münden) aus dem
Jahre 1686.

STAUFENBERG-LANDWEHRHAGEN
Am äußeren Westrand der Gemeinde Staufen-
berg, nahe der hessischen Landesgrenze, liegt
auf einer Hochfläche der Ort Landwehrhagen,
dessen Ortserweiterung bis zu den südlichen
Ausläufern des Ickesberges reicht. Seine ver-
kehrs-geographisch günstige Lage an der
wichtigen Verkehrsader zwischen Niederhessi-
scher Senke und Leinetal läßt Landwehrhagen
schon früh zu einem bedeutenden Knoten-
punkt werden.
Neben den wichtigen Landwegen war die Nähe
zu den Wasserstraßen (Fuldafurt bei Spiekers-
hausen, Werrafurt bei Hedemünden) für die
Entwicklung und offenbar auch für die Grün-
dung Landwehrhagens von essentieller Bedeu-
tung, wie auch einem urkundlichen Beleg von
1356 zu entnehmen ist, in dem Herzog Ernst
der Jüngere von Braunschweig der St. Peters-
kirche zu „Lantgrebenhayn” die Fähre in Spie-
kershausen überläßt. So erklärt sich wohl auch
die eindeutige West-Ost-Orientierung des
Ortsgrundrisses mit der alles beherrschenden,
ungewöhnlich breiten Oberen- und Unteren
Dorfstraße, die als Hauptdurchgangsstraße

gleichsam das Rückgrat des Straßendorfes bil-
det. Ihre Anlage und ihre herausgehobene Stel-
lung läßt die Bedeutung als Fuhrweg erahnen,
obgleich die Bezeichnung „Fuhrmannsdorf”
erst aus späterer Zeit stammt, als Landwehr-
hagen, gemeinsam mit Lutterberg, in die
bedeutsame Nord-Süd-Verbindung Kassel—
Münden-Dransfeld-Göttingen einbezogen
wurde. Im ausgehenden 17. Jh. zählte Land-
wehrhagen 410 Einwohner; überwiegend Klein-
und Mittelkötner, wie die Kopfsteuerbeschrei-
bung belegt.
Die ortsbildbeherrschende breite Dorfstraße,
die in der L 533 ihre Fortsetzung findet, wird
durch die Hannoversche Straße (L 562) unter-
teilt, die von Norden nach Süden verlaufend,
die Anbindung an Lutterberg und Kassel her-
stellt.
Im gesamten Verlauf der Dorfstraße zwischen
Kronenhofer Straße und Einmündung L 533
sind etwa gleichgroße, schmale, aber tiefe
Streifenparzellen, die im Norden bis zur Gar-
tenstraße und im Süden bis zu den rückwärti-
gen Parzellen der Raiffeisenstraße reichen, vor-
herrschend. Das Gleichmaß der Streifenbündel
wird am Knotenpunkt des Straßenkreuzes


Escherode, Am Schmiedeborn 1, Wohnwirtschaftsgebäude, Kern Mitte 18. Jh.

Escherode, Hopbachstraße 19, Wohnhaus



Escherode, Hilgenschläde 2, Wohnhaus der Hofanlage, 2. Hälfte 19. Jh.

Landwehrhagen, Obere Dorfstraße 50, Wohnhaus



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Landwehrhagen, Untere Dorfstraße 23,
Wohnhaus, frühes 18. Jh.

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