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Landwehrhagen, Luftbild der Ortslage, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Landesvermes-
sung, 61/74/1082 freigegeben 3. 10. 1974


Landwehrhagen, Untere Dorfstraße 37, ehern. Wohnwirtschaftgebäude


Dorfstraße/Hannoversche Straße unterbro-
chen, wo auf einem baumbestandenen Areal
die St. Petrikirche den „Mittelpunkt” des Stra-
ßendorfes anzeigt.
Nördlich und südlich des einprägsamen Orts-
grundrisses entstanden großräumige, gleich-
mäßig parzellierte, neuere Ortsranderweiterun-
gen, die in ihrer Ausdehnung die Altsiedelfläche
übertreffen.
Der Straßenraum der Dorfstraße wird eingefaßt
von traufenständigen Wohn- bzw. Wohnwirt-
schaftsgebäuden. Die Geschlossenheit der
Zeilenbebauung wird nur von schmalen Hofzu-
fahrten und Trenngäßchen unterbrochen. In
ihrer Gesamtheit bilden sie ein bemerkenswer-
tes städtebauliches Phänomen, dessen Wir-
kung und Zeugniswert indes durch zahlreiche
massive Eingriffe ins Fachwerkgefüge, durch
formverändernde spätere Baumaßnahmen so-
wie durch Fassadenbehang und Ersatzbauten
erheblich beeinträchtigt ist.
Als wesentliche, Haus- wie Ortsbild gleicher-
maßen prägende Erscheinungsmerkmale und
Architekturdetails der zumeist aus der 2. Hälfte
des 18. und dem frühen 19. Jh. stammenden
doppelgeschossigen Fachwerkbauten sind der
Sandsteinquadersockel, der stockwerkweise
abgezimmerte Wandaufbau mit den nur gering
ausladenden Oberstöcken und das traufstän-
dig ausgerichtete steile Satteldach zu nennen.
Zu den über das rein Konstruktive hinausge-
henden Gestaltungsmerkmalen gehören die
Lösungen an den Eckgefachen mit den fast
wandhohen Fußstreben und den kurzen eck-
ausfüllenden Kopfbändern, die sich an den
Eck- und Bundständern zu einer interessanten,
fassadenprägenden Fachwerkfigur verbinden
(Obere Dorfstraße 27, 29), die gekrümmten
Fußstreben (Obere Dorfstraße 30, 41, 43; Un-
tere Dorfstraße 23) sowie die flachen Tauband-
verzierungen auf der Oberstockschwelle
(Obere Dorfstraße 50).
Zu den hervorhebenswerten, das Ortsbild stüt-
zenden Bauten gehören neben der St. Petrikir-
che und den platzumschließenden Fachwerk-
bauten Bohlweg 1, 3, 5, die sich insgesamt zu
einer eindrucksvollen Gruppe baulicher Anla-
gen zusammenschließen, auch die Bauten
Obere Dorfstraße 41, 43, 50, 52, Untere Dorf-
straße 6, 8, 10 sowie die Einzelobjekte Hanno-
versche Straße 11; Obere Dorfstraße 30, 37,
Untere Dorfstraße 14 und 23.
Bemerkenswert sind ferner die südlich der
Ortslage angelegten Sandsteinbrücken am
Sanderhäuser Weg von „1797”und die soge-
nannte „Tivernbrücke” von „1829”.
Ev. Kirche St. Petri
Das beherrschende Bauwerk des Straßendor-
fes Landwehrhagen stellt die von der Straßen-
flucht zurückgesetzte St. Petrikirche dar, die
inmitten eines baumbestandenen, einstmals
umfriedeten Kirchhofs den Mittelpunkt des
Dorfes auszeichnet. Unter Einbeziehung eines
wohl im 14. Jh. entstandenen wehrturmartigen
kreuzrippengewölbten Chorturmes aus Bruch-
stein plante W. L. Vick 1821 einen saalartigen
Rechteckbau in den strengen Formen des
Klassizismus. Sein Entwurf basiert im wesentli-
chen auf einem Bau-Riß, der aus der Feder des
„Churfürstlichen Hofbaumeister Rudolf aus

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