ster Hilwartshausen.die Besitztümer in dem
Ort und in der Feldflur Speele (speie), die auf
vier Hufen geschätzt werden, mit sämtlichen
Rechten und Zubehör wie Höfen, Äckern, be-
bauten und unbebauten Wiesen, Wäldern und
Weiden...” Zudem besaß die St. Blasiikirche
in Münden den Zehnten zu Speele, der ihr von
Hans von Mengershausen im 15. Jh. übereig-
net wurde.
Im ausgehenden 17. Jh. zählte das Bauem-
und Fischerdorf bereits 119 Einwohner; darun-
ter zahlreiche Groß- und Mittelkötner, wie der
Kopfsteuerbeschreibung zu entnehmen ist. Mit
dem Bau der Eisenbahnlinie ging zugleich ein
Anwachsen der Einwohnerzahlen einher: 1871
waren es 352, bis 1905 verdoppelte sich na-
hezu ihre Zahl. Ein erneuter Anstieg auf 996
Einwohner war bis zum Jahre 1950 festzustel-
len, der sich auch auf die Gestaltung des Dorf-
bildes auswirkte.
Begrenzt wird der alte Ortskern im Süden und
Westen durch den Verlauf der ortsbildwirksa-
men Fulda, während die Eisenbahnlinie das Alt-
dorf im Norden begrenzt. Jenseits der Bahnli-
nie entstand eine nahezu gleichmäßig parzel-
lierte, großflächige Ortserweiterung mit Einfa-
milienhaus-Bebauung. Dorfstraße, Schüren-
küppel, Roter Weg, In der Gasse, Steinweg,
Hohler Graben und die parallel zum Fluß verlau-
fende Fuldatalstraße formieren sich insgesamt
zu einem engmaschigen Straßen- und Wege-
netz, das rechteckige, zumeist kleinteilige Par-
zellen umschließt. Der vereinzelt bis in die Mitte
des 17. Jh. zurückreichende Althausbestand
(Steinweg 1) wird gebildet aus doppelgeschos-
sigen, stockwerkweise abgezimmerten Fach-
werkbauten, die häufig auf hohen Sandstein-
sockeln ruhend, von vorgelegten Freitreppen
erschlossen werden, die zugleich dip Wirkung
des Hauses unterstreichen. Obgleich die dörfli-
che Struktur sich weitgehend erhalten hat, führen
An- und Umbauten, die vereinzelt auftretenden,
für die Region untypischen Ziegelausfachun-
gen sowie neuzeitliche Fassadenverkleidungen
insgesamt zu einem heterogenen Ortsbild.
Eine Besonderheit stellt der zweigeschossige
Fachwerkbau Steinweg 1 dar, der aufgrund sei-
ner reich verzierten Gebälkzone zu den ältesten
Bauten Speeles zählt. Die ineinandergeflochte-
nen Schiffstauornamente lassen ein geflecht-
artiges Bandmuster entstehen, dessen Taue
und Seile sich gegenläufig entlang der
Schwelle und über das Füllholz winden. Diese
prächtige Zierform, die außerhalb Mündens
kaum noch anzutreffen ist, läßt die Entste-
hungszeit des verputzten Fachwerkbaues wohl
in die Mitte des 17. Jh. setzen.
Zu den weiteren, aus denkmalpflegerischer
Sicht hervorhebenswerten Bauten gehören
das gegenüber der Kirche errichtete, exponiert
gelegene Pfarrhaus (Hasenberg 5) mit Wirt-
schaftsgebäude von 1896, ein schlichter dop-
pelgeschossiger Ziegelbau mit leicht vortreten-
dem zweiachsigen Mittelrisalit. Der Gelände-
sprung der baumbestandenen Parzelle wird
von einer Stützmauer abgefangen. Bemer-
kenswert ist auch der zweigeschossige Fach-
werkbau Steinweg 2, dessen hohes Mansard-
walmdach viel zur Wirkung des ansonsten
schlichten Baues beiträgt. Außerhalb des Dor-
fes, an der Bahnstrecke Hann. Münden-Kassel
(Speele/Westerfeld), hat sich ein mittelalterli-
cher Wartturm aus gebrochenem Rotsandstein
in Gestalt eines Rundturms erhalten.
Zu Speele gehört auch das nordöstlich der
Ortslage erbaute Gut Wißmannshof - ein hete-
rogen wirkender Dreiseithof aus der Mitte des
19. Jh.
Speele, Kirche, 1782-88
Speele, Steinweg 2, Wohnhaus
Speele, Hasenberg 5, Pfarrhaus, 1896
Speele-Westernfeld, Warte
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Ort und in der Feldflur Speele (speie), die auf
vier Hufen geschätzt werden, mit sämtlichen
Rechten und Zubehör wie Höfen, Äckern, be-
bauten und unbebauten Wiesen, Wäldern und
Weiden...” Zudem besaß die St. Blasiikirche
in Münden den Zehnten zu Speele, der ihr von
Hans von Mengershausen im 15. Jh. übereig-
net wurde.
Im ausgehenden 17. Jh. zählte das Bauem-
und Fischerdorf bereits 119 Einwohner; darun-
ter zahlreiche Groß- und Mittelkötner, wie der
Kopfsteuerbeschreibung zu entnehmen ist. Mit
dem Bau der Eisenbahnlinie ging zugleich ein
Anwachsen der Einwohnerzahlen einher: 1871
waren es 352, bis 1905 verdoppelte sich na-
hezu ihre Zahl. Ein erneuter Anstieg auf 996
Einwohner war bis zum Jahre 1950 festzustel-
len, der sich auch auf die Gestaltung des Dorf-
bildes auswirkte.
Begrenzt wird der alte Ortskern im Süden und
Westen durch den Verlauf der ortsbildwirksa-
men Fulda, während die Eisenbahnlinie das Alt-
dorf im Norden begrenzt. Jenseits der Bahnli-
nie entstand eine nahezu gleichmäßig parzel-
lierte, großflächige Ortserweiterung mit Einfa-
milienhaus-Bebauung. Dorfstraße, Schüren-
küppel, Roter Weg, In der Gasse, Steinweg,
Hohler Graben und die parallel zum Fluß verlau-
fende Fuldatalstraße formieren sich insgesamt
zu einem engmaschigen Straßen- und Wege-
netz, das rechteckige, zumeist kleinteilige Par-
zellen umschließt. Der vereinzelt bis in die Mitte
des 17. Jh. zurückreichende Althausbestand
(Steinweg 1) wird gebildet aus doppelgeschos-
sigen, stockwerkweise abgezimmerten Fach-
werkbauten, die häufig auf hohen Sandstein-
sockeln ruhend, von vorgelegten Freitreppen
erschlossen werden, die zugleich dip Wirkung
des Hauses unterstreichen. Obgleich die dörfli-
che Struktur sich weitgehend erhalten hat, führen
An- und Umbauten, die vereinzelt auftretenden,
für die Region untypischen Ziegelausfachun-
gen sowie neuzeitliche Fassadenverkleidungen
insgesamt zu einem heterogenen Ortsbild.
Eine Besonderheit stellt der zweigeschossige
Fachwerkbau Steinweg 1 dar, der aufgrund sei-
ner reich verzierten Gebälkzone zu den ältesten
Bauten Speeles zählt. Die ineinandergeflochte-
nen Schiffstauornamente lassen ein geflecht-
artiges Bandmuster entstehen, dessen Taue
und Seile sich gegenläufig entlang der
Schwelle und über das Füllholz winden. Diese
prächtige Zierform, die außerhalb Mündens
kaum noch anzutreffen ist, läßt die Entste-
hungszeit des verputzten Fachwerkbaues wohl
in die Mitte des 17. Jh. setzen.
Zu den weiteren, aus denkmalpflegerischer
Sicht hervorhebenswerten Bauten gehören
das gegenüber der Kirche errichtete, exponiert
gelegene Pfarrhaus (Hasenberg 5) mit Wirt-
schaftsgebäude von 1896, ein schlichter dop-
pelgeschossiger Ziegelbau mit leicht vortreten-
dem zweiachsigen Mittelrisalit. Der Gelände-
sprung der baumbestandenen Parzelle wird
von einer Stützmauer abgefangen. Bemer-
kenswert ist auch der zweigeschossige Fach-
werkbau Steinweg 2, dessen hohes Mansard-
walmdach viel zur Wirkung des ansonsten
schlichten Baues beiträgt. Außerhalb des Dor-
fes, an der Bahnstrecke Hann. Münden-Kassel
(Speele/Westerfeld), hat sich ein mittelalterli-
cher Wartturm aus gebrochenem Rotsandstein
in Gestalt eines Rundturms erhalten.
Zu Speele gehört auch das nordöstlich der
Ortslage erbaute Gut Wißmannshof - ein hete-
rogen wirkender Dreiseithof aus der Mitte des
19. Jh.
Speele, Kirche, 1782-88
Speele, Steinweg 2, Wohnhaus
Speele, Hasenberg 5, Pfarrhaus, 1896
Speele-Westernfeld, Warte
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