Uslar, Lange Straße, Blick nach Osten.
entstammt den unmittelbar auf den Brand folgenden Jahrzehnten. Entsprechend der
Hauslandschaft, der Hardegsen zugehört, war das ältere Haus auch hier ein
Traufenhaus. Doch wurden die Häuser in den beim großen Brand eingeäscherten
Straßen der Stadt zumeist als giebelständige Bauten wieder errichtet, um durch die
Anlage schmaler Zwischenräume zwischen den Häusern die Brandgefahr zu verringern.
Mit seiner Zeile zwei- bis dreigeschossiger Giebelhäuser in der Langen Straße und
Burgstraße steht Hardegsen isoliert im Kreise seiner Nachbarstädte, in denen das trauf-
ständige Wohnhaus die Regel ist. Allein in dem 10 km entfernten Adelebsen ist das
Giebelhaus ortsbildprägend, hier mag diese Tatsache jedoch eher dem Einfluss des
nicht fernen Oberweserraumes und seiner Hauslandschaft zu verdanken sein. Der
Schmuck der Häuser, die in Hardegsen nach dem Stadtbrand erbaut wurden, ist im
Einklang mit den bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen der durch Krieg und
Brand verarmten Stadt relativ schlicht und beschränkt sich zumeist auf die Gestaltung
der Geschossvorkragungen. Hier sind ornamental verzierte Füllhölzer häufig, sie können
auf dem gerundeten Holz ein stilisiertes, symmetrisch angelegtes Rankenmotiv tragen,
aber auch Zahnschnitte, Eierstab und eine schmale Kehlleiste am unteren Rand des
Füllholzes kommen vor. Die profilierten oder auch einfach gerundeten Balkenköpfe tra-
gen gelegentlich Palmettenornamente, Kanneluren und in einem Fall auch Fratzenköpfe.
Die Stockschwelle ist in der Regel durch eine abgefaste, abgerundete oder vereinzelt um
ein Eierstabprofil bereicherte Unterkante in die Gestaltung der Vorkragung mit einbezo-
gen. In einigen Fällen sind die Straßengiebel an den Gebäudeecken durch schlanke
Ecksäulchen mit reich gestalteten Kapitellen und Piedestalen verziert.
In Moringen ist das ältere Bürgerhaus in dem Brand von 1734, der nahezu die gesamte
Stadt vernichtete, fast ganz zugrunde gegangen. Auch die wenigen Häuser, die der
Brand verschonte, werden nicht vor dem letzten Drittel des 17.Jh. entstanden sein. Sie
besitzen zumeist, wie die Uslarer Häuser dieser Zeit, einfache Fußbänder in den
Brüstungszonen; ein reicher abgezimmertes Gerüst findet sich nur noch in einem Fall
(Mannenstraße 2). Die Geschossvorkragungen sind von einfacher Gestalt mit wenigen
Profilen an Balkenköpfen und Füllhölzern. Die nach dem Brand von 1734 erbauten
Häuser sind dagegen durchweg vorkragungs- und schmucklose zweigeschossige
Typenhäuser.
Ländliche Haus- und Hofformen
Neben den heutigen Landkreisen Göttingen, Goslar und Osterode, Teilen der
Landkreise Wolfenbüttel, Hildesheim, Helmstedt, Holzminden, Hameln-Pyrmont, Peine
und Gifhorn gehört auch der hier in Rede stehende Teil des Landkreises Northeim im
Wesentlichen zum Verbreitungsgebiet der mitteldeutschen Haus- und Hofformen.
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entstammt den unmittelbar auf den Brand folgenden Jahrzehnten. Entsprechend der
Hauslandschaft, der Hardegsen zugehört, war das ältere Haus auch hier ein
Traufenhaus. Doch wurden die Häuser in den beim großen Brand eingeäscherten
Straßen der Stadt zumeist als giebelständige Bauten wieder errichtet, um durch die
Anlage schmaler Zwischenräume zwischen den Häusern die Brandgefahr zu verringern.
Mit seiner Zeile zwei- bis dreigeschossiger Giebelhäuser in der Langen Straße und
Burgstraße steht Hardegsen isoliert im Kreise seiner Nachbarstädte, in denen das trauf-
ständige Wohnhaus die Regel ist. Allein in dem 10 km entfernten Adelebsen ist das
Giebelhaus ortsbildprägend, hier mag diese Tatsache jedoch eher dem Einfluss des
nicht fernen Oberweserraumes und seiner Hauslandschaft zu verdanken sein. Der
Schmuck der Häuser, die in Hardegsen nach dem Stadtbrand erbaut wurden, ist im
Einklang mit den bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen der durch Krieg und
Brand verarmten Stadt relativ schlicht und beschränkt sich zumeist auf die Gestaltung
der Geschossvorkragungen. Hier sind ornamental verzierte Füllhölzer häufig, sie können
auf dem gerundeten Holz ein stilisiertes, symmetrisch angelegtes Rankenmotiv tragen,
aber auch Zahnschnitte, Eierstab und eine schmale Kehlleiste am unteren Rand des
Füllholzes kommen vor. Die profilierten oder auch einfach gerundeten Balkenköpfe tra-
gen gelegentlich Palmettenornamente, Kanneluren und in einem Fall auch Fratzenköpfe.
Die Stockschwelle ist in der Regel durch eine abgefaste, abgerundete oder vereinzelt um
ein Eierstabprofil bereicherte Unterkante in die Gestaltung der Vorkragung mit einbezo-
gen. In einigen Fällen sind die Straßengiebel an den Gebäudeecken durch schlanke
Ecksäulchen mit reich gestalteten Kapitellen und Piedestalen verziert.
In Moringen ist das ältere Bürgerhaus in dem Brand von 1734, der nahezu die gesamte
Stadt vernichtete, fast ganz zugrunde gegangen. Auch die wenigen Häuser, die der
Brand verschonte, werden nicht vor dem letzten Drittel des 17.Jh. entstanden sein. Sie
besitzen zumeist, wie die Uslarer Häuser dieser Zeit, einfache Fußbänder in den
Brüstungszonen; ein reicher abgezimmertes Gerüst findet sich nur noch in einem Fall
(Mannenstraße 2). Die Geschossvorkragungen sind von einfacher Gestalt mit wenigen
Profilen an Balkenköpfen und Füllhölzern. Die nach dem Brand von 1734 erbauten
Häuser sind dagegen durchweg vorkragungs- und schmucklose zweigeschossige
Typenhäuser.
Ländliche Haus- und Hofformen
Neben den heutigen Landkreisen Göttingen, Goslar und Osterode, Teilen der
Landkreise Wolfenbüttel, Hildesheim, Helmstedt, Holzminden, Hameln-Pyrmont, Peine
und Gifhorn gehört auch der hier in Rede stehende Teil des Landkreises Northeim im
Wesentlichen zum Verbreitungsgebiet der mitteldeutschen Haus- und Hofformen.
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