Amtsfreiheit 12, ehern. Amtsschreiber-Wohnhaus
die ursprünglich Schafstall, Scheune und ein
Wohnhaus umfasste. Von den beiden Wirt-
schaftsgebäuden ist nur noch die große
Scheune erhalten geblieben, ein Bruchsteinbau
mit Eckquaderungen und Sandsteineinfassun-
gen wie die übrigen auf dem Amtshof und der
Domäne errichteten Baulichkeiten (Bahnhof-
straße 1A).
Ev. Liebfrauenkirche
Nur 100 m vor dem einstigen Burgtor befand
sich bereits um die Mitte des 14.Jh. eine
Marienkapelle, die von den Herren von Rosdorf
gestiftet und von diesen 1374 dem Kloster
Lippoldsberg geschenkt wurde. Nachdem
Moringen in der 2. Hälfte des 14.Jh. seine
Stadtbefestigung erhalten hatte, lag diese
Kapelle nunmehr innerhalb der befestigten
Stadt, während die außerhalb der Mauern im
Oberdorf gelegene alte St. Martinikirche gleich-
wohl als einzige Kirche des Ortes ihre Funktion
als Pfarrkirche Moringens zunächst beibehielt.
1488 wurde die Marienkapelle mit herzoglicher
Erlaubnis zur Pfarrkirche der Stadt erhoben,
und 1490 begann man mit dem Bau des Turms
und der Erweiterung der Kapelle. Die damals
entstandene Stadtkirche war ein relativ
bescheidener Bau, dessen Schiff lediglich die
Breite des Westturms besaß, im Osten einen
polygonalen Chorabschluss aufwies und am
Außenbau durch Strebepfeiler gegliedert war.
Angesichts des schlechten Untergrundes traten
schon früh Bauschäden an der neuen Kirche
auf, die bereits im 16.Jh. Reparaturen erforder-
lich machten. Die im Laufe der Jahrhunderte
zunehmenden Schäden durch Senkungs-
erscheinungen führten schließlich 1823 dazu,
dass die Kirche wegen Einsturzgefahr
geschlossen werden musste. Bis 1850 wurde
danach der Gottesdienst wieder in die Martins-
kirche des Oberdorfes verlegt.
Ein bereits 1821 von G. F. L. Laves angefertig-
ter Plan zum Neubau der Kirche wurde
zunächst nicht ausgeführt. Doch begann man
1828 schließlich mit dem Abbruch der Stadt-
kirche und erbaute 1847-50 die gegenwärtige
Liebfrauenkirche, die den spätgotischen Turm
der alten Kirche, einen gedrungenen rechtecki-
gen Bruchsteinbau mit Eckquaderungen und
Bekrönung durch eine Haube der Barockzeit,
bestehen ließ. Das neue und gegenüber dem
Vorgängerbau erheblich vergrößerte Langhaus
ist ein im Sinne des Klassizismus gestalteter
Bruchsteinbau mit Gliederungen und Einfas-
sungen in ortsüblichem roten Sandstein. Im
Inneren zeigt es sich als ein flach gedeckter
Hallenraum mit umlaufenden Emporen, die sich
mit Säulenstellungen in zweigeschossigem
Aufbau zum Mittelraum hin öffnen. Äußerlich ist
der Neubau eine fast wörtliche Wiederholung
der 1841 eingeweihten Kirche in Dransfeld
(Ldkr. Göttingen), einer Schöpfung des han-
noverschen Konsistorialbaumeisters Friedrich
August Ludwig Hellner, die auch im Inneren
eine gleiche Raumordnung und einen ähnlichen
Aufbau besitzt. Auch für das Moringer Kirchen-
schiff dürfte daher der Erbauer der Dransfelder
Kirche als Planverfasser anzunehmen sein.
Allerdings ist diese Zuschreibung nicht
152
die ursprünglich Schafstall, Scheune und ein
Wohnhaus umfasste. Von den beiden Wirt-
schaftsgebäuden ist nur noch die große
Scheune erhalten geblieben, ein Bruchsteinbau
mit Eckquaderungen und Sandsteineinfassun-
gen wie die übrigen auf dem Amtshof und der
Domäne errichteten Baulichkeiten (Bahnhof-
straße 1A).
Ev. Liebfrauenkirche
Nur 100 m vor dem einstigen Burgtor befand
sich bereits um die Mitte des 14.Jh. eine
Marienkapelle, die von den Herren von Rosdorf
gestiftet und von diesen 1374 dem Kloster
Lippoldsberg geschenkt wurde. Nachdem
Moringen in der 2. Hälfte des 14.Jh. seine
Stadtbefestigung erhalten hatte, lag diese
Kapelle nunmehr innerhalb der befestigten
Stadt, während die außerhalb der Mauern im
Oberdorf gelegene alte St. Martinikirche gleich-
wohl als einzige Kirche des Ortes ihre Funktion
als Pfarrkirche Moringens zunächst beibehielt.
1488 wurde die Marienkapelle mit herzoglicher
Erlaubnis zur Pfarrkirche der Stadt erhoben,
und 1490 begann man mit dem Bau des Turms
und der Erweiterung der Kapelle. Die damals
entstandene Stadtkirche war ein relativ
bescheidener Bau, dessen Schiff lediglich die
Breite des Westturms besaß, im Osten einen
polygonalen Chorabschluss aufwies und am
Außenbau durch Strebepfeiler gegliedert war.
Angesichts des schlechten Untergrundes traten
schon früh Bauschäden an der neuen Kirche
auf, die bereits im 16.Jh. Reparaturen erforder-
lich machten. Die im Laufe der Jahrhunderte
zunehmenden Schäden durch Senkungs-
erscheinungen führten schließlich 1823 dazu,
dass die Kirche wegen Einsturzgefahr
geschlossen werden musste. Bis 1850 wurde
danach der Gottesdienst wieder in die Martins-
kirche des Oberdorfes verlegt.
Ein bereits 1821 von G. F. L. Laves angefertig-
ter Plan zum Neubau der Kirche wurde
zunächst nicht ausgeführt. Doch begann man
1828 schließlich mit dem Abbruch der Stadt-
kirche und erbaute 1847-50 die gegenwärtige
Liebfrauenkirche, die den spätgotischen Turm
der alten Kirche, einen gedrungenen rechtecki-
gen Bruchsteinbau mit Eckquaderungen und
Bekrönung durch eine Haube der Barockzeit,
bestehen ließ. Das neue und gegenüber dem
Vorgängerbau erheblich vergrößerte Langhaus
ist ein im Sinne des Klassizismus gestalteter
Bruchsteinbau mit Gliederungen und Einfas-
sungen in ortsüblichem roten Sandstein. Im
Inneren zeigt es sich als ein flach gedeckter
Hallenraum mit umlaufenden Emporen, die sich
mit Säulenstellungen in zweigeschossigem
Aufbau zum Mittelraum hin öffnen. Äußerlich ist
der Neubau eine fast wörtliche Wiederholung
der 1841 eingeweihten Kirche in Dransfeld
(Ldkr. Göttingen), einer Schöpfung des han-
noverschen Konsistorialbaumeisters Friedrich
August Ludwig Hellner, die auch im Inneren
eine gleiche Raumordnung und einen ähnlichen
Aufbau besitzt. Auch für das Moringer Kirchen-
schiff dürfte daher der Erbauer der Dransfelder
Kirche als Planverfasser anzunehmen sein.
Allerdings ist diese Zuschreibung nicht
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