Verhältnissen des Bauerndorfes sind die weni-
gen und zerstreut liegenden Zeugnisse des his-
torischen Ortsbildes ausschließlich von sehr
schlichter Gestalt und relativ junger Entstehung.
Lutterbeck ist Kapellengemeinde, die zur
Moringer Pfarrei gehört. Eine eigene Kapelle
besaß das Dorf bereits im Mittelalter. Die
heutige Kapelle St. Georg, die im Zentrum des
Ortes liegt, ist ein kleiner, anspruchsloser
Putzbau mit oktogonalem Dachreiter, der 1736
die baufällige mittelalterliche Kapelle ersetzte
(Lindenstraße). Vereinzelt finden sich im Orts-
bild noch einige Beispiele für das ältere Wohn-
und Wirtschaftsgebäude aus der 1. Hälfte bis
Mitte des 19.Jh. (Lindenstraße 12 und 15).
Vermutlich im Zusammenhang mit der Verkop-
pelung, für die in den Jahren 1864/65 die
Ländereien des Dorfes vermessen wurden, ent-
stand die Werksteinbrücke, die nordöstlich des
Ortes im Verlauf eines Feldweges die hier dem
Fuße der Ahlsburg folgende Bolle mit einem
flachen Segmentbogen überquert. Auf diesem
Wege erreichbar liegt im Wald auf dem
Südhang der Ahlsburg die Ducksteinquelle,
eine Anlage, die ab 1892 vom Moringer
Verschönerungsverein und vom Solling-Verein
zu einem Rastplatz und Ausflugsziel gestaltet
wurde. Der Ausbau der Quelle zu einem unter-
schiedlich eingefassten und stufenweise zu Tal
fließenden kleinen Wasserlauf erfolgte nach
1912 durch den hannoverschen Unternehmer
Reinhard, der damals der Anlage gegenüber ein
Sanatorium erbauen wollte.
MORINGEN/NIENHAGEN
Das 3 km westlich der Stadt Moringen in einem
Tal am Fuße der Weper gelegene Dorf wurde im
Schatzregister des Gerichts Moringen von
1448 als „Nigehage“ erstmals urkundlich
erwähnt. Seine Höfe reihen sich in der Mehrzahl
an der in die Richtung des nahen Moringens
weisenden Dorfstraße aneinander, die der Linie
einer alten Straße folgt, die einst von Uslar her
über Delliehausen und Espol nach Moringen
führte. Gegen Ende des 18.Jh. besaß Nien-
hagen 34 Feuerstellen. Der Ortsgrundriss hat
sich seit dem Anfang des 19.Jh. nicht nen-
nenswert verändert, während das Ortsbild
heute von überwiegend erneuerten Hofanlagen
geprägt wird.
Nienhagen ist als Kapellengemeinde mit der
Moringer Pfarrei verbunden. Die Kapelle St.
Johannis liegt etwas abseits am südlichen
Rand und an der höchsten Stelle des
Straßendorfes. Der mittelalterliche, gegen 1300
errichtete Bau ist in einer nur geringfügig verän-
derten Gestalt auf uns gekommen (Zur Kapelle).
Es handelt sich um einen rechteckigen, ehe-
mals dreigeschossigen turmartigen Bruchstein-
bau mit Eckquaderungen und Werksteinge-
wänden, der im Grundriss die Abmessungen
von 6,40 m zu 15 m aufweist. Innerhalb der
Gruppe verwandter Kapellenbauten mit Wehr-
charakter im südniedersächsischen Raum
zwischen Weser und Leine zeichnet sich die
Nienhagener Kapelle, wie auch die Gleichartige
des Nachbardorfes Oldenrode, durch ein
gewölbtes Erdgeschoss aus und gehört damit
Lutterbeck, Gemarkungskarte (Ausschnitt), 1864/65. Amt für Agrarstruktur Hannover
Lutterbeck, Lindenstraße, Kapelle St. Georg, 1736
Lutterbeck, Lindenstraße 15, Wohnwirtschaftsgebäude
173
gen und zerstreut liegenden Zeugnisse des his-
torischen Ortsbildes ausschließlich von sehr
schlichter Gestalt und relativ junger Entstehung.
Lutterbeck ist Kapellengemeinde, die zur
Moringer Pfarrei gehört. Eine eigene Kapelle
besaß das Dorf bereits im Mittelalter. Die
heutige Kapelle St. Georg, die im Zentrum des
Ortes liegt, ist ein kleiner, anspruchsloser
Putzbau mit oktogonalem Dachreiter, der 1736
die baufällige mittelalterliche Kapelle ersetzte
(Lindenstraße). Vereinzelt finden sich im Orts-
bild noch einige Beispiele für das ältere Wohn-
und Wirtschaftsgebäude aus der 1. Hälfte bis
Mitte des 19.Jh. (Lindenstraße 12 und 15).
Vermutlich im Zusammenhang mit der Verkop-
pelung, für die in den Jahren 1864/65 die
Ländereien des Dorfes vermessen wurden, ent-
stand die Werksteinbrücke, die nordöstlich des
Ortes im Verlauf eines Feldweges die hier dem
Fuße der Ahlsburg folgende Bolle mit einem
flachen Segmentbogen überquert. Auf diesem
Wege erreichbar liegt im Wald auf dem
Südhang der Ahlsburg die Ducksteinquelle,
eine Anlage, die ab 1892 vom Moringer
Verschönerungsverein und vom Solling-Verein
zu einem Rastplatz und Ausflugsziel gestaltet
wurde. Der Ausbau der Quelle zu einem unter-
schiedlich eingefassten und stufenweise zu Tal
fließenden kleinen Wasserlauf erfolgte nach
1912 durch den hannoverschen Unternehmer
Reinhard, der damals der Anlage gegenüber ein
Sanatorium erbauen wollte.
MORINGEN/NIENHAGEN
Das 3 km westlich der Stadt Moringen in einem
Tal am Fuße der Weper gelegene Dorf wurde im
Schatzregister des Gerichts Moringen von
1448 als „Nigehage“ erstmals urkundlich
erwähnt. Seine Höfe reihen sich in der Mehrzahl
an der in die Richtung des nahen Moringens
weisenden Dorfstraße aneinander, die der Linie
einer alten Straße folgt, die einst von Uslar her
über Delliehausen und Espol nach Moringen
führte. Gegen Ende des 18.Jh. besaß Nien-
hagen 34 Feuerstellen. Der Ortsgrundriss hat
sich seit dem Anfang des 19.Jh. nicht nen-
nenswert verändert, während das Ortsbild
heute von überwiegend erneuerten Hofanlagen
geprägt wird.
Nienhagen ist als Kapellengemeinde mit der
Moringer Pfarrei verbunden. Die Kapelle St.
Johannis liegt etwas abseits am südlichen
Rand und an der höchsten Stelle des
Straßendorfes. Der mittelalterliche, gegen 1300
errichtete Bau ist in einer nur geringfügig verän-
derten Gestalt auf uns gekommen (Zur Kapelle).
Es handelt sich um einen rechteckigen, ehe-
mals dreigeschossigen turmartigen Bruchstein-
bau mit Eckquaderungen und Werksteinge-
wänden, der im Grundriss die Abmessungen
von 6,40 m zu 15 m aufweist. Innerhalb der
Gruppe verwandter Kapellenbauten mit Wehr-
charakter im südniedersächsischen Raum
zwischen Weser und Leine zeichnet sich die
Nienhagener Kapelle, wie auch die Gleichartige
des Nachbardorfes Oldenrode, durch ein
gewölbtes Erdgeschoss aus und gehört damit
Lutterbeck, Gemarkungskarte (Ausschnitt), 1864/65. Amt für Agrarstruktur Hannover
Lutterbeck, Lindenstraße, Kapelle St. Georg, 1736
Lutterbeck, Lindenstraße 15, Wohnwirtschaftsgebäude
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