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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0178
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Nienhagen, Zur Kapelle, Kapelle St. Johannis, Bauaufnahme um 1870 (C.W.Hase), Längs- und Querschnitt,
aus: Die mittelalterlichen Baudenkmäler Niedersachsens, Bd. 3, 1883

Nienhagen, Zur Kapelle, Kapelle St. Johannis, Ansicht von Süden


zu den aufwendigsten und beachtlichsten
Bauten ihrer Art. Der Kapellenraum des Erd-
geschosses besitzt drei Joche mit spitzbogigen
Kreuzgewölben, die ursprünglich durch Gurt-
bögen voneinander getrennt waren. Die Chor-
seite zeigt noch ihr altes schmales Fenster,
während die heute auf der südlichen Traufseite
im Kapellengeschoss befindlichen drei Spitzbo-
genfenster neugotische Zutat eines Umbaues
von 1872 sind. Den Zugang bildet auf der
Nordseite eine spitzbogige Türöffnung mit
Werksteingewände. Über dem Kapellenge-
schoss folgten ursprünglich zwei durch eine -
jetzt entfernte - Balkendecke getrennte Ge-
schosse, die, ihrer Bestimmung als Zufluchts-
raum entsprechend, durch eine Einstiegsöff-
nung an der Ostwand oberhalb des schmalen
Kapellenraumfensters erreichbar waren.
MORINGEN/OLDENRODE

Das 1129 erstmals urkundlich erwähnte Dorf
liegt abseits der großen Straßen etwa 4 km
nordwestlich der Stadt Moringen am Fuße der
Weper. Mit seinen 23 Feuerstellen, die es zu
Ende des 18.Jh. besaß, gehörte es zu den
kleinsten Dörfern im alten hannoverschen Amt
Moringen.
Wie das benachbarte Nienhagen ist auch
Oldenrode Kapellengemeinde zur Moringer
Pfarrei. Die Kapelle St. Nikolai gehört, wie die
gleichartige Kapelle in Nienhagen, zu den alten
Wehrkapellen der Region und zeigt zu der
Kapelle des Nachbarortes in wesentlichen
Einzelheiten Übereinstimmungen, so dass eine
Erbauung durch denselben Baumeister ange-
nommen werden darf (Weperstraße). Der
gegen 1300 errichtete turmartige Bruchstein-
bau mit Eckquaderungen besitzt mit einem lang-
rechteckigen Grundriss von 7,41 zu 15,50 m
recht ähnliche Abmessungen wie die Nien-
hagener Kapelle. Wie dort überdecken auch in
der Oldenroder Kapelle den Erdgeschossraum
Kreuzgratgewölbe. Der Chorraum hat an der
Ostseite noch sein altes schartenförmiges
Spitzbogenfenster bewahrt, während die je-
weils drei neugotischen Fenster an den beiden
Langseiten des Kapellenraums einem Umbau
von 1899/1900 entstammen, zu welchem
Conrad Wilhelm Hase die Entwürfe lieferte, eine
Maßnahme, durch die der Bau sein ursprüng-
lich wehrhaftes Erscheinungsbild etwas ein-
büßte. Der Zugang zum Kapellenraum befindet
sich seit dem Umbau der Jahrhundertwende an
der westlichen Giebelseite, während er ur-
sprünglich an der Südseite lag. Über dem
Kapellengeschoss folgten ehemals zwei wei-
tere, durch eine (heute entfernte) Balkendecke
getrennte Geschosse. Den Giebel der West-
seite bekrönt ein altes Steinkreuz, hinter ihm ein
spitzer Dachreiter, der als Uhr- und Glocken-
turm dient und Zutat des Umbaus der Jahr-
hundertwende ist.
Der Baubestand der Oldenroder Höfe ist sehr
jung, die erhaltenen Baulichkeiten gehen in ihrer
Entstehung nicht vor das 19.Jh. zurück. Ein
schlichtes Fachwerkwohnhaus etwa aus der
Mitte des Jahrhunderts findet sich auf dem
Hofe Weperstraße 17.

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