Hammenstedt, ev. Kirche St. Petri, Blick auf den spätmittealterlichen Westturm
gen“ (Venningerholz). Als nach 1571 die
Landgrafen von Hessen das Plessische Gebiet
in Besitz nahmen, mussten die Northeimer von
diesen das Dorf Hammenstedt und die übrigen
Plessischen Lehngüter zu Lehen nehmen.
Die herausgehobene ortsbildwirksame Lage
der Petrikirche inmitten eines ringförmigen
Kirchhofes veranschaulichen ein undatierter
Lageplan (wohl um 1800) und die „Karte von
der Feldmark des Dorfes Hammenstedt..." von
1870/71. Die von der B 241 nach Süden
abzweigende Straße In der Linde, die ihre
Fortsetzung in der Oberen Dorfstraße findet,
bildet mit der schmalen Straße Hinter dem
Kirchhofe die Leitlinie des Wegesystems. Sie
erschließen zumeist kleinteilige Hofstellen auf
unregelmäßig geschnittenen Parzellen. Eine
Verdichtung der Bebauung erfolgte, wie bereits
die Bildquellen verdeutlichen, im Umkreis der
Petrikirche, die gleichsam den Mittelpunkt des
Haufendorfes bildet.
Zurückverfolgen lässt sich der rezente
Althausbestand Hammenstedts bis in die 2.
Hälfte des 17.Jh. (ehemaliger Ratskrug, In der
Landwehr 1). Der 1669 als Ratskrug und
Gerichtsgebäude durch den Rat der Stadt
Northeim errichtete Fachwerkbau nimmt durch
seine exponierte Lage an der sich weitenden
Straßengabelung In der Landwehr/B 241
Einfluss auf das räumliche Gefüge des Ortes.
Der doppelstöckige, stockwerkweise abgezim-
merte Fachwerkbau mit leicht vorkragendem
Oberstock schließt mit hohem, gestelzt wirken-
dem Satteldach ab. Seine kurzen, paarweise
angeordneten Fußstreben in den Brüstungs-
gefachen des Oberstocks gehören zum zeitty-
pischen Gestaltungsvokabular des 17.Jh.
Neben dem ehemaligen Ratskrug tragen das
Wohnwirtschaftsgebäude Am Mühlenweg 19,
die Hofanlage Auf dem Anger 3, die Rhume-
brücke, das Wohnwirtschaftsgebäude In der
Linde 24, das Wohnwirtschaftsgebäude Obere
Dorfstraße 4 sowie das Pfarrhaus mit ehema-
ligem Backhaus Pfarrweg 2 zur Wirkung des
Ortsbildes bei.
An der platzartig sich weitenden Oberen
Dorfstraße nimmt das kleinteilige, traufständig
ausgerichtete Wohnwirtschaftsgebäude Nr. 4
des frühen 19.Jh. Einfluss auf das Straßenbild.
Wohn- und Wirtschaftsteil (Scheunenanbau)
werden durch ein einheitliches Satteldach
zusammengefasst.
Am Kopfende der Straße In der Linde findet das
Wohnhaus Nr. 24 eines exponiert gelegenen
Hakenhofes wohl aus der 1. Hälfte des 18.Jh.
Beachtung. Sein leicht ausladender Oberstock
wird durch zweifach verriegelte Wände mit
gekrümmten Streben in den Eckgefachen und
K-Streben an den Bundständern strukturiert.
Zu den größeren Hofanlagen Hammenstedts
gehört der stattliche Dreiseithof Auf dem Anger
3, dessen Wohnhaus „1823“ für den „Bauher-
ren Christian Rode“ errichtet wurde, wie die
Inschrift ausweist. Der schlichte Fachwerkbau
auf niedrigem Sandsteinsockel zeigt zeittypi-
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