Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0295
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
sehe, konstruktiv gestalterische Gefügeelemen-
te in Gestalt wandhoher Eckstreben.

Ev. Kirche St. Petri
Die Keimzelle Hammenstedts bildet die weithin
sichtbare Kirche St. Petri, ein schlichter fünf-
achsiger Saalbau des frühen 18.Jh. mit einem
spätmittelalterlichen Westturm über quadrati-
scher Grundfläche. Der wuchtige, blockhaft
wirkende Turm schließt mit einer versehieferten
welschen Haube ab. Hohe Rundbogenfenster
mit Sandsteingewände strukturieren den Saal-
raum. Nach Venningerholz wurde das Kirchen-
gebäude 1739 „gründlich ausgebessert ... . In
Ermangelung eines eigenen Steinbruches zur
hochstnötigen Reparatur der St. Peterskirche
(erhielt man die Erlaubnis) 4 Faden Mauersteine
an der sogenannten Bedemerburg (sic!) zu
brechen“. Weitere bauliche Veränderungen
erfolgten in den Jahren 1835-42, 1850 und
1857 (oberer Teil des Kirchturms).
Vorwerk Güntgenburg
Südwestlich von Hammenstedt, zwischen
Wieter und Semiskopf, entstand das Vorwerk
Güntgenburg, das in Beziehung gebracht wird
mit dem wüst gefallenen Ort „Clavenhusen“,
wie E. Kühlhorn in seiner Untersuchung zu den
Ortswüstungen herausstellte.
Das etwas abseits gelegene Vorwerk
Güntgenburg, über dessen topographische
Einbindung und Gebäudegruppierung die his-
torischen Lagepläne des ausgehenden 17. und
18.Jh. Auskunft geben, liegt inmitten eines
umfriedeten Areals. Sein heutiger heterogener
Baubestand (Wohnhaus von „1891“, Längs-
durchfahrtsscheune von „1845“, später aufge-
stocktes „Kellergebäude“ von „1858“) gehört
zumeist dem 19.Jh. an.

NORTHEIM/HILLERSE

Die weite fruchtbare Leinetalniederung bildet
die topographische Voraussetzung für die
Entstehung des Ortes Hillerse, des ehemaligen
„Hildussuns“, wie es 1055 in einer Abschrift des
16.Jh. genannt wird. Verbunden ist der etwa
120 m ü. N. N. gelegene Ort mit Höckelheim,
Berwartshausen, Sudheim und Elvese.
Das Hauptstaatsarchiv Hannover bewahrt
einen historischen Lageplan des Ortes Hillerse
aus dem Jahre 1776 auf, der die Straßen- und
Wegführung und die Gruppierung der Bauten in
der 2. Hälfte des 18.Jh. dokumentiert. Kartiert
sind ferner „Schaf Thor“ (Lindenstra-
ße/Höckelheimer Straße) und „Kreuz Thor“
(Lindenstraße/Berwartshauser Straße), die auf
eine ehemalige Befestigung des Dorfes hin-
weisen.
Das Rückgrat des dörflichen Erschließungs-
systems bilden die leicht gekrümmte Linden-
straße und der nach Süden abzweigende
Springweg. Vom historisch gewachsenen Orts-
kern hebt sich im nördlichen Bereich eine ver-



Vorwerk Güntgenburg: Plan von 1783, Ausschnitt, Hauptstaatsarchiv Hannover 22 I Northeim 34g

Vorwerk Güntgenburg, aufgestocktes "Kellergebäude“ von 1858


291
 
Annotationen