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Kämmerer, Christian [Editor]; Lufen, Peter Ferdinand [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,1): Landkreis Northeim: Südlicher Teil mit den Städten Hardegsen, Moringen, Northeim und Uslar, den Flecken Bodenfelde und Nörten-Hardenberg, der Gemeinde Katlenburg-Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling — Braunschweig, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44420#0344
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USLAR/DINKELHAUSEN

Das Dorf, das im Osten des Uslarer Beckens in
einem vom Malliehagenbach durchflossenen
Tal liegt, wurde 1286 in einer Urkunde des
Klosters Lippoldsberg als “Dinkellingenhusen”
zum ersten Mal erwähnt. Dinkelhausen befindet
sich auf der Linie eines Zweiges der alten west-
östlichen Wegeverbindung, die einst vom
Wesertal und von Uslar herkommend über die
Hardegser Köpfe nach Moringen und Northeim
führte. Im Ortsgrundriss zeichnen sich zwei
ältere Siedlungsbereiche ab: ältester und
eigentlicher Dorfbereich ist das Unterdorf, ein
Haufendorf mit den großen Höfen zu beiden
Seiten des Malliehagenbachs, die sich in einem
geschlossenen Kranz um den Ortskern herum

gruppieren. Erst im Verlauf des 19.Jh. bildete
sich der Ortsbereich entlang der steil ansteigen-
den Bergstraße östlich des Ortskerns, die in
erster Linie von bescheideneren Anwesen
gesäumt wird.
Dinkelhausen ist Kapellengemeinde und seit
alters her kirchlich an Uslar angebunden. Die
Kapelle, die sich im Ortskern am Ufer des
Baches befindet, ist ein zweigeschossiger
Fachwerkbau von 1743, dessen Nordgiebel
von einem oktogonalen Dachreiter mit
Glockendach bekrönt wird (1948 erneuert). In
dem schlichten rechteckigen Baukörper sind
Schulstube und Lehrerwohnung mit einge-
schlossen. Schulbetrieb bestand hier bis 1874
(Hauptstraße 19).

Die älteren Bauernhäuser des Ortes lassen
noch heute die Tatsache anschaulich werden,
dass das Dorf sich im Überschneidungsgebiet
von niederdeutschen und mitteldeutschen
Hausformen befindet. Wie vereinzelt in den
Nachbardörfern, so sind auch hier mit-
teldeutsche Haustypen neben solchen des
Oberwesergebiets anzutreffen. Ein Beispiel für
das Letztere in der Gestalt des Längsdielen-
hauses ist Bergstraße 3, erbaut gegen 1800,
ein zweigeschossiger Fachwerkbau auf hohem
Quadersockel mit einer leicht außermittigen
Längsdurchfahrt. Grundsätzlich ähnlich ange-
legt ist das leider relativ stark veränderte
Gebäude der 1797 errichteten Dinkelhauser
Wassermühle mit einer gleichfalls leicht seitlich
verschobenen Längsdiele (Bergstraße 15). Der

Dinkelhausen, Bergstraße 3, Wohnwirtschafstgebäude


Dinkelhausen, Gartenstraße 3, Wohnhaus



Dinkelhausen, Hauptstraße 46, ehern. Gasthof mit Festsaal (rechts)

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