Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Falke, Otto von; Lessing, Julius
Kunstgeschichte der Seidenweberei: eine Auswahl der vorzüglichsten Kunstschätze der Malerei, Sculptur und Architektur der norddeutschen Metropole, dargestellt in einer Reihe der ausgezeichnetsten Stahlstiche mit erläuterndem Texte (Band 2) — Berlin, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19017#0245
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
vielerlei Seidengeweben, die in Persien gemacht wurden, vor allem die Goldsamte und die
Goldbrokate, deren Preis er auf 1100 Ecus für die Elle berechnet. Die besten Werkstätten
befanden sich in Yezd, Kaschan und Ispahan1.) Im Lande selbst dienten die Figurenstoffe,
wie aus Miniaturen und einigen vollständig erhaltenen Röcken hervorgeht, zu Gewändern,
aber sicherlich nicht bloß zu diesem Zweck, da bei einigen Stücken in Kopenhagen und Lyon
die Figuren bis zu 50 cm groß sind. In Europa fanden sie als Möbelbezüge Verwendung;
das Kroninventar Ludwigs XIV beschreibt zwei ,,Emmeublements de Velours dePerse, fonds
d'or, ä personages de soye" und auch das Stück T. 330 hat als Stuhlbezug gedient.2)

Die Renaissance der neupersischen Kunst hat die Herrschaft des Sefidenhauses nicht
überdauert; unter den Kadscharen beginnt auch hier die Erschöpfung und Verödung der
Kultur und noch früher als in Europa ist die Seidenweberei in ihrem alten Stammland als
Kunst abgestorben.

x) Martin, Figurale persische Stoffe, S. 2—5.

2) Vgl. Guiffrey, Mobilier de la Couronne II S. 222 u. 436; auch unter den Eingängen des Jahres 1679
werden S. 191 „Deux petittes pieces de velours de Perse, fonds d'or, avec figures de femmes et fleurs de soye
veloutee" aufgeführt.

147

II 19*
 
Annotationen