g Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- ca**. Erscheinen wochenllich ein Mal. Subscriptious- 3,v tvi
' Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 24 Nummern3 fl.36 kr.
Zeitungscrpeditionen angenommen. od.2Rthlr. Einzelne Nummer» kosten 12 kr. od.4Sgr.
Der invalide Hirsch.
im Parke des Sir Ralph Coventry in Berkshire.
Aus meinem Leben.
Von Aurora von Myrtenduft.
(Schluß.)
Fünftes Kapitel.
Die Verfasserin schildert sich selbst wie sie ist, wie sie ißt und trinkt, wie
sie geht und steht, ihr Dichten und Trachten, ihr Meinen und Achten,
ihren Leib und ihre Seel', ganz offen und ohne Hehl.
Wie viel befreundete Schriftsteller des Lobenden über mein
Aeußcres gesprochen haben: es bleibt dennoch ausgemacht, daß
ich nicht schön bin. Aber ich bin nicht ohne Grazie. Ich habe j
etwas Liebenswürdiges, besonders wenn ich lebhaft werde und
zuweilen bin ich geradezu unwiderstehlich. Mein Wuchs ist
schlank, meine Büste voll, ohne in die Gemeinheit der Fülle
oder in die Fülle der Gemeinheit auszuarten und meine Taille
hätte noch weniger Umfang, wenn ich mich mehr schnürte. Ich
bin aber eine abgesagte Feindin des Schnürmieders und habe
mich als solche in meinem Romane: „Aurelia von Eibisch-
blüth oder: die Verwilderten" deutlich genug ausgc- :
sprechen.
Mein Fuß ist wegen seiner Kleinheit auffallend, und i
meine Hand ist weiß, weich und zart und zeichnet sich beson- ‘
ders durch die schlank geschwungenen Finger aus. Ich habe ;
meine Hand immer mit vieler Vorliebe gepflegt und ich muß
gestehen, ich höre gern, wenn sie gelobt wird.
Ich habe dunkle, lebhafte Augen, die besonders im Ge-
spräche sehr feurig werden. Meine Stirne ist hoch, breit und
glatt und mein Haar ist so oft gelobt worden, daß ich selbst
cö am Ende für schön halten muß. Mein Mund ist viel-
leicht für mein rundes Gesicht etwas z u klein; doch behaupten
Manche, er sei reizend, besonders wenn ich effe. Meine Zähne
sind sehr schön, doch suche ich sie eher zu verbergen als zu
zeigen. Ich habe ein rundes Kinn, doch wird dasselbe durch
eine Warze entstellt. Ich habe mich nie dazu verstehen wollen,
mich deshalb einer chirurgischen Operation zu unterwerfen,
und zwar weniger aus Furcht, als aus Gleichgiltigkeit gegen
meine körperlichen Vorzüge.
Mein Porträt ist von vielen Malern und Zeichnern
theils in Oel genau auSgeführt, theils mit Bleistift flüchtig
skizzirt worden. Doch haben fast alle Künstler mein Gesicht
entweder zu viel, oder zu wenig idealisirt. Ich bin indeflen
— sofern ich selbst darüber urtheilen kann — am Besten in
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' Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 24 Nummern3 fl.36 kr.
Zeitungscrpeditionen angenommen. od.2Rthlr. Einzelne Nummer» kosten 12 kr. od.4Sgr.
Der invalide Hirsch.
im Parke des Sir Ralph Coventry in Berkshire.
Aus meinem Leben.
Von Aurora von Myrtenduft.
(Schluß.)
Fünftes Kapitel.
Die Verfasserin schildert sich selbst wie sie ist, wie sie ißt und trinkt, wie
sie geht und steht, ihr Dichten und Trachten, ihr Meinen und Achten,
ihren Leib und ihre Seel', ganz offen und ohne Hehl.
Wie viel befreundete Schriftsteller des Lobenden über mein
Aeußcres gesprochen haben: es bleibt dennoch ausgemacht, daß
ich nicht schön bin. Aber ich bin nicht ohne Grazie. Ich habe j
etwas Liebenswürdiges, besonders wenn ich lebhaft werde und
zuweilen bin ich geradezu unwiderstehlich. Mein Wuchs ist
schlank, meine Büste voll, ohne in die Gemeinheit der Fülle
oder in die Fülle der Gemeinheit auszuarten und meine Taille
hätte noch weniger Umfang, wenn ich mich mehr schnürte. Ich
bin aber eine abgesagte Feindin des Schnürmieders und habe
mich als solche in meinem Romane: „Aurelia von Eibisch-
blüth oder: die Verwilderten" deutlich genug ausgc- :
sprechen.
Mein Fuß ist wegen seiner Kleinheit auffallend, und i
meine Hand ist weiß, weich und zart und zeichnet sich beson- ‘
ders durch die schlank geschwungenen Finger aus. Ich habe ;
meine Hand immer mit vieler Vorliebe gepflegt und ich muß
gestehen, ich höre gern, wenn sie gelobt wird.
Ich habe dunkle, lebhafte Augen, die besonders im Ge-
spräche sehr feurig werden. Meine Stirne ist hoch, breit und
glatt und mein Haar ist so oft gelobt worden, daß ich selbst
cö am Ende für schön halten muß. Mein Mund ist viel-
leicht für mein rundes Gesicht etwas z u klein; doch behaupten
Manche, er sei reizend, besonders wenn ich effe. Meine Zähne
sind sehr schön, doch suche ich sie eher zu verbergen als zu
zeigen. Ich habe ein rundes Kinn, doch wird dasselbe durch
eine Warze entstellt. Ich habe mich nie dazu verstehen wollen,
mich deshalb einer chirurgischen Operation zu unterwerfen,
und zwar weniger aus Furcht, als aus Gleichgiltigkeit gegen
meine körperlichen Vorzüge.
Mein Porträt ist von vielen Malern und Zeichnern
theils in Oel genau auSgeführt, theils mit Bleistift flüchtig
skizzirt worden. Doch haben fast alle Künstler mein Gesicht
entweder zu viel, oder zu wenig idealisirt. Ich bin indeflen
— sofern ich selbst darüber urtheilen kann — am Besten in
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der invalide Hirsch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 21.1855, Nr. 489, S. 65
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg